Die Post ist da, aber warum?
17.12.2022 RegionDas Paketzentrum in Frauenfeld öffnete am Dienstag seine Türen für alle Interessierten. Die «Elgger/Aadorfer Zeitung» nahm für Sie am Rundgang teil. Wie der Thurgauer Standort fast eine halbe Million Pakete während der Weihnachtszeit bewältigt, ...
Das Paketzentrum in Frauenfeld öffnete am Dienstag seine Türen für alle Interessierten. Die «Elgger/Aadorfer Zeitung» nahm für Sie am Rundgang teil. Wie der Thurgauer Standort fast eine halbe Million Pakete während der Weihnachtszeit bewältigt, erfahren Sie hier.
Der Samichlaus könnte die riesige Menge an Geschenken niemals allein bewältigen. Ein bisschen mehr als eine Million Pakete werden schweizweit aus sechs Paketzentren an nur einem Tag verteilt. Die Sortieranlage in Frauenfeld läuft 20 Stunden ununterbrochen, von morgens um 7 bis nachts um 3 Uhr. Dabei gehen etwa 320’000 Pakete über die Förderbänder. Der Standort in der Ostschweiz besitzt eine Sortierkapazität von über 25’000 Paketen pro Stunde. Ein solches ist auf einer komplexen Anlage mit zügigen zweieinhalb Metern pro Sekunde unterwegs.
Gerade herrscht Hochsaison. Fast eine halbe Million Päckchen werden in der Zeit nach Black Friday bis Weihnachten allein in Frauenfeld, eines der drei grössten Zentren der Schweiz, sortiert. Der Post ist das Verhalten ihrer Kunden bekannt: Schweizerinnen und Schweizer bestellen ihre Weihnachtsgeschenke nicht auf den letzten Drücker. Etwa zehn Tage vor Heiligabend kommen die grössten Mengen. Die Anzahl der Pakete stieg in den letzten drei Jahren immer weiter an. Im Frauenfelder Paketzentrum arbeiten rund 350 Mitarbeiter und -arbeiterinnen, doch während der Weihnachtshektik werden zusätzlich fast 200 temporär Angestellte benötigt, damit Pakete, die heute aufgegeben werden, morgen bereits zugestellt sind.
Ein vollautomatisches Laufbandsystem
Eine vollautomatische Anlage, bestehend aus vier Paketsortensträngen, also vier verschiedenen Sortierern, die Sendungen zur richtigen Stelle befördert, füllt die komplette Halle. Im ersten Schritt laden Mitarbeiter die Pakete per Hand aufs Förderband. Die erste Station, das Herzstück der Anlage, bildet ein Tunnel. In diesem werden die Päckchen ausgemessen, gewogen, die Adresse gelesen und mit einem Barcode verknüpft, damit es weiter oben am entsprechenden Ort zugeteilt werden kann.
Mit der manuellen Codierung werden die Pakete, die nicht von der Maschine erkannt werden konnten, von Hand eingelesen. Sperrgut wird nicht über die Anlage befördert. Grosse Sendungen über 30 Kilogramm werden in Handarbeit palettiert und einzeln zugestellt. Hier landen auch solche, die von Kunden mit dem Onlinetool «meine Sendung» umgeleitet werden, falls sie sich bereits auf dem Weg befanden. Wenn Sie von der Post die Benachrichtigung «mein Paket ist unterwegs» erhalten und Sie den Zustellungsort ändern, bekommt das Paket per Hand ein neues Label mit der geänderten Adresse. Weitergeleitet werden auch jene Sendungen, die nicht für die Paketzentren der Ostschweiz oder Region Zürich sind und via Lastwagen oder Zug das Zentrum wieder verlassen.
Draussen bringen sogenannte Platzfahrzeuge die Wechselbehälter von A nach B. Der Ladungsträger steht entweder auf einem Rahmen oder Beinen und wird mit einem Sattelschlepper oder Lastwagen wegtransportiert. Der Kran bringt Pakete von der Schiene auf die Strasse oder umgekehrt. Er wechselt bis zu 15 Tonnen von hier nach dort – im Dreiminutentakt.
Neues Paketzentrum direkt nebenan
Die Post rechnet auch in Zukunft mit wachsenden Paketmengen. In den kommenden Jahren erneuert sie deshalb das Paketzentrum Frauenfeld und modernisiert die Sortieranlagen. Seit 1999 besteht das Logistikzentrum in Frauenfeld. Nach fast 25 Jahren muss nun dort die Infrastruktur verbessert werden. Die Kapazität von 25’000 Paketen pro Stunde soll bald auf 40’000 erhöht werden, mithilfe eines neuen Verteilerzentrums direkt gegenüber. Bestehende Anlagen benötigen eine Sanierung. Spätestens ab 2026 sind beide Stationen in Betrieb.
JULIA MANTEL