Ein etwas sehr übersichtliches Trüppchen
22.04.2023 RegionKürzlich fand die 113. Generalversammlung der Sektion Gastro Hinterthurgau im Restaurant Frohsinn in Vogelsang statt. Mit grossem Bedauern und ebenso grosser Dankbarkeit für sein langjähriges Engagement zugunsten der Gastrobranche wurde Kassier Flemming Kocherhans ...
Kürzlich fand die 113. Generalversammlung der Sektion Gastro Hinterthurgau im Restaurant Frohsinn in Vogelsang statt. Mit grossem Bedauern und ebenso grosser Dankbarkeit für sein langjähriges Engagement zugunsten der Gastrobranche wurde Kassier Flemming Kocherhans verabschiedet.
Nach dreieinhalb Jahren Pause hielten die Hinterthurgauer Wirtinnen und Wirte ihre Versammlung im gemütlichen «Frohsinn» in Vogelsang ab. Was für eine Freude, an diesem gastlichen Ort endlich wieder den geschäftlichen und geselligen Austausch pflegen zu können. Das Interesse der Aktivmitglieder hielt sich allerdings in ernüchternden Grenzen, was Gastro-Hinterthurgau-Präsidentin Bernadette Ackermanns guter Laune aber überhaupt keinen Abbruch tat. Strahlend hiess sie das sehr übersichtliche Trüppchen von 17 aktuellen und ehemaligen Wirten, darunter Kantonalpräsident Ruedi Bartel, für den das Dabeisein eine Selbstverständlichkeit darstellte, aufs Herzlichste willkommen. Sie bedankte sich bei den Gastgebern Krista und Peter Grünig, welche die muntere Gesellschaft im Anschluss an den geschäftlichen Teil mit einem feinen Essen verwöhnten.
Nichts zu sehen von Neuwirtinnen
Tatsächlich liess vor allem die Präsenz der Aktivmitglieder zu wünschen übrig. Nur gerade sechs erschienen und davon erst noch drei aus dem Vorstand. Von Neuwirten war dagegen weit und breit nichts zu sehen. Der guten Stimmung bei den Anwesenden vermochte dies aber nichts anzuhaben, allen voran nicht bei den beiden Ehrenmitgliedern Dorli Büchi, 43 Jahre Wirtin im «Frohsinn» Anetswil, und Rino Carigiet, 36 Jahre Wirt im «Bahnhöfli» Bettwiesen.
Bernadette Ackermann richtete ihren Blick dann kurz in die Vergangenheit: «Für vili vo üs, isch äs ä schwierigi Zit gsi, jedä hät, so guets gange isch, uf sich selber müesse luege.» Weiter befand die Vorsitzende, dass sich in den vergangenen Jahren vieles verändert habe und es sehr schwierig sei, neue Mitglieder für den Wirteverein zu gewinnen. «Wir vom Vorstand wollen trotzdem weitermachen, sofern ihr es wollt. Allerdings möchten wir ab kommendem Jahr auf die Herbstversammlung verzichten und nur noch die Generalversammlung im Frühjahr durchführen.»
Mit anerkennenden Worten und grossem Applaus wurde danach Kassier Flemming Kocherhans aus dem Vorstand verabschiedet. Da er aus gesundheitlichen Gründen sein Restaurant Landhaus in Rosental vor einigen Monaten schliessen musste und die finanziellen Obliegenheiten der Hinterthurgauer Sektion bereits vor zwei Jahren treuhänderisch vom Kantonalverband übernommen wurden, habe er sich zum Rücktritt entschieden. Die Präsidentin versprach dem Scheidenden ein spezielles Geschenk in Form eines feinen Vorstandessens. Diesem gehören somit zukünftig nur noch vier Personen an: Präsidentin Ackermann (Restaurant Sonne, Busswil), Vizepräsident Manuel Wirz (Restaurant Ochsen, Bänikon), Sekretärin Evelyne Büchi und Beisitzerin Heidi Bärlocher (Restaurant Brückenwaage, Dussnang).
Fachkräftemangel und Preiserhöhungen
Ruedi Bartel überbrachte zum Abschluss eine Grussbotschaft des Kantonalverbands und hielt kurz Rückschau auf die Aktivtäten von Gastro Suisse und Gastro Thurgau seit 2020. Die Branche habe unter der Pandemie stark gelitten und als man endlich auf bessere Zeiten hoffte, begann der Krieg in der Ukraine. Folgen davon seien der Fachkräftemangel und enorme Preiserhöhungen im Lebensmittel- und Energiebereich. «Die Gastronomie ist an allen Fronten weiter stark gefordert.» Danach ging Bartel, seines Zeichens auch Kantonsrat der SVP, noch kurz auf den Wirtekurs ein: «Mangels genügender Nachfrage, führen wir ihn nicht mehr durch.» Im Vordergrund stünden heute E-Learning, Fernkurse und das Modulangebot der Ostschweizer Gastronomiefachschule in St. Gallen. Sofern der Grosse Rat in der zweiten Lesung das neue Gastgewerbegesetz annehme, von dem er trotz der Unberechenbarkeit der Politik eigentlich ausgehe, werde die Wirteprüfung künftig in Form eines Multiple-Choice-Tests durchgeführt.
Mit dem Hinweis, dass die diesjährige Wirtereise am 21. August mit noch unbekanntem Programm stattfinden werde, schloss Bernadette Ackermann den geschäftlichen Teil der Versammlung. Die nächsten Stunden genossen die Wirtinnen mit Jasspartien, Spielrunden, «Weisch-no-früener»-Gesprächen und natürlich Speis und Trank vom Feinsten.
PETER MESMER
Infobox
An der 113. Generalversammlung nahm auch Ehrenmitglied Rino Carigiet teil. Der inzwischen 84-Jährige leitete während 15 Jahren mit Erfolg die Geschicke des Vereins Gastro Hinterthurgau. Am Rande der Versammlung kam heraus, dass auf den Tag 25 Jahre vergangen sind, seit er das Präsidialamt an Ruedi Bartel übergab. Dieser stand danach 14 Jahre lang in der Verantwortung. Nach seiner Wahl ins Präsidium von Gastro Thurgau übergab er das Szepter an Bernadette Ackermann. Seither sind auch schon wieder elf Jahre vergangen.