Ein gelungenes Fest in und um die Untermühle
15.09.2022 ElggElgg ist im September in Festlaune und so stand das Rundummülifest 2.0 in der Agenda. Gross und Klein fanden sich ein, um sich über das Projekt Untermühle zu informieren, ein «Wasserrädli» zu basteln und gemütlich beisammenzusitzen. Anlass für die Wiederaufnahme der traditionellen Müli-Fester ist der Baustart Ende Monat.
Das Wetter wusste letzten Samstag nicht so genau, was es will – ganz im Gegensatz zu drei äusserst aktiven Elgger Vereinen, die gemeinsam zum Rundummülifest 2.0 geladen haben. Die Heimatschutzvereinigung Elgg (HVE), die Genossenschaft für Wohnen, Arbeit und Kultur (WAK) und der Verein Rundummüli sind alle in das ambitionierte Grossprojekt Untermühle involviert. Während die historische Liegenschaft im Besitz von HVE und WAK ist, wird es Rundummüli sein, der mit seinen Mitgliedern und Angeboten das traditionsreiche Gemäuer mit neuem Leben füllt. Und so begrüssten drei Präsidien vor dem eigentlichen Fest die Nachbarschaft und die erschienenen Gäste bei Kaffee und Gipfeli.
Sabine Stindt Rhiner von der HVE verlieh ihrer Freude Ausdruck, dass heute endlich der Baustart gefeiert werden könne. Ihr falle ein wahrer Stein – ob es gar ein Mühlestein war? – vom Herzen, dass es am 26. September nun losgehe mit den umfangreichen Umbauarbeiten, die rund ein Jahr dauern werden. Erich Wegmann von der WAK erinnerte daran, dass es einst die Baugenossenschaft war, die das Gebiet vor Jahren entwickelt habe und deren Ziel immer ein kleines Gewerbezentrum gewesen sei. «Ich freue mich wahnsinnig darauf, dass es hier bald eine Baustelle gibt. Wie ja alle wissen, bin ich ein Baumensch und wenn es zu lange keine Baustelle für mich gibt, werde ich unruhig und wandere im Dorf herum», schloss er unter dem Gelächter der Gäste.
Thomas Krüsi vom Arba-Atelier für Architektur und Bauhandwerk Winterthur sprach als Projektleiter seinen Dank an Bauherrschaft sowie Kurt Meili, den Leiter der Baukommission, aus. Nach seinem kurzen Abriss über die Baugeschichte der Untermühle meinte er: «Die Grundstrukturen des Hauses stammen von 1668 – da spielen die vier Jahre, die wir jetzt mit dem Umbau warten mussten, bauhistorisch gesehen, irgendwie keine grosse Rolle.» Last, but not least, wie er sich selbst ankündigte, begrüsste auch Christoph Burr als Präsident des Vereins Rundummüli die Gesellschaft im kleinen Festzelt zwischen Untermühle und Eulach. Nach dem Umbau werde ein «der Gemeinschaft dienender Betrieb aufgenommen». Viele Ideen seien vorhanden und einige davon auch bereits kleiner geworden. Er freue sich darauf, dass hier innerhalb eines Jahres etwas Gutes entstehe «für die Elggerinnen und Eulachtaler».
Vielfältige Aktivitätswünsche aus der Bevölkerung
Welche Ideen beim Verein Rundummüli aktuell kreisen, wie die Untermühle in ihrer langen Vergangenheit aussah und sie nach der rund zwölfmonatigen Bauphase aussehen wird, erfuhren die vielen Besucherinnen und Besucher des Rundummüli-Fests 2.0 im Keller. Baupläne und Querschnitte, Fotos, geschichtliche Fakten und persönliche Erinnerungen, Informationen zum geplanten «Innenleben»: Das Gemeinschaftsprojekt Untermühle war von den drei beteiligten Vereinen ausgezeichnet dokumentiert. Zudem waren auch ihre Vertreterinnen vor Ort und beantworteten sämtliche Fragen, die vom interessierten Publikum zahlreich gestellt wurden. Notabene wurde dieses auch in die Planung eingezogen, denn der Verein Rundummüli wollte wissen, welche Aktivitäten sich denn die Bevölkerung ergänzend wünsche. Und so war auf knallgelben Klebzetteln beispielweise zu lesen: Jassen, veganes Angebot, Spielabende, grosser Bildschirm zum Fussball «guggen», Geschichtenabend, Patisserie, coole Bar oder Tanzcafé. Man darf wahrlich gespannt sein, welche Wünsche und Träume dereinst in der Untermühle Realität werden.
Festwirtschaft und Mini-«Mülirädli»
Nebst der kleinen Festwirtschaft mit sympathisch tiefen Preisen – alles war für einen Zweifränkler zu haben, auch die feinen Würste vom Grill und die lustigen «Mülirädli»-Guetzli vom Elgger Beck – gab es am Samstag auch einen Werktisch. Kleine Wasserräder konnten aus einer Flut von unterschiedlichen Materialien gefertigt werden, selbstverständlich unter ebenso fachkundiger wie freundlicher Leitung. Jung und etwas weniger Jung nutzten diese Gelegenheit und betätigten sich kreativ. Besonders cool war natürlich, dass die Mini-«Mülirädli» in einem eigens auf der Mühlegasse aufgestellten Testkänel ausprobiert werden konnten. Strahlende Gesichter, sobald sich die Eigenkreation wild und wie gewünscht im Wasser drehte. Glücklich war man auch bei den drei Gastgebervereinen über den gelungenen Tag, die zahlreichen Besucher und deren grosses Interesse. «Es ist den ganzen Tag über viel gelaufen, aber wir waren nie überlaufen – es passte immer prima», freute sich Erich Wegmann nach Feierabend. Und: «Ich staune immer wieder, wie viele Ideen die Leute haben, wenn man ihnen Raum und Möglichkeit bietet, kreativ zu sein. Es ist einfach toll, wenn man zusammen etwas machen kann.»
STEPHANIE HUGENTOBLER
Kleine Episode aus der Müli-Beiz
An einem 31. Dezember sassen der Buchdrucker Schollenberger (kurz Scholli), der Polizist Kurz und ueli Ronner zusammen. «So, ich gehe jetzt heim und komme mit meinem Muni zurück», sagte Letzterer und ging. Um Mitternacht stand Ronner mit einem Zuchtstier am runden Tisch. Als Belohnung für mühsames und nicht ungefährliches Treppensteigen wurde dem Stier ein nussgipfel verfüttert. Das erlebt die Frau von Polizist Kurz nur von der Küche aus, denn sie war erstaunlich behände auf ein Holzbrett geklettert und via Buffet in die Küche geflüchtet. Wie verlautet, verhielt sich der Stier recht manierlich.
AUFGEZEICHNET VON PETER ZINGGELER