Das Weingut mit seinen gut 24 Aren am Sonnenhang ist für die Ettenhauser etwas ganz Besonderes. Es schafft Identität mit der Bevölkerung, bestens zum Ausdruck gekommen am samstäglichen Winzerfest.
Ettenhausen ist nicht Salgesch. Mit dem Oberwallis kann ...
Das Weingut mit seinen gut 24 Aren am Sonnenhang ist für die Ettenhauser etwas ganz Besonderes. Es schafft Identität mit der Bevölkerung, bestens zum Ausdruck gekommen am samstäglichen Winzerfest.
Ettenhausen ist nicht Salgesch. Mit dem Oberwallis kann sich der Hinterthurgau wahrlich nicht messen. Klein und fein ist das Weingut trotzdem. Seit 1975 pflegt nämlich der örtliche Männerchor das Juwel am Sonnenhang mit jährlich über 300 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden. Schon in zwei Tagen beginnt die Wümmet, eine mühselige Arbeit am Steilhang. Mit dabei ist auch der Vereinspräsident Pascal Mettler: «Ich erwarte eine Ernte zwischen zwei und zweieinhalb Tonnen, die nach dem Pressen und Keltern bei Saxer in nussbaumen rund 2000 Halbliterflaschen ‹Ettehuser-Sängerwy› ergeben werden. Der Tropfen 2023 aus Müller-Thurgau-Trauben wird mit 75 bis 77 Öchslegrad für einen WeissWein bestimmt ein guter Jahrgang werden.» Das günstige Wetter spielte dabei in die Karten.
Den Rebberg nicht mehr aktiv zu bewirtschaften, ist bestimmt kein Thema. Allerdings müssen die rund 1000 Rebstöcke altersbedingt ersetzt werden. «In zwei Jahren dürfen wir das 50-Jährige feiern. So lange dauerte unser Pflegeeinsatz, der kein absehbares Ende nimmt», sagte der Männerchor-Präsident. Der Verein zählt derzeit 22 Mitglieder, wovon vier Nichtsingende.
Heimatliche Klänge
Im Kreise Gleichgesinnter schien der Weisswein noch mehr Würde zu entfalten. Dies offenbarte das samstägliche Winzerfest an der Elggerstrasse 32, wo sich die Ettenhauser Winzerinnen und Winzer zusammen mit einem überschaubaren Teil der Dorfbevölkerung einfanden. Am frühen Abend füllte sich der Raum mit jungen und älteren Gästen. Auf gegrillte Würste und ein feines Raclette wollte kaum jemand verzichten. Eine heitere Stimmung machte sich zusehends breit, wozu auch die musikalischen Einlagen beitrugen – sei es am frühen Abend mit dem Trio Wintifeger, später mit dem Jodelchörli Murgtal oder dem Projekt-Männerchor Ettenhausen. Nostalgische Gefühle machten sich über den ganzen Abend hinweg bemerkbar. Zudem trafen bekannte Gesichter aufeinander, wohin man schaute. Die dörfliche Bevölkerung schätzte den intimen Rahmen und identifizierte sich offensichtlich mit den Veranstaltern. Das gleichzeitig im nachbarlichen Dorfteil Guntershausen durchgeführte Dorf-Fest schien sich nicht – wie da und dort etwa vermutet – spürbar auf den Besuch auszuwirken. Gleichwohl mutete die zeitliche Überschneidung der beiden Veranstaltungen leicht befremdend an. Ob es an etwa fehlender Absprache lag? Wie auch immer: Die mitternächtliche Stunde rückte näher, was die Tanzfreudigen aber nicht daran hinderte, den gelungenen Abend mit einem Tänzchen ausklingen zu lassen.
KURT LICHTENSTEIGER