Die Wassergebühren in Hagenbuch sollen erhöht werden
22.11.2025 HagenbuchDie Hagenbucher Stimmberechtigten winkten an der Gemeindeversammlung das Budget mit einer roten Null, den gleichbleibenden Steuerfuss und eine Kreditabrechnung durch. Weniger erfreut waren sie über die Ankündigung, dass die Gebühren der Wasserversorgung erhöht werden ...
Die Hagenbucher Stimmberechtigten winkten an der Gemeindeversammlung das Budget mit einer roten Null, den gleichbleibenden Steuerfuss und eine Kreditabrechnung durch. Weniger erfreut waren sie über die Ankündigung, dass die Gebühren der Wasserversorgung erhöht werden müssen.
74 Stimmberechtigte konnte Gemeindepräsident Rolf Sturzenegger am vergangenen Mittwochabend zur Budgetgemeindeversammlung im Schulhaus Fürstengarten begrüssen. Mit einer Präsentation, auf der die wichtigsten Zahlen übersichtlich zusammengefasst waren, führte er zügig durch die verschiedenen Aufgabenbereiche.
Die Erfolgsrechnung im Budget 2026 sieht einen Aufwandüberschuss von 2930 Franken bei einem Aufwand von 8’372’663 Franken vor. Mehr Ausgaben werden bei der Pflegefinanzierung, dem Steuerkraftausgleich Anteil Schule (Sekundarschule Elgg), bei der allgemeinen Verwaltung (unter anderem Lohnkosten), und der sozialen Sicherheit (Ergänzungsleistungen zur IV) veranschlagt. Weniger Ausgaben sind bei der Schule (Lohnkosten) zu erwarten. «Der Finanzausgleich 2026 wird massiv höher ausfallen und wir rechnen mit mehr Steuereinnahmen, aber mit weniger Grundstückgewinnsteuern», nannte Rolf Sturzenegger weitere wesentliche Punkte des im Vergleich zum Vorjahr deutlich besseren Budgets.
Für den Bereich Schule erläuterte Gemeinderat Patrick Trachsel, wie die beeinflussbaren Kosten auf Gemeindeebene vertieft analysiert und dadurch gesenkt werden konnten (Verträge, Personalkosten).
Investitionen vor allem für die Schule
Die Investitionsrechnung im Budget sieht Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen von 1’716’101 Franken vor. Hier fallen vor allem die geplanten Ausgaben für die Schule ins Gewicht. Für die Projektierung Schulhaus Fürstengarten, die Baukosten für die Schulraumerweiterung und den Erwerb des BARAMO-Modulbaus sind insgesamt über 1 Million Franken veranschlagt. Zum Schulhausprojekt werde es Anfang Jahr weitere Informationen geben, erklärte Patrick Trachsel.
Die vorgesehenen Investitionen im Bereich Umweltschutz und Raumordnung erläuterte Gemeinderat Florian Hauser, vor allem die Nachrüstung des zweiten Strangs des Quellwasserpumpwerks. «Damit würden wir 30’000 Kubikmeter Quellwasser jährlich gewinnen, das derzeit nicht genutzt wird», sagte er.
Im Vergleich zum Vorjahr habe die Gemeinde 2026 insgesamt 340’000 Franken tiefere Kosten bei den Investitionen, dies vor allem im Bereich Umweltschutz und Raumordnung, während für den Bereich Schule mehr ausgegeben werden müsse, fasste Rolf Sturzenegger die wichtigsten Elemente der voraussichtlichen Investitionsausgaben 2026 zusammen.
Der Selbstfinanzierungsgrad steigt auf 8 Prozent «Was immer noch nicht gut ist», sagte er weiter zu den Finanzkennzahlen. «Wir müssen noch massiv raufgehen, damit wir im grünen Bereich sind.» Das Nettovermögen der Gemeinde bleibt stabil bei 3,68 Millionen Franken.
Die Stimmberechtigten nahmen den gleichbleibenden Steuerfuss der politischen Gemeinde (99 Prozent) sowie das Budget einstimmig an.
Bei der Übersicht zur Finanzplanung 2026 bis 2029 konnte der Gemeindepräsident Entwarnung geben: «Ab 2027 sind wir wieder im positiven Bereich.» Im Vergleich zu anderen Gemeinden liege Hagenbuch etwa in der Mitte, sogar über dem kantonalen Mittel.
Teure Altlastenentsorgung
Die Abrechnung der Kugelfangsanierung mit einer Kreditüberschreitung von 25’761 Franken beim Schützenhaus erläuterte Gemeinderätin Claudia Meile. Die hohe Abweichung bei den Baukosten sei vor allem durch die teure Altlastenentsorgung zustande gekommen, erklärte sie. Nächstes Jahr kämen vom Bund 80’000 Franken zurück. Vorgängig hatte sie noch hervorgehoben, dass der Schützenverein viel Fronarbeit geleistet habe. Auch dieses Traktandum wurde einstimmig abgesegnet.
Anfragen im Sinne von § 17 des Gemeindegesetzes gab es keine.
Preis fürs Wasser wird steigen
Am Anschluss an die Abstimmungen informierte der Gemeinderat wie üblich über Anstehendes. Für einige Fragen und wenig Freude sorgte die Ankündigung, dass die Wassergrundgebühren erhöht werden müssen. Florian Hauser verwies auf die Altersstruktur und den Zustand der 26’615 Meter langen Hagenbucher Wasserleitungen. In den letzten 40 bis 50 Jahren habe man zu wenig getan und die Erneuerungsraten nicht eingehalten. 2024 habe es 12, 2025 bis heute 13 Leitungsbrüche gegeben. Die finanzielle Lage der Wasser- und Abwasserversorgung sieht gemäss Hauser düster aus. «Uns geht das Geld aus. Wenn wir so weitermachen, wird 2029 eine halbe Million fehlen.» Daher müssten die Gebühren 2026/2027 erhöht werden. Die Wasserversorgung sei zu 100 Prozent selbstfinanziert und dürfe nicht durch Steuereinnahmen finanziert werden, antwortete er auf eine Frage. Einen genauen Preis konnte er noch nicht nennen, nur so viel: «Die Tendenz ist à la Aadorf.» In Aadorf soll der Wasserpreis beinahe verdoppelt werden. Dagegen wurde das Referendum ergriffen.
Weiter setzte Rolf Sturzenegger die Anwesenden über Personelles in Kenntnis und darüber, dass die Gemeindewebsite einem Re-Design unterzogen wird – online per 9. Dezember. Patrizia Künzle informierte über den Stand des Inventars schützenswerter Objekte. Neu sollen auch kommunale Objekte nach kantonalen Vorgaben festgelegt werden. Die Resultate sind laut Künzle 2026 zu erwarten.
BETTINA STICHER

