Die Rolle der Medien im Familienalltag
23.11.2023 AadorfMedienkompetenz ist die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen. Aber wie? Darüber informierte das Elternforum Aadorf.
Patricia Skirgaila, Fachperson für Medienkompetenz der Pro ...
Medienkompetenz ist die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen. Aber wie? Darüber informierte das Elternforum Aadorf.
Patricia Skirgaila, Fachperson für Medienkompetenz der Pro Juventute, sah sich rund 20 Interessierten gegenüber, worunter auch zwei Männer. Diese Elternteile von gut 300 Erst- bis Sechstklässlern sind allesamt sogenannte Digital Natives, also aufgewachsen im digitalen Zeitalter. Der schnelle technologische Wandel lässt auch sie nicht unberührt. Das Elternforum Aadorf füllte diese Wissenslücke aus.
Referentin Skirgaila sparte dabei nicht mit wichtigen Tipps und Ratschlägen. Wie die Kinder lernen, mit den Medien im Internet umzugehen? Etwa eine Mediendauer festlegen? Und ab wann ein Natel erlauben? «Medienerziehung ist individuell und nicht für alle gleich. In jeder Familie gelten unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Werte und Ziele. Die eigene Haltung wirkt, denn Eltern sind Vorbilder, an denen sich Kinder orientieren», waren geäusserte Erkenntnisse. In Kleingruppen wurden eigene Erfahrungen in der Familie ausgetauscht. Ein methodischer Kniff, der die Anwesenden zu einem regen Austausch bewog und zu einer intensiven sozialen Interaktion zwischen Gleichbetroffenen beitrug. Die reale Welt nebst der digitalen nicht vergessen, aber auch Cybermobbing als Gefahren erkennen, waren Resultate der Gespräche. Es sei wichtig, Interesse zu zeigen, die Kinder zu unterstützen, Regeln in der Familie festzulegen. Denn die Regulationsfunktion sei bei den kleineren Kindern noch nicht vorhanden, hiess es. Man müsse sich bewusst sein, dass im Internet alles gespeichert werde und nicht mehr verschwinde. Zudem gelte es, nicht alles zu glauben sowie Risiken und Chancen abzuwägen.
Sinnvollen Umgang anstreben
In einem zweiten Teil kamen Unterhaltung und Spiele, etwa via Youtube, Tiktok, Instagram, Spotify und Netflix, zur Sprache. «Viele Spiele sind nur dumm. Gleichwohl sollen Eltern Interesse zeigen», war eine Meinung. Eine andere erachtete die Werbung als problematisch. Wiederum eine andere lautete, dass nicht alles pädagogisch sinnvoll sein müsse. Kinder dürften sich mit Recht auch berieseln lassen, entspannen und lachen, was einem menschlichen Bedürfnis entspreche. Dass Games strategisches Denken, Koordination und Reaktionsfähigkeit fördern können, wurde nicht verschwiegen. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die Gefahren wie etwa Suchtpotenzial, versteckte Werbung, ungeeignete Inhalte, Horrorfilme, Gewalt an Tieren und Menschen bis hin zur Pornografie. Zu beachten sei, dass gegebenenfalls eine Kostenfalle lauern könne. «Nichts ist gratis, man bezahlt mit Geld, Daten oder Zeit», brachte es die Referentin nach zwei Stunden auf den Punkt.
Doch schon beschäftigt eine weitere Medienrevolution die Gesellschaft, nämlich die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Im postfaktischen Zeitalter verlieren bekanntlich Sprache, Fotos und Videos ihre Glaubwürdigkeit. Heftige Diskussionen darüber haben jüngst begonnen. So gesehen wäre es nicht überraschend, sollte mit KI bereits ein weiteres umstrittenes Thema in der Pipeline warten und dem Elternforum Diskussionsstoff für eine nächste Versammlung bieten.
KURT LICHTENSTEIGER