Ein halbes Jahrhundert Rebberg – Gruss aus Bundesbern
13.11.2025 EttenhausenZum fünften Mal lockte «Sang & Klang» in die Turnhalle Ettenhausen – dieses Jahr mit einem Jubiläum: Der Rebberg des Männerchors wurde 50. Viel Gesang, eine Zumba-Show, ein offizieller Gruss aus Bundesbern sowie ein gut gefülltes Glas Wein sorgten für ...
Zum fünften Mal lockte «Sang & Klang» in die Turnhalle Ettenhausen – dieses Jahr mit einem Jubiläum: Der Rebberg des Männerchors wurde 50. Viel Gesang, eine Zumba-Show, ein offizieller Gruss aus Bundesbern sowie ein gut gefülltes Glas Wein sorgten für einen stimmungsvollen Abend.
Bereits zum fünften Mal fand in der Turnhalle des Schulhauses der beliebte Anlass «Sang & Klang» statt. Dieses Jahr gab es dabei einen besonderen Grund zum Anstossen – wenn auch nicht mit dem Jubilaren selbst: Gefeiert wurde die Rebparzelle des Männerchors. Seit einem halben Jahrhundert gewährleistet sie, dass beim geselligen Zusammensein an Dorffesten der Wein nie ausgeht.
Pascal Mettler, Präsident des Männerchors, begrüsste die Gäste im vollen Saal und kündigte die einzelnen Programmpunkte an: «Es wird ein Abend voller Lieder, Musik und Freude.» Dann gab er die Bühne frei für den Männerchor Ettenhausen, der musikalisch den Abend eröffnete.
Wie es sich für einen Chor mit eigenem Wein gehörte, unter anderen mit Liedtexten, die sich um den edlen Rebensaft drehten. Zu Ehren des Geburtstagskinds hatte sogar Bundesbern einen Chefbeamten abkommandiert, um die Grussbotschaft des Gesamtbundesrats zu überbringen: Dr. Walter B. Grünspan. Bereits seine ausschweifende Anrede aller Gäste sorgte für grosses Gelächter. Er entschuldigte seinen Chef, den «Weinminister Schi Parlemin», der an seiner Stelle hätte kommen müssen, aber der sei leider «visiblement absinth.» Er sei sehr beschäftigt und suche seit August erfolglos nach einer Zollformel, bei der das Resultat irgendwie 39 ergebe. Es sei doch so, dass die Amerikaner die Zölle bezahlten, die Schweizer die Rechnung. «Es ist folglich sinnvoller, in einen Rebberg zu investieren. Das ergibt immerhin 11,5 Prozent Rendite – so steht es auf dem Etikett – und beim Konsum kommen noch einige Promille dazu.» Nach zehn Minuten und einem ordentlichen «Gnusch» quer durch Politik und Weinlandschaft waren die Lachmuskeln ziemlich strapaziert, die Grussbotschaft des vereinten «Coniglio Federale» war angekommen und die Bühne frei für die «Sexdepps», eine fünfköpfige A-Cappella-Band und wie sie von sich selbst sagen, älteste Boygroup der Region.
Verschnaufpause in der Warteschlange
Die Pause bot Gelegenheit, im Soussol die Engelskulpturen von Peter Eigenmann zu bewundern – gefertigt aus dem Holz alter Rebstöcke, die ersetzt worden waren. Die Frauen nutzten die Zeit vor allem, um sich in die lange Schlange vor dem WC einzureihen. Immerhin gute Gelegenheit zum Durchatmen und für Gespräche, bevor es auf der Bühne mit dem Chorus Elgg weiterging. Mit Liedern aus verschiedensten Stilrichtungen – von Klassik über Volkslied bis hin zu Popsongs – gewährte der Chor einen Einblick in die Vielfalt seines Repertoires. Wer sich in der Zwischenzeit schon ein wenig schläfrig fühlte, wurde von der nächsten Darbietung jäh aus diesen Gedanken gerissen: Die «At Antwen Zumba Showgruppe» brachte mit ihren mehrheitlich südamerikanischen Rhythmen frischen Schwung in die Halle. Ins Schwitzen kamen zwar nur die Tänzerinnen auf der Bühne, doch nach der rasanten Show waren die Kalorien des Dessertkuchens zumindest gedanklich wieder abgebaut.
Den Schlusspunkt setzte der «Chore & more», ein Chor für junggebliebene Sängerinnen und Sänger aus Aawangen-Häuslenen. Ihr Konzert begeisterte mit Medleys bekannter Rock- und Pophits, gekrönt von der «W. Nuss vo Bümpliz» von Patent Ochsner. Ein abschliessendes Schweizer-Medley animierte schliesslich zum Mitsingen – ein stimmungsvoller Ausklang eines musikalisch vielfältigen Abends.
Der Gemeindepräsident als Glücksbringer
Als letztes offizielles Traktandum auf der Agenda von Pascal Mettler stand an diesem Abend die Ziehung der Wettbewerbsgewinner. Die Fragen rund um den Rebberg hatten es in sich – wer die richtigen Kästchen ankreuzen wollte, brauchte einiges an Wissen; 29 Teilnehmende hatten ihren Talon korrekt ausgefüllt.
Als Glücksfee amtierte Gemeindepräsident Matthias Küng. Er zog fünf Talons, deren Urheber sich über einen Preis freuen durften. Als erstes fand ein Winzerkorb mit eigenen Erzeugnissen eine neue Besitzerin. Weitere Gewinner erhielten einen Malkurs bei der Künstlerin Marianne Zehnder oder Einladungen zu Fondue und Raclette; der Hauptpreis war ein Fondueplausch zu zweit im Rebhaus. Die meisten Preise wanderten an denselben Tisch. «Dort scheint es ein Nest zu geben», mutmasste Mettler schmunzelnd.
Zum Ausklang des diesjährigen «Sang & Klang» lud er in die Bar im Mehrzweckraum ein, wo die «Rebbergstreet Band» mit Soul-, Blues- und Rockklängen bis in die frühen Morgenstunden gesellige Stimmung garantierte.
Alle Leistungen, von der Musik über die Organisation bis hin zur liebevollen Dekoration, erhielten vom Publikum viel Applaus, der wohl bis hinauf zu den Weinstöcken zu hören war. So hatte der grosse Abwesende am Ende doch noch etwas von «seinem» Fest.
MARIANNE BURGENER


