Ein keltischer Silberschatz
24.09.2022 RegionDie Kantonsarchäologie entdeckte 2020 auf dem Sanzenberg in Weiach über 60 keltische Silbermünzen. Damit handelt es sich um den grössten keltischen Silberschatz aus dem Kanton Zürich. Die Bevölkerung kann ihn vom 24. September bis Ende Februar 2023 im Münzkabinett Winterthur besichtigen.
Im Vorfeld des geplanten grossflächigen Kiesabbaus im Gebiet von Weiach-Langächer entschloss sich die Kantonsarchäologie Zürich eine umfassende Prospektion zu veranlassen. Während einer Begehung am Sanzenberg entdeckte ein Mitarbeiter der Kantonsarchäologie im Oktober 2020 eine keltische Münze. In der Folge wurden in einem Areal von rund 5000 Quadratmetern insgesamt 63 keltische Münzen geborgen. Darunter waren 62 «Silberstatere» und eine Potinmünze des sogenannten «Zürcher Typs», die alle ins 2. und 1. Jahrhundert vor Christus datieren. Zudem wurde eine römische Silbermünze des Kaisers Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) gefunden. Die «Silberstatere», geringhaltige Silbermünzen, sind Imitationen nach griechischen Münzen aus einer späten Phase (ca. 125-50 v. Chr.), deren Stil sich deutlich in keltische Richtung weiterentwickelt hat. Sie zeigen auf der Vorderseite einen Apollokopf und auf der Rückseite ein Zweigespann mit Pferden und einem sitzenden Wagenlenker. Dieser trägt zum Teil einen Schild, zum Teil einen länglichen Gegenstand. Bei einzelnen Exemplaren steht der Lenker und zwei Stücke stellen einen Reiter mit erhobenen Händen dar. Alle weisen unter den Pferden verschiedene Beizeichen («Triskeles», Rosetten, «Torques») auf. Warum die Münzen in Weiach vergraben oder deponiert wurden, ist unklar. Vielleicht wurden sie im Bereich eines Heiligtums (z.B. bei einer Quelle) als Weihegabe deponiert. Bislang sind aus der Umgebung keine weiteren keltischen Fundstellen bekannt. Auch aus römischer Zeit kennt man nur wenige Einzelfunde, sieht man von den spätrömischen Wachtürmen entlang des Rheins ab.
In der Nähe des Fundplatzes verläuft der «Alte Zürichweg». Dieser wichtige historische Verkehrsweg führte mit Bestimmtheit seit dem Mittelalter von Kaiserstuhl AG mit seinem Rheinübergang nach Zürich. Es ist jedoch durchaus denkbar, dass diese Verbindung schon von den Römern, vielleicht sogar schon von den Kelten genutzt wurde. Dies wäre eine mögliche Erklärung für die Lage der Fundstelle.
(PD)
Ausstellung
Die Münzen können vom 24. September 2022 bis Ende Februar 2023 in der Ausstellung «Weiach – ein keltischer Silberschatz» im Münzkabinett der Stadt Winterthur besichtigt werden. Am 25. Oktober 2022 um 12.30 Uhr gibt es zudem eine öffentliche Führung. Weitere Informationen unter:
www.muenzkabinett.ch