Am Anlass «Ankommen im Advent» stellten Freiwillige vormittags Adventsgestecke für Hinterbliebene her. Am Nachmittag konnte man für sich selbst einen Adventsschmuck kreieren. Auch die Kirchenmaus Fridolin war mit dabei.
«Was ist denn los?», ...
Am Anlass «Ankommen im Advent» stellten Freiwillige vormittags Adventsgestecke für Hinterbliebene her. Am Nachmittag konnte man für sich selbst einen Adventsschmuck kreieren. Auch die Kirchenmaus Fridolin war mit dabei.
«Was ist denn los?», dachte die kleine Maus Fridolin, als am Donnerstagmorgen laut die Aussentür aufging und das Licht eingeschaltet wurde. Der Wecker zeigte doch erst 6.45 Uhr!
Neugierig sprang Fridolin aus seinem Nest und lugte um die Ecke. Eine Frau, beladen mit Kisten und Säcken, betrat den Vorraum zum Saal. Alles wurde verschoben, umgestellt und abgedeckt. Bald kam auch noch der Mann, den Fridolin täglich sah, und half den beiden Frauen. Fridolin konnte einen Blick in den Saal erhaschen.
«Wow», dachte er erstaunt. Da stand eine riesige Laterne mit Kerze und Lichterkette, und auf den grossen, abgedeckten Tischen leuchteten Glasgefässe mit Zapfen und Sternenlichtern. An den Fenstern brachten sie Tannenzweige mit Zapfen und glänzenden Sternen an. Fridolin hielt sein Näschen schnuppernd in die Luft.
Es roch nach Wald, Eukalyptus und Harz – einfach wunderbar! Der Duft kam aus dem Vorraum. Dort sah er die vielen Kisten auf Tischen und Bänken. Schnell kletterte er hinauf und sprang von einer Kiste zur nächsten. Glücklich badete er in den vielen Düften und weichen Polstern. «Autsch!», rief er, als er in eine Kiste mit stacheligem Grünzeug sprang. In einer anderen fand er süsse, orange Beeren – die kamen ihm zum Frühstück gerade recht.
Trost für Angehörige, die einen Menschen verloren haben
Schon bald war der Saal erfüllt mit Gelächter und Schwatzen von fleissigen Frauen. Staunend betrachtete Fridolin die vielen Gestecke mit glänzenden Dekorationen und bunten Kerzen. So viele Angehörige würden überrascht und getröstet, weil sie einen lieben Menschen verloren haben.
Vom vielen Zuschauen bekam Fridolin grossen Hunger. Schon eine Weile zog der Duft von Kaffee und Gipfeli durchs Haus. Schnell schlüpfte er zwischen den Füssen hindurch und fand ein paar Krümel und Kerne.
Die Zeit verging, und neue Menschen kamen mit Strohkränzen und Gefässen. Es herrschte eine gemütliche Stimmung. Wunderschöne Kränze und Gestecke entstanden, und von den feinen Kuchen und Guetzli schnappte sich nicht nur die Menschen ein Stück. Fridolin schleppte einige Häppchen vom Zimt- und Zitronenkokoskuchen in seinen Vorratsschrank – perfekt für das geplante Fest mit seinen Freunden an Weihnachten. Solche Leckereien hatten sie sicher noch nie geknabbert.
Zufrieden und glückliche fleissige Frauen
Langsam wurde es stiller im Kirchgemeindehaus. Die fleissigen Frauen gingen zufrieden und glücklich mit ihren Schätzen nach Hause. Alles wurde aufgeräumt und gereinigt. Der Zauber war vorbei.
Die letzten Konfirmanden gingen nach dem Unterricht nach Hause, das Licht ging aus. Ruhe kehrte ein im kleinen Häuschen mitten im Dorf. Doch das bekam Fridolin nicht mehr mit. Schon lange schlief er tief und fest, mit einem Lächeln im Gesicht, in seinem versteckten Nest im alten Kirchgemeindehaus.
MARIANNE GISLER