Durchzogenes Geschäftsjahr des Tagesfamilienvereins
08.06.2024 AadorfKürzlich fand bereits zum 28. Mal die ordentliche Mitgliederversammlung des Tagesfamilienverein Aadorf statt. Nebst den Präsentationen der Jahresberichte und -rechnung standen vor allem Wahlen und eine Verabschiedung im Vordergrund.
Die Politik fördert seit ...
Kürzlich fand bereits zum 28. Mal die ordentliche Mitgliederversammlung des Tagesfamilienverein Aadorf statt. Nebst den Präsentationen der Jahresberichte und -rechnung standen vor allem Wahlen und eine Verabschiedung im Vordergrund.
Die Politik fördert seit einigen Jahren die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf. So entwickelte sich der Arbeitsmarkt positiv und junge Frauen mit Kindern haben bessere Chancen, in ihrem angestammten Beruf weiterzuarbeiten. Dies führt auch in Aadorf zu einer steigenden Nachfrage nach externer Kinderbetreuung. Der Tagesfamilienverein konnte im letzten Jahr zwar insgesamt 45 Kinder aus 28 Familien betreuen, doch der Abgang dreier Betreuungspersonen im Herbst hinterliess tiefe Spuren. Daniela Portmann, Vereinspräsidentin, bedauert sehr, dass die Abgänge trotz intensiver Suche nicht ersetzt werden konnten. So musste für 21 Kinder eine neue Betreuungslösung gefunden werden.
Um die Vorgaben der Rechnungsprüfungskommission der Gemeinde Aadorf einzuhalten, die verlangt, dass das Eigenkapital nicht mehr als drei Monatslöhne der Mitarbeitenden betragen soll, verzichtete der Tagesfamilienverein auf einen Teil der ihm zustehenden Beiträge der Schulen und Gemeinde Aadorf. Das Eigenkapital weist neu einen Saldo von knapp 22’485 Franken auf und entspricht somit den gesetzlichen Richtlinien. Aufgrund personeller Veränderungen in der Geschäftsstelle und bei den Betreuungspersonen, Lohnanpassungen der Mitarbeitenden und grösserer Ausgaben bei der Pensionskasse und der Krankentaggeldversicherung erhöhte sich zudem der finanzielle Aufwand.
Neues aus Geschäftsstelle und Vorstand
Obschon nach dem Rücktritt Daniela Portmanns als Geschäftsstellenleiterin per Ende letzten Dezember rasch eine qualifizierte Kandidatin gefunden werden konnte, musste das Arbeitsverhältnis bereits wieder in der Probezeit aufgelöst werden. Umso erfreulicher ist es nun, dass die Geschäftsstelle per Ende Mai wieder besetzt werden konnte. Mit Michael Widmer aus Ettenhausen erhält der Tagesfamilienverein Aadorf einen kompetenten, engagierten und vereinserfahrenen Mitarbeiter. Als Vater dreier kleiner Kinder weiss er aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine liebevolle und familiäre Kinderbetreuung ist. Ebenfalls konnte Anna Loffreda aus Ettenhausen als neues Vorstandsmitglied per Mitgliederversammlung gewonnen werden. Aus ihrer früheren Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Kita Spatzennest kennt sie die Ansprüche an eine familienergänzende Kinderbetreuung bestens.
Gleichzeitig muss der Tagesfamilienverein einen schmerzlichen Austritt verzeichnen: Nach 20 Jahren Vorstandsarbeit verlässt Gabi Rutz, die zehn Jahre das Amt als Präsidentin mit viel Herzblut ausübte, den Verein. Portmann bedankt sich im Namen des gesamten Vereins herzlich für ihr grosses Engagement über all die Jahre. Rutz hinterlässt im Vorstand eine grosse Lücke, denn mit ihrer Fachkompetenz und der offenen und sympathischen Art prägte sie den Verein massgeblich.
Tariferhöhung und Neuausrichtung
Aufgrund der steigenden Ausgaben liegt der kostendeckende Betreuungsstundensatz im Tagesfamilienverein um einiges höher als noch vor ein paar Jahren. Da es sich bei den Betreuungstarifen um von der Gemeinde und Schule subventionierte Tarife handelt, werden sie laufend überprüft. Per 1. Juli werden daher nach über sieben Jahren sowohl die Tarifstrukturen angepasst als auch die Tarife erhöht. Künftig wird der Betreuungstarif nach dem steuerbaren Einkommen/Vermögen gemäss der aktuellen Veranlagung berechnet. Um weiterhin zukunftsfähig zu sein, muss der Tagesfamilienverein flexibel und anpassungsfähig bleiben. Fehlende Betreuungspersonen, steigende Kosten, schwierige Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern und der Ausbau des Betreuungsangebotes in der Gemeinde durch die Einführung der schulergänzenden Kinderbetreuung sind Herausforderungen, denen er sich stellen muss. Sie bieten aber auch Chancen, bekannte Pfade zu verlassen und sich auf Neues einzulassen. So finden bereits seit vergangenem Dezember Sitzungen mit sämtlichen Thurgauer Tagesfamilienorganisationen statt, an denen über die zukünftige Ausrichtung diskutiert wird. Noch existiert nichts Konkretes. Es bleibt aber spannend, in welche Richtung der Weg gehen wird.
(MITG)