Ein weiterer Schritt Richtung Goldlabel
20.07.2024 ElggDie Gemeinde Elgg hat das vierjährlich durchgeführte Re-Audit für das Energiestadtlabel erfolgreich bestanden. Und dies wiederum mit einer verbesserten Quote. Aktuell liegt man nicht mehr weit vom Goldlabel entfernt. Im Interview gibt Gemeinderätin Mirjam Lehmann ...
Die Gemeinde Elgg hat das vierjährlich durchgeführte Re-Audit für das Energiestadtlabel erfolgreich bestanden. Und dies wiederum mit einer verbesserten Quote. Aktuell liegt man nicht mehr weit vom Goldlabel entfernt. Im Interview gibt Gemeinderätin Mirjam Lehmann Auskunft über das Thema Energiestadt.
Die Erreichung des «Netto-Null»-Klimaziels ist auch in der Schweiz das vorrangige Ziel der nationalen Energie- und Klimapolitik. Städte und Gemeinden sind dabei zentrale Akteure, um es zu erreichen. Das Label Energiestadt zeichnet Kommunen aus, welche überdurchschnittliche Anstrengungen im Bereich ihrer Energie- und Klimapolitik in sechs vorgegebenen Handlungsspielräumen unternimmt: Entwicklungsplanung und Raumordnung; kommunale Gebäude und Anlagen; Ver- und Entsorgung; Mobilität; interne Organisation; Kommunikation und Kooperation. Optional wäre da noch die «Anpassung an den Klimawandel». Um die Qualität und das kontinuierliche Engagement der Gemeinde zu bestätigen, findet alle vier Jahre ein sogenanntes Re-Audit statt.
Die Politische Gemeinde Elgg ist seit 1996 Mitglied im Trägerverein und wurde 2012 mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet. Die Labelkommission des Vereins entschied im Juni, dass es die Gemeinde zum dritten Mal erhält. Der diesjährige Massnahmenkatalog wurde dabei mit einer Quote von 71,1 Prozent beziehungsweise mit 348,2 von 490 möglichen Punkten bewertet. Beim letzten Re-Audit vor vier Jahren lag Elgg noch bei 65,3 Prozent, konnte sich also erheblich steigern. Nun ist man sogar ziemlich nahe am Goldlabel, welches ab einer Quote von 75 Prozent vergeben wird. Diese Zeitung blickt im Interview mit der zuständigen Gemeinderätin auf die wichtigsten Eckpunkte.
Energiestadt setzt gute Orientierungsleitplanken
Mirjam Lehmann, weshalb ist das Energiestadtlabel wichtig für Elgg?
Die Bevölkerung profitiert von einer kostenlosen Energieberatung und diversen Events rund um das Thema Energie. Zum Beispiel die Herbstveranstaltung der Energiekommission, Unterstützung von Anlässen wie aktuell die Flick-Müli, sofern die Änderung des Förderprogramms angenommen wird. Dieses liegt aktuell der Bevölkerung zur Vernehmlassung auf.
Das Thema ist durch die regelmässigen Sitzungen der Energiekommission allgegenwärtig. Daran nehmen Vertreter aus der Bevölkerung, den beiden Schulen und der politischen Gemeinde teil. Dabei werden Themen besprochen, welche uns alle betreffen. So beispielsweise Photovoltaik (PV) und Gebäudestandards bei Sanierungen öffentlicher Gebäude. Zur Aussprache kommen aber auch Projekte, welche wir gemeinsam anstossen und weiterverfolgen möchten, wie eben aktuell das erwähnte angepasste Förderprogramm.
Aber Hand aufs Herz: Man könnte in Sachen Energie- und Klimapolitik auch ohne solche Labels vorbildhaft sein. Weshalb also nicht ohne?
Sicher könnten wir dies auch ohne Energiestadtlabel erarbeiten. Jedoch setzt uns der Trägerverein gute Leitplanken, an denen wir uns orientieren können. Zudem haben wir in der Person Reto Freis einen Berater zur Seite, welchen wir bei sämtlichen Themen beiziehen dürfen. Aktuell bearbeiten wir gerade den Energieplan, bei welchem er uns ebenfalls beratend unterstützt. Ich bin überzeugt: Mit seinem Know-how ist er uns eine gute und wertvolle Stütze bei der Energie- und Klimapolitik. Nicht zuletzt bejahte der Gemeinderat die Re-Zertifizierung und steht damit hinter dem Energiestadtlabel.
Der energie- und klimapolitische Handlungsspielraum der Gemeinde ist in sechs erforderliche Bereiche unterteilt. Wo hat Elgg noch Verbesserungspotenzial?
In der Mobilität. Aktuell arbeiten wir daran, dass wir dort, wo es geht, vermehrt E-Mobilität anschaffen. Jedoch braucht dies Zeit. Ebenfalls ist angedacht, dass wir bei der Friedwegscheune, wenn die PV-Anlage kommt, E-Ladestationen installieren. Mit der Anpassung an den Klimawandel beschäftigten wir uns bis anhin kaum. Diesen optionalen Punkt im Programm des Energiestadtlabels werden wir aufgreifen und im Aktivitätenprogramm miteinfliessen lassen.
Diverse Verbesserungen wurden erzielt
Die Gemeinde verbesserte sich von Re-Audit zu Re-Audit. Was hat Elgg gegenüber dem letzten Mal besser gemacht?
Die Kommunikation nach aussen und die ÖV-Anbindung verbesserten sich. Zudem gibt es eine breite Abstützung des Themas Energie in der Bevölkerung durch die Energiekommission. Das Abfallkonzept erweiterte sich und wir haben mehr Recyclingmöglichkeiten. Des Weiteren wurden PV-Anlagen erstellt, Heizungen durch ökologisch wertvollere Ersatzsysteme ersetzt. Hierzu ein Dank fürs Mitmachen an die Bevölkerung. Wir passten diverse Biodiversitätsprojekte an und setzten sie um. Und in die Planung der Dreifachturnhalle floss das Gebäudekonzept Energie ein. Dieses wird aktiv für die Entwicklung weiterer Projekte zur Hand genommen.
Bis zum Goldlabel ist es nicht mehr weit. Wird Elgg dieses 2028 erreichen?
Aktuell werden die Bedingungen dafür überarbeitet. In Absprache mit Reto Frei dürfte das für uns sehr schwierig werden. Genau beantworten kann ich diese Frage jedoch nicht, da die Kataloge in der Überarbeitung sind. Wir bleiben dran und versuchen uns stetig zu verbessern.
Mirjam Lehmann meint anschliessend an das Interview, dass sie sich über die Arbeit der letzten vier Jahre und die stetig verbesserten Re-Audits sehr freue. Und: «Ich bedanke mich auch bei meinen Vorgängern in der Energiekommission wie beispielsweise Christoph Ziegler. Sie legten den Grundstein für die Verbesserungen. Wir werden engagiert weiter daran arbeiten, erfolgreiche Energie- und Klimapolitik in Elgg einfliessen zu lassen.»
TEXT UND INTERVIEW:
RENÉ FISCHER