Ein intakter Darm für ein zufriedenes und gesundes Leben
28.10.2025 AadorfIn einem anschaulichen Referat mit anschliessender Fragerunde erfuhr man am Mittwoch in Aadorf vieles über die Funktion und das Innenleben des Darms und seine Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen. Organisiert wurde der Abend von der Apotheke Drogerie Aadorf.
...In einem anschaulichen Referat mit anschliessender Fragerunde erfuhr man am Mittwoch in Aadorf vieles über die Funktion und das Innenleben des Darms und seine Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen. Organisiert wurde der Abend von der Apotheke Drogerie Aadorf.
«Nicht die Haut, wie viele meinen, sondern der Darm ist das grösste Organ des Menschen». Mit dieser Erkenntnis stimmte Ronny Hürlimann am vergangenen Mittwochabend die Anwesenden auf die Wichtigkeit des oft unterschätzten inneren Körperteils unseres Organismus ein. «Dass wir die Haut pflegen müssen, wissen wir. Dasselbe gilt auch für den Darm», sagte der Personal Trainer, der seit neun Jahren in Sachen Darmgesundheit unterwegs ist, im kleinen Gemeindesaal in Aadorf. Denn der Darm ist nicht nur gross, sondern stellt auch einen wichtigen Teil unserer Immunabwehr dar. «80 Prozent aller Immunzellen sind im Darm», so Hürlimann.
Rund 30 Teilnehmende konnte Monika Baumgartner von der Aagena Apotheke Drogerie am vergangenen Mittwochabend zum Vortrag mit dem Thema «unser Darm und das Immunsystem» begrüssen. Mit vielen Beispielen und gut verständlichem Bildmaterial erklärte der Referent die Funktionen und die Zusammensetzung des Organs, über das nicht alle besonders gerne sprechen. Mit einer Länge von vier bis sechs Metern (Dünndarm) und rund 1,5 Metern (Dickdarm) verfügt es über eine Oberfläche von 400 bis 500 Quadratmeter und setzt sich zusammen aus Darmwand, Darmzotten, Epithelzellen, «zehn Mal so viele wie wir Körperzellen besitzen», waren einige eindrückliche Fakten, welche er präsentierte.
Zum Thema Darm hatte Ronny Hürlimann nicht über eine klassische medizinische Ausbildung gefunden, sondern durch einen persönlichen Schicksalsschlag mit frühem Darmkrebs in der Familie. Nach Ausbildungen und Tätigkeiten als Landschaftsgärtner, im Hotelfach sowie in der Arbeitsagogik und Sozialarbeit mit Jugendlichen, habe er schliesslich zu seiner heutigen Aufgabe gefunden. Im Auftrag eines Unternehmens schult er unter anderem medizinisches Personal, Ernährungsberater und hält Vorträge.
Schutz vor schädlichen Einflüssen
Der Darm wiegt ein bis zwei Kilogramm und beherbergt 400 bis 600 verschiedene Bakterienstämme. «Das Darmmikrobiom ist individuell wie ein Fingerabdruck», erklärte Hürlimann. Die Forschung dazu stecke zwar noch in den Kinderschuhen, aber seine Wichtigkeit sei erkannt. In diesem Zusammenhang spielt auch die Darmwand eine Rolle, wie der Präsentation zu entnehmen war. «Ein intakter Darm schützt vor Einflüssen der Umwelt» sagte der Referent. Bei einer intakten Darmbarriere würden dendritische Zellen «wie Türsteher bei Grossanlässen» unterscheiden, was schädlich ist und nicht passieren darf. Die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen steuern gemäss dem Darm-Kenner die Immunantwort und wehren sich effizient gegen Krankheitserreger, vor allem Bakterien und Viren, und helfen, Entzündungen zu kontrollieren. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei die im Darm lebenden Bakterien ein. Wichtig sei vor allem deren Zusammensetzung. «Es gibt nützliche und weniger nützliche oder schädliche.» Leider seien die schädlichen resistenter als die nützlichen. Und unsere persönlichen Vorlieben, zum Beispiel bei der Ernährung, entsprächen oft nicht den Bedürfnissen der guten Bakterien im Darm. Für die schnelle Ernährung unterwegs empfahl Hürlimann Nüsse oder Pumpernickel. Shakes seien besser als schlechte Ernährung, beantwortete er eine Frage aus dem Publikum. Dazu könne man zur Erleichterung des Verdauungsprozesses Leinsamen kauen.
Darmgesundheit verbessern
Im weiteren Verlauf des Abends standen vor allem unser Verhalten und äussere und innere Einflüsse im Fokus, sowie die Möglichkeit, die Darmgesundheit zu verbessern. Dabei dozierte der gewandte Berater nicht nur, sondern holte die Zuhörerinnen und Zuhörer bei ihrem Wissen und ihren Erfahrungen ab. «Welchen schädlichen Einflüssen ist der Darm ausgesetzt?», fragte er. Diese reichen von Medikamenten, zum Beispiel Schmerzmittel oder Antibiotika, über falsche Ernährung, Stress, Chemie und Umweltgifte bis hin zu Bewegungsmangel, wie gemeinsam zusammengetragen wurde. Mit dem eigenen Verhalten, beispielsweise darmfreundlicher Ernährung, könne man schon viel für die Darmgesundheit tun, so Hürlimann. Das heisst, «nicht verarbeitete, möglichst naturbelassene Lebensmittel, faserige Ballaststoffe, aber auch Entschleunigung, das Leben entspannt geniessen, Stress vermeiden». Auch das Alter habe einen Einfluss auf das Mikrobiom.
Zu den Reaktionen unseres Körpers und der Seele, an denen man erkennt, dass die Darmflora nicht in Ordnung ist, gehören Müdigkeit, Gereiztheit, Blähungen, Durchfall, Kopfschmerzen, häufiges Kranksein oder auch Allergien. «Wenn sich das Mikrobiom im Darm verbessert, verbessert sich auch die Gesundheit.» Man merke das vor allem daran, dass man sich gut fühle und sich etwas verändert habe.
Unterstützen kann man die Darmgesundheit gemäss dem Referenten auch durch den gezielten Einsatz von Nahrungsergänzung in Form von probiotischen humanen Milchsäurebakterien. Die sei in der heutigen Zeit fast unabdingbar.
Individuelle Fragen
Ronny Hürlimann hatte auch ein Produkt mitgebracht, dessen Anwendung er zum Schluss detaillierte erklärte und Fragen dazu aus dem Publikum beantwortete. Diese drehten sich vor allem um den Einsatz nach einer Darmspiegelung, Darmspülung, Antibiotikatherapie oder bei Kindern. Nach dem offiziellen Teil war noch Zeit für individuelle Fragen, denen er und die anwesenden Mitarbeiter der Apotheke sich gerne stellten.
BETTINA STICHER

