Ein Erfahrungsbericht
Während meiner Mittagspause am letzten Freitag entdeckte ich ein aussergewöhnliches Bild in den Strassen von Elgg: Ein Fahrrad mit einem Anhänger, geschmückt mit Herz- und Blumendekorationen, in dem zwei elegant gekleidete Personen sassen. Der ...
Ein Erfahrungsbericht
Während meiner Mittagspause am letzten Freitag entdeckte ich ein aussergewöhnliches Bild in den Strassen von Elgg: Ein Fahrrad mit einem Anhänger, geschmückt mit Herz- und Blumendekorationen, in dem zwei elegant gekleidete Personen sassen. Der Fahrer radelte fröhlich durch das Städtchen, während seine Frau im liebevoll dekorierten Anhänger Platz genommen hatte. Beide winkten freundlich allen Passanten und Autofahrern zu.
Das musste ich mir genauer ansehen. Also sprach ich die beiden an, als sie beim Coop kurz anhielten. Sie erzählten mir, dass sie an diesem Tag ihre 37. Hochzeit feierten. «Wir sind gebürtige Elgger und auch heute noch richtigen Bürger mit Bürgerrecht hier», sagten sie lächelnd. Die Idee zur Fahrt stammte von einer ähnlichen Aktion, die Teophil Etzensperger bereits bei der Hochzeit seines ältesten Sohnes durchgeführt hatte – damals fuhr das frisch verheiratete Paar durch Frauenfeld.
Dieses Mal begleiteten ihre zwei Söhne und zwei Töchter das Paar ebenfalls auf Fahrrädern, klingelten fröhlich und sorgten für hupende Glückwünsche von vorbeifahrenden Autos. «Unsere Eltern haben uns diese Werte vorgelebt, und wir führen sie weiter», erklärte Etzensperger.
Der Hochzeitstag begann für das Paar mit einer Überraschung: Der Gentleman hatte das Fahrrad heimlich versteckt. Das Herz am Anhänger war ein Werk der Schwiegertochter, und die Blumendekoration stammte von der Tochter. Gemeinsam starteten sie den Tag mit einer Fahrt durchs Dorf und einem gemütlichen Frühstück im «Panetarium.»
Für mich war dieser Moment besonders. Ich konnte die Freude des Paares spüren, die Herzlichkeit ihrer Familie und die Leichtigkeit, mit der sie durch Elgg fuhren. Es war ein kleiner, aber wunderbarer Höhepunkt in meinem Alltag. Martha Etzensperger bedankte sich bei mir für meine Aufmerksamkeit, denn das sei heutzutage nicht selbstverständlich.
Die Redaktion wünscht dem Ehepaar weiterhin alles Gute.
EMANUELA MANZARI