Ein Leitbild, das Elgg den Weg in die Zukunft weist
24.04.2025 ElggVor zehn Jahren fand im Werkgebäude das erste Dorfgespräch mit einem öffentlichen Podium zum Thema «Lebendiger Ortskern Elgg» statt. Die Diskussion ist danach nicht einfach versandet – im Hintergrund wurde fleissig gearbeitet, wie der Blick zurück zeigt.
...Vor zehn Jahren fand im Werkgebäude das erste Dorfgespräch mit einem öffentlichen Podium zum Thema «Lebendiger Ortskern Elgg» statt. Die Diskussion ist danach nicht einfach versandet – im Hintergrund wurde fleissig gearbeitet, wie der Blick zurück zeigt.
Dem Podium im Januar 2015 vorausgegangen ist ein Vortrag des Schweizerischen Verbands für Raumplanung «Espace Suisse», der sich mit der Initiative «Netzwerk Altstadt» für die nachhaltige Entwicklung und den Erhalt historischer Ortskerne einsetzt. Dieses Referat war der eigentliche Startschuss für die Gemeinde Elgg und der Ausgangspunkt für eine Reihe von Arbeiten und Anlässen; darunter das erwähnte Dorfgespräch, an dem Paul Dominik Hasler, ein Experte des Netzwerks Altstadt und in Elgg kein Unbekannter, auftrat.
Im Nachgang wurde die Vereinigung «Netzwerk Altstadt Elgg» aus Vertretern des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV), der Genossenschaft Wohnen, Arbeit und Kultur (WAK) sowie der Heimatschutz-Vereinigung Elgg (HVE) gegründet. Ebenfalls Einsitz haben die Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli, Bauvorsteherin und Gemeinderätin Mirjam Lehmann und der Gemeindeschreiber Marcel Aeschlimann. Seit ein paar Jahren hat auch die Kirche Eulachtal Einsitz. Das Netzwerk versteht sich als beratende Arbeitsgruppe für die Behörde, die sich verschiedenen Themen annimmt, zum Beispiel 2016 dem Parkregime in der Kernzone.
Viel Kreativität, viele Ideen – eine Stossrichtung
2018 erarbeitete die Gruppe eine Collage mit dem Titel «Vision Kernzone». Das Dokument unterscheidet für die Altstadt wichtige Räume und Elemente wie Wasserläufe, Brunnenplätze, Einkaufsbereich, Wohn- und Spielzonen, Grünflächen, Parkierungszonen sowie Gewerbe und Wohngebiete und natürlich die Gastronomiebetriebe. Zur bildlichen Veranschaulichung wurden auf einem Ortsplan die verschiedenen Bereiche mit unterschiedlichen Farben eingezeichnet.
Die Collage wurde der Bevölkerung anlässlich des zweiten Dorfgesprächs im Juli 2021 im Werkgebäude vorgestellt und diente als Arbeitsunterlage und Aufforderung zum Mitwirken: Je ein Ortsplan mit einer Aufgabenstellung zu einem Bereich wurden auf sechs Tische verteilt. Die 65 Teilnehmenden diskutierten – teilweise kontrovers – verschiedene Themen wie Einkauf und Gastronomie, wohnen und spielen, Freiräume, sowie Gewerbe und konnten ihre Ideen einbringen, wie die Kernzone ihrer Meinung nach zu einem lebendigen und lebenswerten Raum weiterentwickelt werden kann. Das Resultat waren sechs vollgeschriebene Charts mit unzähligen Vorschlägen und Wünschen, beispielsweise «eine Gartenbeiz auf dem Lindenplatz», «die Vordergasse als Begegnungszone» oder «Erleichterungen für bauliche Anpassungen für Gewerbetreibende». Im Wesentlichen befürworteten die Anwesenden die vom Netzwerk eingeschlagene Stossrichtung.
Die gewonnenen Erkenntnisse wurden von der Vereinigung Netzwerk Altstadt Elgg aufgenommen und dienten als Basis zur Erarbeitung eines Leitbilds. Der passende Partner zur Schaffung dieses umfangreichen Dokuments wurde mit der Firma Metron mittels Ausschreibung gefunden. Das Unternehmen vereint das Fachwissen von über 30 Berufen auf sich und hat sich einen schweizweiten Ruf in Raumentwicklung, Landschafts- und Verkehrsplanung, in Freiraumgestaltung, Städtebau und Architektur erarbeitet. Noch ist den Elggerinnen und Elggern nicht bekannt, was auf den 80 Seiten zu lesen ist. Am 26. Juni dieses Jahres wird der Inhalt allen Interessierten in den Gassen selbst und anschliessend im Werkgebäude präsentiert. Einige Details werden allerdings schon vorher in der «Elgger/Aadorfer Zeitung» bekannt gegeben, wie Sabine Stindt Rhiner verspricht. Als Mitglied der Heimatschutz-Vereinigung und des Netzwerks Altstadt ist es ihr ein Anliegen, die Öffentlichkeit über die Arbeiten zu informieren, die seit zehn Jahren im Hintergrund laufen: «Was wir im Juni präsentieren werden, ist kein Schnellschuss oder ein Fantasiegebilde. Alles basiert auf Erkenntnissen, Erfahrung und dem Ziel, die einzigartige Identität unseres Fleckens zu bewahren und trotzdem mit dem Wandel der Zeit zu gehen.»
Natürlich sollen mit Bekanntmachung einiger Eckpunkte und Projekte aus dem neuen Leitbild möglichst viele Interessierte ins Werkgebäude gelockt werden. Das ist durchaus sinnvoll, denn Elgg geht alle etwas an und alle profitieren von einem lebenswerten und schönen Ortskern.
MARIANNE BURGENER