HVE – Heimatschutz-Vereinigung Elgg
Die kleinen Wasserläufe von Farenbach und Eulach haben über Jahrhunderte neben anderem Gewerbe die drei Elgger Mühlen Guhwilmüli, Ober- und Untermüli angetrieben. Letztere markiert an der Ausfallachse Richtung Winterthur ...
HVE – Heimatschutz-Vereinigung Elgg
Die kleinen Wasserläufe von Farenbach und Eulach haben über Jahrhunderte neben anderem Gewerbe die drei Elgger Mühlen Guhwilmüli, Ober- und Untermüli angetrieben. Letztere markiert an der Ausfallachse Richtung Winterthur den westlichen Siedlungsrand und hat darum seit jeher einen prägenden Charakter für das Dorfbild. In den vorletzten Jahren machte sie allerdings einen eher traurigen Eindruck, heruntergekommen und mit ihren dunklen Fenstern abweisend in die Umgebung blickend. In der nahen Vergangenheit hat sich das allerdings verändert. Wer die Untermühle heute passiert, stellt fest, dass im sorgfältig renovierten Haus wieder emsiges Treiben herrscht. Aber der Reihe nach:
Eine erste Erwähnung der Untermühle ist aus dem Jahr 1370 bekannt, als Burg und Dorf Elgg samt seinen Mühlen und weiteren Gütern an die Herzöge Albrecht und Leopold von Österreich verkauft wurden. Wenn auch kein Mühlenzwang bestand, so waren die Elgger Landwirtschaftsbetriebe im Mittelalter deutlich aufgefordert, ihr Korn in den Mühlen des Schlosses zu mahlen. Die Gerichtsherren oben am Hang müssen aus diesem profitablen Gewerbe einiges an Nutzen gezogen haben.
Der Elgger David Müller konnte 1600 die Untermühle kaufen. Dessen Nachfahre Jakob Müller liess seinen Namen und die Jahrzahl 1668 in den Mahlstuhl schnitzen und von 1671 existiert ein Nachlassinventar, welches belegt, dass es den Menschen in der Untermühle gut gegangen sein muss. Auffällig viel Zinngeschirr und eine stattliche Garderobe für den Kirchgang der Müllersfrau werden erwähnt.
Schon ab 1650 wurde in der Untermühle auch gewirtet, bis der Gastbetrieb um die Jahrtausendwende schloss. Der Betrieb der Mühle war schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingestellt worden.
Seit 2017 ist in der Untermühle wieder Leben eingekehrt. Die Heimatschutzvereinigung Elgg (HVE – vivaelgg) kaufte die Untermühle zusammen mit der Genossenschaft WAK. Gemeinsam als «Einfache Gesellschaft Untermühle Elgg» entschied man sich, das Haus zu sanieren und es mit neuen Angeboten der Bevölkerung zu öffnen. Seit 2023 erstrahlt die Untermühle in frischem Glanze, sie beherbergt wieder ein Bistro und offeriert vielseitige Aktivitäten. Verantwortlich dafür zeigt sich der Verein rundum.müli.
Durch ihre Beteiligung an der Untermühle folgt die HVE ihrem Zweck, das Elgger Gassenbild nicht nur zu erhalten, sondern zu verschönern, wie sie es bei ihrer Gründung vor 50 Jahren in den Statuten festhielt. Seither noch wichtiger geworden ist aber der Beitrag zu einer aktiven Mitgestaltung des Dorflebens, wie dies in der Untermühle mit Bistro und mannigfaltigem Programm seit bald zwei Jahren der Fall ist.
Besonders viel Leben wird es am 14. Juni geben in der Untermühle. Dann lädt die Heimatschutzvereinigung im Rahmen ihres 50. Geburtstags zu einem weiteren Fest ein. Unter dem Titel «Speis und Trank am Eulachstrand» gibt es Spanferkel vom einheimischen Wildschwein, Elgger Drachengold (eine Art vegetarische Paella) und ein Festbier von Elgger Nachbarbräu. Weitere Speis- und Tranksame ab Buffet ergänzen das Angebot und für das Highlight des Abends sorgen Auftritte der Band Polifonia, welche musikalische Traditionen aus dem Balkanraum spielt. Die HVE freut sich sehr auf einen schönen Abend mit vielen Gästen – los geht’s ab 17.00 Uhr und s’hät solang s’hät!
TOBIAS BERGER, HEIMATSCHUTZ-VEREINIGUNG, ELGG