Ehrenamtlich auf Achse für einen guten Zweck
03.12.2022 GuntershausenSeit 1977 können handicapierte oder immobile Menschen den Behinderten-Transport Winterthur (BTW) kontaktieren und erhalten so eine auf sie zugeschnittene Transportmöglichkeit. Hinter dem Verein BTW mit diesem Fahrdienst stehen Freiwillige, die mit ihrem Engagement hinter dem ...
Seit 1977 können handicapierte oder immobile Menschen den Behinderten-Transport Winterthur (BTW) kontaktieren und erhalten so eine auf sie zugeschnittene Transportmöglichkeit. Hinter dem Verein BTW mit diesem Fahrdienst stehen Freiwillige, die mit ihrem Engagement hinter dem Steuer diesen wichtigen Dienst aufrechterhalten.
Schnell mit dem eigenen Auto eine Besorgung machen oder mit dem Bus in die Stadt fahren. Kein Problem, solange man mobil und gesund ist. Was aber, wenn die eigene Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist? Dann stehen Dienste wie der Behinderten-Transport Winterthur zur Verfügung und bringen Patientinnen sicher zum Arzt, in die Therapie oder den Kuraufenthalt, fahren Kunden zum Einkaufen oder sogar ins Feriendomizil im Ausland; auch das Eulachtal zählt zu den Einsatzgebieten. Mit acht modernen und bequemen, für Rollstuhltransporte ausgerüsteten Fahrzeugen, steht dem BTW eine ansehnliche Flotte zur Verfügung. Damit der Betrieb reibungslos läuft, sorgen hinter den Kulissen im Büro drei Frauen für die disposition der Fahrten, Beratung der Gäste sowie das Rechnungswesen. Unterwegs im Einsatz sind 50 Freiwillige – zwei von ihnen wohnen in Elgg, einer in Guntershausen.
Am längsten der drei ist der Elgger Peter Trüb engagiert. Seit über sechs Jahren setzt er sich freiwillig hinters Steuer und arbeitet im Vorstand als Vizepräsident. Er erzählt: «Nach der Pensionierung habe ich eine Freiwilligentätigkeit gesucht; durch ein Inserat auf der Plattform Benevol bin ich dann auf den BTW gestossen. Gleichzeitig hatte ich zufällig Kontakt mit einem Bekannten, der bereits für den Transportdienst fuhr; er hat mich mit seinen positiven Schilderungen zusätzlich motiviert.» Zwei Jahre später, 2018, stiess Bruno Linder, ebenfalls aus Elgg, dazu: «Ich wurde durch einen Bekannten auf den BTW aufmerksam. Nach einer allgemeinen Einführung und mehreren Fahrten beschloss ich, mich zu engagieren. Ich fühle mich noch fit und möchte so der Gesellschaft zur Verfügung stehen.» Seit etwas mehr als einem Jahr ist der Guntershausener Herbert Ruckstuhl mit von der Partie. Er wurde nach eigener Aussage von Bruno Linder akquiriert – oder besser – motiviert. «Bruno machte mich auf die Arbeit aufmerksam und ich fand sie sinnvoll», wie er sagt.
Sinnstiftende Beschäftigung zum Wohle anderer
Die drei ehrenamtlichen Fahrer, die ebenso gut ausschliesslich ihren Ruhestand geniessen könnten, betonen allesamt die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit. Bruno Linder erklärt: «Ich bin ein Mensch, der anderen gerne etwas Gutes tut. Deshalb war es auch keine Frage, mich für diese Sache einzusetzen. Überdies engagiere ich mich gerne beim BTW, der sich zum Ziel setzt, für mobilitätseingeschränkte Menschen einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Diese Einstellung führte dazu, dass ich im April letzten Jahres in den Vorstand gewählt wurde.» Ein ähnliches Votum kommt von Herbert Ruckstuhl: «Das Engagement bringt Abwechslung im Alltag, zudem viel Befriedigung und die Sensibilisierung für Personen mit verminderter Mobilität. Während der Fahrten ergeben sich nicht selten gute Gespräche.» Peter Trüb pflichtet den beiden bei: «Der Antrieb ist Freude und Befriedigung, etwas Sinnvolles leisten zu können, das Mitmenschen hilft. Vielfältiger Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden sowie den Fahrerkollegen und -kolleginnen bereichern die Arbeit. Ich verbinde mit dem Engagement Freude und als Vereinsvorstand seit zwei Jahren eine schöne Verantwortung.» Die Frage nach dem durchschnittlichen Aufwand pro Woche wird einhellig beantwortet: «Man wird jeweils für einen Tag pro Woche eingeteilt; sind zu wenige Fahrer im Einsatz, können es auch zwei werden.»
Dass sich Menschen in ihrer Freizeit unentgeltlich für andere einsetzen, ist für eine Gesellschaft von grosser Bedeutung und sagt viel über ihre Bindungen und ihren Zusammenhalt aus.
MARIANNE BURGENER
Infobox
Neue Fahrerinnen und Fahrer sind im Behinderten-Transport Winterthur stets herzlich willkommen.
Kontakt unter:
www.btw-winti.ch
info@btw-winti.ch
052 202 22 44
Unter dem Portal für Freiwilligenarbeit finden sich zudem viele weitere Angebote für sinnspendende Aufgaben ausserhalb des üblichen Alltags:
www.benevol.ch