Verschiedenen Medien ist aktuell zu entnehmen, dass Martin Sellner am Samstag einen Auftritt in Hagenbuch planen soll. Der als rechtsextrem eingestufte Aktivist und Autor soll von der «Jungen Tat» eingeladen worden sein, um ein Referat vor Gleichgesinnten zu halten.
Als Ortsangabe auf der Website der «Jungen Tat» ist lediglich die Region Zürich aufgeführt, ohne konkrete Angaben. Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass in einer Scheune in Oberschneit, die als Zentrale der «Jungen Tat» gilt, Veranstaltungen dieser Art durchgeführt würden. So hat die Polizei bereits letzten Herbst Personen kontrolliert und Strassen abgesperrt wegen eines Treffens von Rechtsextremen rund um Manuel Corchia, der neben der genannten Scheune wohnt.
Kernthema des geplanten Referats dürfte die sogenannte Remigration sein, war Martin Sellner doch einer der Teilnehmer am denkwürdigen Treffen letzten November in Potsdam, das die zahlreichen Demonstrationen gegen rechts zur Folge hatte.
Dass ausgerechnet in «seinem» Dorf Treffen von Personen mit rechts- und/ oder linksextremen Ansichten stattfinden, bereitet Gemeindepräsident Rolf Sturzenegger wenig Freude. Insbesondere, wenn dadurch potenzielle Sicherheitsprobleme und mögliche Sachschäden für die Bevölkerung auftreten, wie dies in der Nacht auf den 12. März durch Sprayereien an verschiedenen gemeindeeigenen und privaten Liegenschaften vorgefallen sei, wie er auf Anfrage dieser Zeitung schreibt.
Auftritt Sellners in Oberschneit nicht geplant
Zum fraglichen Treffen in der mehrmals erwähnten Scheune in Oberschneit, äussert sich der Gemeindepräsident wie folgt: «Am Dienstag fand ein Gespräch statt, an dem Manuel Corchia, Gründer der «Jungen Tat», Tobias Lingg, Sprecher der Organisation, die Gemeindeschreiberin Melanie Thomann sowie ich teilnahmen. Thema war der bevorstehende Auftritt Martin Sellners vom kommenden Samstag. Gemäss diesem Austausch war es nie die Absicht, dass der Anlass im Gemeindegebiet Hagenbuch, insbesondere in Oberschneit, stattfinden sollte, da die örtlichen und räumlichen Gegebenheiten dies nicht zulassen. Diese Information hat der Veranstalter bestätigt.»
Für den Fall, dass Sellner doch in Oberschneit oder anderswo auf dem Gemeindegebiet auftreten sollte, habe die Behörde entsprechende Vorsorgemassnahmen nach den gesetzlichen Bestimmungen der Politischen Gemeinde Hagenbuch getroffen; diese seien dem Veranstalter persönlich mitgeteilt worden.
Was seitens der Polizei geplant sei, liege in deren Verantwortungsbereich und könne von der Behörde Hagenbuch nicht kommentiert werden, ist von Rolf Sturzenegger abschliessend zu erfahren.
MARIANNE BURGENER