Ein sympathisches Multitalent
26.07.2025 AadorfEs gibt nicht viele Bereiche, bei denen Andreas Marti nicht mithalten kann. Die Talente des vielseitig interessierten Aadorfers aufzuzählen, wird bald einmal zur Herkulesaufgabe.
Dass sowohl Basel als auch das Baselbiet eine Verbindung zum Hinterthurgau haben, steht ...
Es gibt nicht viele Bereiche, bei denen Andreas Marti nicht mithalten kann. Die Talente des vielseitig interessierten Aadorfers aufzuzählen, wird bald einmal zur Herkulesaufgabe.
Dass sowohl Basel als auch das Baselbiet eine Verbindung zum Hinterthurgau haben, steht ausser Frage. Viele Menschen aus der Nordwestschweiz haben sich in der Ostschweiz – etwa in Aadorf – niedergelassen. Umgekehrt zieht es viele Ostschweizerinnen und Ostschweizer nach Basel. Oft sind berufliche Gründe oder eine Partnerschaft für den Wohnortswechsel ausschlaggebend. So zog es einst auch den in Basel aufgewachsenen Andreas Marti vor vielen Jahren berufshalber nach Zürich, wo er an seinem damaligen Arbeitsort seine heutige Frau Gaby aus Aadorf kennenlernte. Heute lebt der multitalentierte Basler, der kaum einmal schlecht gelaunt anzutreffen ist, mit seiner Familie im Heimatdorf seiner Gattin. Als stellvertretender Leiter Unternehmenskommunikation der Edelweiss Air AG hat der reisefreudige Aadorfer vor einigen Jahren seine berufliche Passion gefunden. Ein anspruchsvoller Job, der ihn jeden Tag aufs Neue herausfordert, anspornt und begeistert. Andy, wie ihn Freunde und Bekannte nennen, hat viele Interessen. Als eingefleischter Fasnächtler lässt er sich die Basler Fasnacht nie entgehen. Die «drei scheenschte Dääg» und noch ein paar Tage mehr verbringt er jeweils in seiner alten Heimat. Nicht als Zuschauer, sondern als äusserst aktiver Waggis. Etwas ruhiger geht es bei der Moderation namhafter regionaler Anlässe zu, bei welchen Marti als kompetenter und humorvoller Moderator immer wieder gerne verpflichtet wird. Ob als früherer Radio Top-Moderator oder aktuell als engagierter wie ideenreicher Vize-Präsident der Aagena (Aadorfer Genossenschaft für Alle), der vielseitige Aadorfer macht überall «eine gute Figur». Wir sprachen mit dem Protagonisten.
Andreas Marti, haben Sie Ihr vielseitiges Talent vererbt bekommen? Liegt das in Ihren Genen?
Andreas Marti: Ob mein Weg genetisch vorgezeichnet ist, bezweifle ich – in meiner Familie bin ich ein Exot. Schon als Schüler wollte ich an Klassenfesten DJ sein, später legte ich auch an Wochenenden auf. Ich sprach schon Radio-Spots, vertone heute regelmässig Videos, schule Kolleginnen und Kollegen in Auftrittskompetenz und betreue Webseiten. Dinge, die sonst niemand in meiner Familie macht. Der Begriff ‹Exot› passt also gut. Die Begeisterung für Kommunikation hat mich nie losgelassen, sie prägt bis heute meinen beruflichen Weg.
Das Augenmerk in Ihrem Hauptberuf liegt «in der Luft». Bei der Edelweiss-Air AG haben Sie Ihre wahre Berufung gefunden. Was bedeutet Ihnen diese Arbeit in der Reisebranche und was machen Sie hier genau?
Ich bin bei Edelweiss für die interne Kommunikation verantwortlich, für unsere Crews in der Luft genauso wie für Kolleginnen und Kollegen am Boden. Da wir ein kleines Team sind, übernehme ich zeitweise auch mediale Anfragen. Die Airline-Branche fasziniert mich seit jeher, nicht zuletzt, weil ich selbst gerne reise. Es erfüllt mich, Teil einer Branche zu sein, die Menschen in die schönsten Wochen des Jahres begleitet.
