Das Herzstück der lokalen Landwirtschaft, der Partyhof Rupp, führt Innovation und Tradition in beeindruckender Weise zusammen. Mit Hilfe modernster Technologien wird nicht nur die Effizienz verbessert, sondern auch das Wohlergehen der Tiere in den Mittelpunkt der Bemühungen gestellt.
Seit mehr als einem Jahrhundert, präziser seit 1911, besteht der Haldenhof. Als Familienbetrieb in dritter Generation verkörpert er die Werte von Stabilität und Kontinuität. Martin und Barbara Rupp übernahmen im Jahr 2007 die Bewirtschaftung des Hofs, der ihnen eine tiefe Verbundenheit zur Natur ermöglichte. Gleichzeitig bot er ihnen die Chance, gesunde und nachhaltige Lebensmittel zu produzieren sowie ihr Wissen und ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft mit anderen teilen zu können.
Die Rupps gehen mit der Zeit und passen die Prozesse stetig an die aktuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten an. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Implementierung der Smaxtec-Software. Diese innovative Lösung ermöglicht es den Betreibern, wichtige Parameter wie Wasseraufnahme, Körpertemperatur, Aktivität der Tiere, Brunsterkennung sowie Abkalberungsvorhersage und das Wiederkäuen zu überwachen. So können sie effizienter arbeiten und gleichzeitig das Wohl der Tiere gewährleisten. «Für uns ist es wichtig, dass es ihnen gut geht. Dank der Software können wir sie überwachen und früh genug reagieren, sodass wir in den meisten Fällen auf die Verabreichung von Medikamenten verzichten können», sagt Barbara Rupp.
Diese technischen Fortschritte unterstreichen eindrucksvoll, dass Tradition und Innovation auf dem Haldenhof Hand in Hand gehen. Nebst dem Aspekt des Tierwohls nimmt die Agrarproduktion einen bedeutenden Platz im Betriebsablauf ein. Aktuell bewirtschaftet die Familie 40 Hektar Land. Als Futtermittel werden nebst Gras vor allem Weizen, Gerste und Mais angebaut. Während der Sommermonate sind die Tiere auf den weitläufigen Weiden zu finden und über den Winter im modernen Laufstall. Hier haben rund 53 Milchkühe Platz, aktuell sind es 48.
Den Tieren wird das Beste gegeben
Martin Rupp erklärt die wirtschaftliche Seite der Milchproduktion: «Eine Kuh gibt im Durchschnitt bis zu 30 Liter Milch pro Tag. Alle zwei Tage holt sie die Milchgenossenschaft Mooh ab und verteilt sie an die 60 Abnehmer. Leider ist der Milchpreis immer noch sehr tief. Die Kosten auf dem Betrieb steigen, zum Beispiel für Strom und Futter. Die Genossenschaft konzentriert sich auf die Molkereien und versucht, die Milch so gut wie möglich zu verteilen. Trotzdem geben wir uns Mühe und versuchen, den Tieren das Beste zu geben.»
Doch auf dem Hof der Rupps gedeihen nicht nur Kühe. Mit Pferden, Schafen, Hühnern, Katzen, Zwergkaninchen und Meerschweinchen bietet er Heimstatt für eine Vielzahl an Tieren, die das vielfältige Bild abrunden. Darüber hinaus bietet die Familie im Hofladen verschiedene Produkte wie Bauernhofglace, Fleisch direkt vom Hof, Sirup, Konfitüre, Geschenkartikel et cetera an. «Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen lokalen Lieferanten macht uns viel Freude. Und in unserem ‹Gnusshüüsli› ist immer etwas zu finden», meint die Bewirtschafterin.
Die Arbeit auf dem Bauernhof ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Mit Leidenschaft und Hingabe vermittelt das Ehepaar Rupp den Menschen das Leben und Arbeiten auf dem Land. Es ist ihnen ein grosses Anliegen, vielen die bäuerliche Landwirtschaft näherzubringen. So entstand 2011 auch der Partyhof. Sie öffnen die Tore zu ihrem Hof und ihrer Arbeit, und schaffen so Einblicke in die faszinierende Welt. Auch die Kindergeburtstagspartys auf dem Bauernhof oder im Wald sind sehr beliebt. Den Geburtstag dort zu feiern, ist ein unvergessliches Erlebnis für die Kinder und ihre Freunde. Rupp ergänzt: «Es ist für uns immer wieder eine Freude, wenn wir den Kindern und Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.» Für Schulen bietet die Familie Schub (Schule auf dem Bauernhof) an.
Die Angebote bieten spannende Einblicke in das Leben rund um Hof und Stall.
Nebst dem Lernen gibt es Platz und Raum zum gemeinsamen Spielen, Toben und die Umgebung auf eigene Faust zu entdecken. Vielleicht findet man eine Lieblingskuh, einen idealen Platz zum Verstecken oder ein kuscheliges Nest im Stroh. «Wenn Kinder nicht mehr wissen, wo ihr Essen herkommt, Erwachsene den Duft von frischem Heu vermissen, spätestens dann ist es Zeit, zu uns zu kommen», lautet das Motto des Partyhofs Rupp.
EMANUELA MANZARI
Zur Milchwirtschaft
Die Milchproduktion in der Schweiz steht vor einigen Herausforderungen. Hier einige wichtige Punkte:
• Die Milchwirtschaft steht unter Druck, weil es eine Überproduktion gibt. Die Folge sind tiefe Produzentenpreise, von denen fast alle Betriebe betroffen sind. Der Preisverfall beeinträchtigt die Rentabilität der Milchproduktion.
• Aufgrund der schlechten Erzeugerpreise befinden sich viele Betriebe in einem Strukturwandel. Kleinere verschwinden und bäuerliche Existenzen sind gefährdet.
• Der wirtschaftliche Druck wirkt sich negativ auf den Tier- und Umweltschutz aus. Die intensive Tierhaltung in grösseren Ställen ist eine Herausforderung für Nachhaltigkeit und Tierschutz.
• Trotz dieser Probleme ist der Pro-Kopf-Käsekonsum in der Schweiz immer noch hoch. Die Branche arbeitet daran, diese Herausforderungen zu meistern und die Milchproduktion nachhaltiger zu gestalten.