Sinkende Umsätze und steigende Kosten setzen der Aadorfer Dorfbuchhandlung buecherchorb.ch in Aadorf zu.

Der lokale Buchhandel steckt in der Krise. Unabhängige Buchläden kämpfen seit Jahren mit rückläufigen Umsätzen. Ursachen sind die Digitalisierung, veränderte Kauf- und Lesegewohnheiten sowie eine schwindende Verbundenheit mit lokalen Anbietern.
Diese Entwicklung spürt auch die Buchhandlung buecherchorb.ch in Aadorf, die vor knapp fünf Jahren gegründet wurde. An der Generalversammlung der Genossenschaft am 12. Juni im Raiffeisen Reitzentrum musste Präsident Peter Bühler vor rund 40 Anwesenden einen Jahresverlust von 24’600 Franken bekanntgeben. «Wenn man eine Genossenschaft gründet, stellt man sich vor, dass es wirtschaftlich stetig aufwärts geht», sagte Bühler. «Leider ist das nicht der Fall.» Die Entwicklung zeige seit Jahren abwärts, die Umsatzzahlen sänken kontinuierlich. Zwar habe das Team in den letzten Jahren verschiedene Massnahmen ergriffen – doch der Durchbruch sei ausgeblieben.

Das Geschäftsjahr sei erneut eine «finanzielle Achterbahnfahrt» gewesen, so Bühler im Jahresbericht. Zwar präsentiere sich die Bilanz per Ende 2024 stabil, doch der sinkende Bruttogewinn zehre an den liquiden Mitteln. Das finanzielle Polster der Genossenschaft sei mittlerweile sehr dünn. Ein weiteres Verlustjahr könnte das Aus bedeuten.

Ausserordentliche Generalversammlung im November

Die Ursachenforschung gestalte sich schwierig. An mangelnder Bekanntheit könne es nicht liegen, so Bühler: «Wir sind in den lokalen Medien stark präsent, man kennt uns.» Auch verfüge der Laden über eine treue Kundschaft. Dennoch dränge sich der Verdacht auf, dass das Interesse der Bevölkerung an einer lokalen Buchhandlung schlicht zu gering sei. Bühler zog den Vergleich zum Arenenberg: «Wunderbare Lage, schöne Gebäude, ein guter Betrieb – und trotzdem läuft es nicht.»
Trotz der schwierigen Lage will die Genossenschaft alles daransetzen, den Laden zu erhalten. Als ersten Schritt schlug der Vorstand Sparmassnahmen vor, etwa Änderungen bei den Gutschriften auf Kundenkarten. «Wir gehen davon aus, dass unsere Kundinnen und Kunden das verstehen werden», sagte Bühler. «Wenn wir nichts unternehmen, gibt es uns bald nicht mehr.»
Für den kommenden November kündigte er eine ausserordentliche Generalversammlung an. Bis dahin will der Vorstand die Lage vertieft analysieren und verschiedene Szenarien ausarbeiten – von einer Rekapitalisierung bis hin zur möglichen Liquidation. «Was wir nicht können: Weitermachen wie bisher», betonte Bühler.
Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter nahmen die Jahresrechnung einstimmig an und erteilten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung die Décharge. Die Versammlung signalisierte: Es sind besondere Zeiten – und sie verlangen besondere Massnahmen.

(PD)

Byline: www.buecherchorb.ch