Ein neues Buch mit spannenden Kapiteln wartet
09.07.2024 ElggNach 34 Jahren Mitarbeit in der Bibliothek, über 20 davon als Leiterin, ist bald Schluss für Liselotte «Lilo» Frauenfelder. Mit Apéro und einer kurzen Rede wurde sie letzten Freitag von Behörden, Familie und Kunden würdig verabschiedet. Ihr Leben ...
Nach 34 Jahren Mitarbeit in der Bibliothek, über 20 davon als Leiterin, ist bald Schluss für Liselotte «Lilo» Frauenfelder. Mit Apéro und einer kurzen Rede wurde sie letzten Freitag von Behörden, Familie und Kunden würdig verabschiedet. Ihr Leben schreibt nun eine eigene Geschichte.
Eröffnet wurde der Anlass durch die neue Leiterin der Gemeinde- und Schulbibliothek, Janine Schwager. Sie begrüsste die Gäste und freute sich, dass sich sowohl Vertreterinnen des Gemeinderats, aktuelle und ehemalige Mitglieder der Bibliothekskommission sowie Kundinnen und Kunden zur Feier eingefunden hatten. Es sei 1990 gewesen, als Lilo im Teilpensum gestartet habe – entsprechend viele Erwachsene und Kinder habe sie im Lauf der Zeit ein und aus gehen sehen. «Zusammen mit Rosmarie Hirt hat sie jahrelang Geschichtennachmittage durchgeführt, dann war es immer mucksmäuschenstill in der Bibliothek. Die Rasselbande hat gebannt zugehört, wenn die beiden lasen und spielten.»
Mit ihrer Begeisterung für Bücher habe Frauenfelder Gross und Klein angesteckt und die Freude am Lesen weitergegeben. Nicht selten kämen heute Eltern, die vor Jahren als Kinder oder Jugendliche nach einem Buch suchten, mit ihrem eigenen Nachwuchs vorbei. «Mit so viel Herzblut während 34 Jahren bei der Arbeit, das ist ein Applaus wert!» Dem Dank schloss sich Alexandra Wolfensberger von der Bibliothekskommission an. Sie verabschiedete die ehemalige Leiterin mit den Worten, dass mit der Pensionierung neue Seiten geschrieben würden mit vielen spannenden Kapiteln, die vor Lebensfreude, Genuss und ungeahnten Möglichkeiten nur so strotzten.
Als letzte Rednerin ergriff die Scheidende das Wort und bedankte sich bei ihrem Team für die wunderbare Zusammenarbeit und den grossen Zusammenhalt durch all die Veränderungen und Turbulenzen der letzten Jahre. Ganz besonders freue sie sich darauf: «Einfach in eine Buchhandlung zu gehen und ein Buch zu kaufen, als ganz normale Kundin».
«Ich kann beim Lesen laut herauslachen!»
Beschenkt mit einem Blumenstrauss und einem Schild ihrer Enkelkinder, auf dem zu lesen war «S’Grossmami isch di Bescht» stellte sie sich dieser Zeitung zum wohl letzten Interview; unter der Bedingung, dass es nicht zu lange dauern dürfe, schliesslich wollte sie sich noch mit ihren Gästen unterhalten und ein wohlverdientes Cüpli geniessen.
34 Jahre sind eine lange Zeit, nun ist also Schluss?
Ja, offenbar sind es so viele. Aber am Anfang war die Bibliothek nur sechs Stunden pro Woche geöffnet und wir waren zu sechst – das war also ein Minipensum damals.
Welche Geschichte ist dir ganz besonders ans Herz gewachsen?
Der Roman «Sinfonie des Augenblicks» ist eines meiner Lieblingsbücher. Die Geschichte habe ich auch immer wieder der Kundschaft empfohlen.
Bist du jemand, die beim Lesen weint oder manchmal laut herauslacht?
Oh ja! Ich lache laut heraus, wenn es lustig ist, das mache ich oft.
Welcher Autor oder welche Autorin ist dir im Laufe der Jahre besonders ans Herz gewachsen?
Da ist Martin Suter, dessen Geschichten mag ich sehr gerne. Aber wenn ich jetzt durch die Regale gehen würde, kämen mir noch viele andere in den Sinn. Und Ingrid Noll, ihre Erzählungen sind ebenfalls immer wieder schön zu lesen.
Bleibst du der Bibliothek in irgendeiner Form erhalten?
Nur noch als Kundin. Ich freue mich zum Beispiel auf die «Suppengeschichten» über Mittag, an denen ich nun als Gast teilnehmen darf.
Mit welchem Politiker würdest du gerne ein Mittagessen geniessen?
Um Gotteswillen!
… oder mit welcher berühmten Persönlichkeit?
Da fällt mir jetzt grad niemand ein. Ich esse am liebsten mit meinem Mann oder meiner Familie. Sie alle ziehe ich irgendwelchen Prominenten vor.
Mit weiteren Fragen mochte die Schreibende die bald pensionierte Lilo Frauenfelder nicht mehr plagen. Es blieb nur noch, ihr im Namen der «Elgger/Aadorfer Zeitung» für den kommenden Lebensabschnitt viel Freude, Gesundheit und Glück zu wünschen und sich für die Beantwortung der Fragen zu bedanken.
Ob die Äschlikanone, die zu Beginn des Anlasses zu ihren Ehren oder als Startschuss des Grümpis auf dem nahen Sportplatz gezündet wurde, ist absolut zweitrangig. Wer im Laufe der letzten 34 Jahre mit der Ex-Bibliotheksleiterin zu tun hatte, weiss aber, dass sie einen Abschied ohne grosses Getöse einem lauten Knall sicher vorzieht.
TEXT UND INTERVIEW: MARIANNE BURGENER