Do häsch denn s’Gschänk!
30.12.2025Nein! Falsche Vermutung! Ich schreibe hier nicht von einem Geschenk, dass ich von jemandem enthusiastisch und freudig bedankend entgegengenommen und es dann am 26.12. auf Tutti klammheimlich verhökert habe. Mit dem Gedanken «Wiä cha me nu so öppis schänke?» Ich ...
Nein! Falsche Vermutung! Ich schreibe hier nicht von einem Geschenk, dass ich von jemandem enthusiastisch und freudig bedankend entgegengenommen und es dann am 26.12. auf Tutti klammheimlich verhökert habe. Mit dem Gedanken «Wiä cha me nu so öppis schänke?» Ich schreibe auch nicht von einer Schwiegermutter, die sich selbst zu Weihnachten eingeladen hat. Mini isch zum Glück nöd so, ender de Schwoger!
Es geschah genau einen Monat vor Weihnachten. Sie erinnern sich vielleicht, dass Ende November in Wittenwil eingebrochen worden ist und der Täter dabei geschnappt wurde. Die EAZ berichtete davon. Der Einbruch fand bei uns statt. Dank meiner Überwachungskamera, auf der ich das Bürschchen in Flagranti ertappte, war die Polizei schnell alarmiert und vor Ort. Aber ebe, do häsch denn s’Gschänk!
Es war für einmal interessant selbst im Tatort mitspielen zu «dürfen», ganz ohne Blut, der Spurensicherung aus der Ferne zuzuschauen und von der Polizei ausgefragt zu werden, ob mir etwas auffällt, etwas fehlt oder etwas anders ist als vor dem Einbruch. Die Spürhunde durchschnupperten das Quartier.
Eine Begebenheit entlockte uns einen herzhaften Lacher.
Der Schaden hielt sich zum Glück in Grenzen. Ein eingeschlagenes Fenster, in einigen Zimmern ein Tohuwabohu, doch das meiste Diebesgut wurde sichergestellt. Inzwischen können wir über die Begebenheit schmunzeln. In einer Schublade haben wir leere Portemonnaies verstaut, die sich über Jahre angesammelt haben, die meisten waren Werbegeschenke. Jedes einzelne hat der Schelm aufgemacht, aber da war einfach nix drin. Im fünftürigen Bastelschrank hat er nur Plastikmünzen, Bändeli, Gwaggliauge und Karton gefunden, aber kein Papiergeld.
Eine Begebenheit entlockte uns einen herzhaften Lacher. Denn unser Dieblein hatte die Möglichkeit, einen Schatz davonzutragen, wenn er denn genug Muskeln gehabt hätte. Wir hüten in einer Ecke unseres Hauses eine Schatztruhe voller Gold. Darin hat es zehntausend Fünfräppler. Warum? Nun – der Federdirigent hat manchmal eine romantische Ader und hat sich überlegt, wie er seinen Schatz am 10’000. Tag seit dem Ja-Wort überraschen könnte. Mit einem Schatz natürlich. Schatz und Schatz gesellt sich gern. Und bevor Sie jetzt zu rechnen beginnen: Das sind 27 Jahre, 4 Monate und 16 Tage und die Schatzübergabe hat vor 7 Jahren stattgefunden.
Zehntausend Füferli konnte ich mir leisten. Zehntausend (20er-)Goldvreneli hätten mein Budget arg strapaziert (Dezember 2025: ca. 6,3 Mio. Franken). Das heisst aber nicht, dass mir jeder einzelne Tag mit meiner Frau nur «en Füfer» wert war. Viel eher ein Goldvreneli.
Also doch kein Goldschatz. Doch der Eindringling hat die Schatztruhe bald entdeckt und vielleicht mit Herzrasen vor Aufregung versucht sie mitzunehmen. Zumal hat er die kleine Truhe vom Harass auf den Boden gehievt und dann gemerkt, dass die fünfhundert Franken suboptimal zum Fliehen sind. Immerhin wiegt die Truhe knappe 20 Kilo. Er hätte wohl lieber fünf Hunderternoten gefunden, denn die wiegen nur 5,7 Gramm!
Dagobert Duck hat mit seinem Geldspeicher voller Goldtaler nicht die schlechteste Wahl getroffen. Diebe scheuen schwere Ware, suchen das leichte und schnelle Geld und nicht alle sind so stämmig wie die Panzerknacker. Wo hätte er denn die zehntausend Fünfräppler unerkannt wechseln können? Alli röllele bitte!
Nun spiele ich mit dem Gedanken, mein Erspartes in Münzen zu horten und ein Zimmer damit zu füllen. Müsste dann aber noch die Bausubstanz meines Hauses von einem Statiker prüfen lassen. Doch so wäre das Bargeld wenigstens diebessicher. Vermutlich macht die Raiffeisenbank mir aber einen Strich durch die Rechnung. Als ich vor 7 Jahren die 10’000 Füferli abgeholt habe, brach der Bankangestellte unter der Last fast zusammen, als er mir die Bestellung auslieferte. Wie könnte ich denn da eine Million Füferli abholen?
Der unerwünschte Hausbesucher wird beim Anheben der Truhe wohl einen Zwick im Rücken bemerkt und wohl NICHT gedacht haben: «Do häsch denn s’Gschänk!», sondern wohl eher «Aquí está el regalo!»
Ich hoffe, Sie rutschen mit einem Schmunzeln ins neue Jahr.
STEFAN WANZENRIED federdirigent.ch


