Digitalisierung
15.11.2025Oder: Du merkst, dass Du alt wirst, wenn Du mit gewissen Entwicklungen nicht mehr ganz so schnell mitkommst.
Vor kurzem betrat ich eine örtliche Bank (Sie erraten welche), um einige Hunderternoten auf das Konten auf das Konto meiner Mutter einzuzahlen. Der diensthabende Angestellte ...
Oder: Du merkst, dass Du alt wirst, wenn Du mit gewissen Entwicklungen nicht mehr ganz so schnell mitkommst.
Vor kurzem betrat ich eine örtliche Bank (Sie erraten welche), um einige Hunderternoten auf das Konten auf das Konto meiner Mutter einzuzahlen. Der diensthabende Angestellte eröffnete mir ernst, dass die Bank kein Bargeld mehr habe und er meine Noten nicht entgegennehmen könne. Mir war diese Tatsache noch nicht bekannt und ich reagierte erst mit Verwunderung und dann mit Belustigung. Eine Bank ohne Bargeld? Was ist denn das für ein Ding? Und überhaupt, wie sollen denn Banden wie die Daltons (für Unkundige: sie sind die Hauptpersonen in den beliebten Lucky Luke Comics) noch eine Bank ausrauben? Im Ernst: Mir ist natürlich auch klar, dass die fehlende Aussicht, Bargeld zu erbeuten, Raubüberfällen vorbeugt. Das schützt das Personal und verhindert traumatische Erlebnisse wie sie in Elgg leider auch vorkamen.
Der Angestellte offerierte mir dann auch eine Lösung des Problems. Weil ich bei der betreffenden Bank ein Konto sowie eine Kreditkarte habe, konnte ich das Geld über die Schublade des Automaten auf mein Konto einzahlen und von dort haben wir es meiner Mutter überwiesen. Ich lerne daraus auch, dass wir unseren Enkeln kein Kässeli zu Weihnachten zu schenken brauchen, wie ich es noch hatte, weil sie den Inhalt ja gar nicht zur Bank bringen könnten. Am besten schenke ich meiner vierjährigen Enkelin gleich ein Bankkonto samt Kreditkarte und Smartphone, damit sie das digital erledigen kann. Oder noch besser, ich schenke ihr Grosspapi-Zeit.
Zweites Beispiel: Ich parkiere an einem SBB-Bahnhof mein Auto und will umweltbewusst und Stau ausweichend per Zug weiterreisen. Dort sind die Zeiten, als man noch Münz in einen Automaten werfen konnte, auch vorbei. Man muss heute das erwähnte moderne Telephondings auf sich tragen, das passende «App» heruntergeladen und ein Zahlungsmittel sprich Kreditkarte hinterlegt haben. Im besten Fall ist diese noch gültig und man kann mit Puls 180 tatsächlich den Parkplatz bezahlen. Im dümmeren Fall ist der Zug unterdessen weg und man kann im Avec-Shop mit Twint einen Becher Cappuccino und ein Schoggistängeli kaufen (ich habe übrigens digital und google sei Dank herausgefunden, wie man das Getränk schreibt).
A propos Zahlungsmittel namens Twint. Das ist bequem und erspart Ärger, wenn man eben kein Münz dabei hat. Abgesehen davon, dass man auch hier ein Zahlungsmittel hinterlegen muss, nützt es allerdings auch nichts, wenn ich in einem Hoflädeli oder ähnlich stehe, wo man nur mit Twint bezahlen kann (kein Bargeld, weil diebstahlgefährdet), und ich Geld dabei habe, weil ich nie ohne Portemonnaie aus dem Haus gehe, dafür das Smartphone auf dem Stubentisch liegen gelassen habe.
Sie meinen, der Schreibende komme wohl nicht mehr ganz mit? – Siehe oben!

