«Drei Eidgenossen» für eine Banknote
17.06.2025 EttenhausenDer pensionierte Schlosser und Metallkünstler Anton Feuz aus Ettenhausen hat sich an der Vorausscheidung zum Gestaltungswettbewerb für die neue Banknotenserie der SNB beteiligt. Sein Motiv: die Metallfiguren «Drei Eidgenossen.
Die Schweizerische ...
Der pensionierte Schlosser und Metallkünstler Anton Feuz aus Ettenhausen hat sich an der Vorausscheidung zum Gestaltungswettbewerb für die neue Banknotenserie der SNB beteiligt. Sein Motiv: die Metallfiguren «Drei Eidgenossen.
Die Schweizerische Nationalbank entwickelt zurzeit die zehnte Banknotenserie. Dadurch stelle sie sicher, dass die Banknoten auch langfristig den neuesten Standards bezüglich Funktionalität und Sicherheit entsprechen, teilte sie Ende Oktober letzten Jahres mit. Bis zum 11. Dezember 2024 konnten alle in der Schweiz tätigen Gestalterinnen und Gestalter für die Teilnahme am Gestaltungswettbewerb kandidieren, über 300 haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Unter ihnen: Der pensionierte Bauschlosser und Metallkünstler Anton Feuz aus Ettenhausen. Als er vom Wettbewerb in der Zeitung gelesen habe, habe er sich entschieden, mitzumachen. «Ich war begeistert davon, etwas Sinnvolles zu bewirken, das unserem Land entspricht», sagt er.
Drei Eidgenossen als Symbol für Schweizer Tugenden
Als Vorschlag hat Feuz seine metallene Figurengruppe «Drei Eidgenossen» eingereicht, inspiriert auch vom Schweizer Künstler Alberto Giacometti, dessen schlanke Skulpturen die 100er-Noten der achten Serie prägten. «Mein Vorschlag zur Neugestaltung bezieht sich auf unsere Gründung der Eidgenossenschaft mit den dargestellten drei Eisenskulpturen als drei Eidgenossen. Mit erhobenen Armen und ausgestreckten drei Fingern schworen sie für unsere Sicherheit und Frieden. Sie sollen für alle Politikerinnen und Politiker Ansporn für ehrliche Politik sein», so der Erschaffer der Figuren.
Schweizer Tugenden würden heute viel zu wenig gepflegt, findet der heute 90-Jährige, der 1935 auf einem Bauernhof geboren wurde. Er erinnert sich noch gut daran, wie die Lebensmittel rationiert waren und dass es harte Strafen gab, wenn zum Beispiel einer unter der Hand eine Sau verkaufte. Früher hätte die Eidgenossenschaft mit drei Parteien besser funktioniert als heute mit sechs, kritisiert er. Die aktuellen Zeiten gefallen ihm weniger gut, nicht zuletzt bemängelt er die ungleiche Verteilung der finanziellen Mittel. Als Beispiel nennt er das als ungerecht empfundene Ruhegehalt von Bunderäten oder auch eine Überbauung «für Reiche» an einem Hang, auf dem er früher Ski gefahren sei.
Auch mit 90 Jahren immer noch aktiv
Nach seiner Pensionierung als selbständiger Schlosser, hat der inzwischen 90-jährige Vater von fünf erwachsenen Kindern und baldiger Urgrossvater, wie er freudig erzählt, mehrere Jahre in der Werkstatt in seinem Haus an der Elggerstrasse 34, dem ehemaligen Ettenhausener Schulhaus, das er in den 1960er-Jahren kaufen konnte, Kurse in metallischem Gestalten für Frauen gegeben. In Zimmer, wo sich noch immer die Werkstatt befindet – allerdings wird sie bald abgeräumt – hatte der der spätere Schlosser und Metallkünstler einst noch selbst die Schulbank gedrückt.
Gerne fährt Anton Feuz mit seinem Elektromobil Triolo durchs Dorf und bringt sich mit Ideen ein. Wie zum Beispiel durch die Teilnahme an der Vorselektion für den Gestaltungswettbewerb. Von der SNB erhielt er Mitte April ein Dankesschreiben für seinen «originellen Gestaltungsvorschlag mit Bezug zur Schweizer Geschichte». Inzwischen seien zwölf Gestaltungsteams für die Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt worden. «Die Teams gestalten ihre Entwürfe bis Ende Juli. Anschliessend wird die Schweizer Bevölkerung die Möglichkeit haben, ihre Meinung dazu in einer Umfrage zu äussern. Es würde uns freuen, wenn sie an der Umfrage teilnehmen», schreiben die Verantwortlichen des Projekts Neue Banknotenserie der SNB.
Das Thema der neuen Serie lautet: «Die Schweiz und ihre Höhenlagen». Es widmet sich der einzigartigen Topografie der Schweiz, die sich vom Jura über das Mittelland bis zu den Alpen erstreckt und zeigt das Land von den tiefsten Tälern bis hinauf zu den höchsten Gipfeln. Die Serie soll gemäss der SNB «das vielfältige Leben wiedergeben, welches sich auf den unterschiedlichen Höhenlagen abspielt».
Frühestens Anfang 2030er-Jahre in Umlauf
Die neuen Noten sollen frühestens Anfang der 2030-er Jahre in Umlauf Kommen. Die derzeitige neunte Banknotenserie der SNB ist bereits die siebte, die der 1935 geborene Anton Feuz miterlebt. Die heutige Serie wurde seit 2016 gestaffelt in Umlauf gesetzt, die achte ab 1995, die siebte ab 1984, die sechste ab 1976, die fünfte ab 1956, die vierte ab 1938, die dritte ab 1918 – sie wurde zwischen 1918 und 1930 als sogenannte «Kriegsnoten» in einzelnen Etappen entworfen und ausgegeben beziehungsweise als Reservenoten gedruckt. Das Hauptmotiv der damaligen 100er-Note vorne: Wilhelm Tell, und hinten: das Jungfraumassiv. Die erste Serie der ZNB gab es ab 1907, die zweite ab 1911.
BETTINA STICHER