In Ihrer Tätigkeit begleiteten Sie den Happy Day-Ferienflieger mit Röbi Koller. Mit Menschen, für die Ferien bisher unerreichbar waren. Auch für die Stiftung Wunderlampe haben Sie am Flughafen Herzenswünsche schwer erkrankter Kinder mitgestaltet. Was hat Sie am meisten berührt?
Ein Moment, der mir besonders naheging, war die Freude eines kranken Jungen, der im Cockpit mitfliegen durfte. Dieses Leuchten in den Augen werde ich nie vergessen. In solchen Augenblicken wird mir bewusst, wie viel ich im Leben geschenkt bekommen habe. Ich bin unendlich dankbar, dass meine Familie gesund ist und ich die Möglichkeit habe, anderen Menschen solche Erlebnisse zu ermöglichen. Diese Begegnungen berühren mich tief und erinnern mich daran, wie wertvoll die kleinen Dinge im Leben sind.
Viele Zuhörer erinnern sich vermutlich noch heute an den aufgestellten Moderator von Radio Top, der neben aller Kompetenz auch immer wieder für Spässe zu haben war. Wie kamen Sie damals zu diesem Job?
Über Umwege. In Basel hatte ich mich ursprünglich bei Radio Basilisk beworben – ohne Erfolg. Später, nach meinem Umzug nach Winterthur, traf ich zufällig den Geschäftsführer von Radio Thurgau (heute Radio Top). Ich erzählte ihm von meinem Radiotraum – zwei Wochen später moderierte ich meine erste Sendung: «Hits of the World». So begann eine fast zehnjährige, wunderbare Zeit als freier Moderator.
Bei Tele Top waren Sie in der Kochsendung «Top Pot» tätig …
Da ich im Unternehmen Top-Medien kein Unbekannter mehr war und gerne mal vor der Kamera stehen wollte, habe ich den Produzenten direkt kontaktiert. Die grösste Herausforderung war allerdings nicht das Moderieren, sondern das Kochen! Zum Glück bekam ich grossartige Unterstützung von meiner Co-Moderatorin.
Seit kurzem sind Sie auch Zeremonienmeister für Hochzeiten. Wie entstand diese eher aussergewöhnliche Idee?
Mein Motto lautet: «Immer wieder etwas Neues ausprobieren». Und so hatte ich Kontakt mit Maja Lüscher aus Aadorf, die bereits seit Jahren in diesem Metier tätig ist. Sie hat mir nicht nur selbstlos Unterlagen zur Verfügung gestellt, sondern auch verraten, worauf es ankommt. Das war der Anfang meines neuen «Hobbys».
Ende November anfangs Dezember bringen Sie Kinderaugen zum Strahlen. Als Samichlaus, der nebst strengen Worten auch viel Herzlichkeit an den Tag legt. Was reizt Sie an dieser Familiensache?
Es sind die unerwarteten Momente, die mich und meinen Schmutzli jedes Jahr aufs Neue berühren. Wir erleben Familien in unterschiedlichen Lebenssituationen, einige begleiten wir seit fast zehn Jahren. Es ist schön zu sehen, wie sich Kinder und Familien entwickeln. Nach über 30 Jahren fahren wir allerdings langsam zurück, denn die Vorbereitung ist aufwändig. Die Freude der Kinder bleibt unbezahlbar.
Sie haben noch wenige Berufsjahre vor sich. Machen Sie sich schon Gedanken, was Sie in der Zeit «danach» machen werden?
Ja und nein. Ich arbeite sehr gerne und geniesse jeden Tag, deshalb mache ich mir keine grossen Gedanken. Gleichzeitig weiss ich, dass man die Zeit danach nicht dem Zufall überlassen sollte. Eines ist klar: Rumsitzen und Zeitung lesen ist nichts für mich. Wenn die Gesundheit mitspielt, werde ich sicher viel unterwegs sein.
CHRISTINA AVANZINI