Der Schulraumbedarf in Aadorf ist unbestritten. Ich begrüsse Investitionen in unsere Bildungsinfrastruktur und danke allen, die sich engagieren.
Beim Neubauprojekt Löhracker dreht sich die Diskussion meist um die Kosten. Grundlegender ist jedoch die Frage: Welche Aufgaben ...
Der Schulraumbedarf in Aadorf ist unbestritten. Ich begrüsse Investitionen in unsere Bildungsinfrastruktur und danke allen, die sich engagieren.
Beim Neubauprojekt Löhracker dreht sich die Diskussion meist um die Kosten. Grundlegender ist jedoch die Frage: Welche Aufgaben gehören zum Staat – und welche zu den Familien? Vorgesehen sind eine Mensa für 150 und eine Tagesbetreuung für 36 Kinder. Das entspricht zwar einem Bedürfnis, doch ist die Schule dafür zuständig?
Wir übertragen immer mehr Verantwortung auf den Staat. Das ist bequem, schwächt aber Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Mittagstisch oder schulergänzende Betreuung ausserhalb der Schule eröffnen Chancen, selbst aktiv zu werden. Diese geben wir preis, wenn der Staat alles übernimmt. Zudem sind solche Angebote meist defizitär – bezahlt vom Steuerzahler – und setzen Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, unter Druck.
Das kantonale Schulgesetz hält fest: «In Ergänzung zum Erziehungsauftrag der Eltern erzieht sie (die Volksschule) die Kinder nach christlichen Grundsätzen und demokratischen Werten zu selbständigen, lebenstüchtigen Persönlichkeiten und zu Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt.»
Diese Werte sollten auch bei der Gestaltung neuer Schulräume gelten.
Neue Räume braucht es. Doch wenn die Schule Elternaufgaben übernimmt, setzt sie falsche Zeichen – darum lehne ich dieses Projekt ab.
ANDREAS SIGRIST, GUNTERSHAUSEN EDU, MITGLIED DES GROSSEN RATES