Drei Tage Radturnfahrt ins Engadin
09.10.2025 ElggWie jedes Jahr blieb das Ziel der Radturnfahrt bis zur Abreise geheim – eine Tradition, die für Spannung sorgt. Hinweise gab es dennoch: Teile der Tour würden auf rund 2000 Metern Höhe stattfinden, mit Temperaturen unter 10 °C. Handschuhe wurden empfohlen. Auch die ...
Wie jedes Jahr blieb das Ziel der Radturnfahrt bis zur Abreise geheim – eine Tradition, die für Spannung sorgt. Hinweise gab es dennoch: Teile der Tour würden auf rund 2000 Metern Höhe stattfinden, mit Temperaturen unter 10 °C. Handschuhe wurden empfohlen. Auch die vierstündige Bahnfahrt liess auf ein entferntes Ziel schliessen.
Am Freitagmorgen, den 12. September, verluden die Teilnehmenden ab 6.30 Uhr ihre Räder auf den Anhänger von Niklaus Bolt. Um 7 Uhr ging es mit dem Zug Richtung Winterthur – und mit jedem Kilometer wurde klarer: Die Reise führt ins Engadin. In Samedan angekommen, wurden die Räder in Empfang genommen und mit einem Imbiss unserer Tourenguides die erste Etappe vorbereitet.
Erste Tour nach Morteratsch
Bei kühlem, aber trockenem Wetter führte die Halbtagestour nach Morteratsch. Nach dem Mittagessen blieb Zeit für Kaffee oder eine freiwillige Zusatzschlaufe zum Gletscher, der sich Jahr für Jahr weiter zurückzieht. Anschliessend ging es zur Unterkunft in der Jugendherberge St. Moritz. Schon am ersten Tag zeigte sich: Die Tour war geprägt von steilen Anstiegen – besonders für die Velofahrer eine Herausforderung.
Abendüberraschung mit Panoramablick
Am Abend wartete eine Überraschung: Mit Bus und Standseilbahn ging es zur Bergstation Muottas Muragl. Dort bot sich ein spektakulärer Blick auf die Berninagruppe und die Oberengadiner Seen. Für die kühlen Temperaturen waren viele nicht ganz gerüstet – das Gruppenfoto wurde rasch gemacht, bevor es ins warme Restaurant zum Abendessen ging.
Tag 2: Dem Inn entlang
Der Samstag begann mit Regen und der Frage: Regenkleidung, ja oder nein? Die Gruppe entschied sich dafür – eine gute Wahl, denn der Fahrtwind entlang des Inns war frisch. Das Tagesmotto lautete «Dem Inn entlang», doch der Weg führte nicht immer direkt am Fluss entlang. Immer wieder mussten Seitenwege mit steilen Anstiegen genommen werden, die einige zum Absteigen zwangen.
Nach einer Znüni-Pause in Zernez ging es weiter nach Lavin und dann bergauf nach Guarda – ein malerisches Unterengadiner Dorf. Schellen-Ursli liess sich leider nicht blicken – dafür war sein Museum offen, und einige von uns schauten nach dem Mittagessen neugierig hinein. Danach ging es weiter nach Scuol. Nach einem wohlverdienten Bier brachte die Bahn die Gruppe zurück nach St. Moritz.
Tag 3: Seen, Pfützen und ein Seelauf
Auch der Sonntag begann regnerisch, doch nach dem Frühstück zeigte sich die Sonne. Die Tour rund um die Oberengadiner Seen war landschaftlich ein Highlight – trotz zahlreicher Pfützen, die kreative Fahrmanöver erforderten. Ein Abschnitt entlang des Silsersees führte über eine anspruchsvolle Mountainbike-Strecke. Ein besonders steiler Anstieg brachte das «Peloton» ins Stocken – sogar E-Biker mussten zu Fuss weiter.
Unerwartet tauchten Jogger auf – die Läuferinnen und Läufer des 4. Maloja Seelaufs kreuzten unsere Route. Zum Glück blieb uns ein direktes Aufeinandertreffen auf dem schmalen Trail erspart. In Sils-Baseglia erwartete uns eine Zwischenverpflegung, bevor es zurück nach St. Moritz Zentrum und weiter bergab nach Celerina ging. Eine unerwartete Abbiegung kurz vor Celerina führte zu abrupten Bremsmanövern und sorgte später beim Verladen der Räder in Samedan für angeregte Diskussionen. Nach dem späten Mittagessen ging es mit der Rhätischen Bahn zurück nach Hause.
Fazit: Drei Tage voller Highlights
Die Radturnfahrt verlief ohne Pannen oder Stürze – der traditionelle Pechvogelpreis konnte nicht vergeben werden. Stattdessen wurde Dominik Raschle als «aktivster Fahrer am Berg» ausgezeichnet. Insgesamt legte die Gruppe 144 Kilometer und 1833 Höhenmeter zurück – bei trockenem Wetter und bester Stimmung.
Ein herzliches Dankeschön geht an die Organisatoren Rolf und Beat, an Chläus für den Radtransport und an alle, die diese Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
ANDREAS RUCKSTUHL