Um möglichen Gefährdungen vorzubeugen, startet im Herbst das Projekt Dammsanierung Heurütiweiher. Der Kanton verlangt diese, ausführen und berappen muss sie die Gemeinde. Vorbereitend fällte der Forst Elgg kürzlich die Bäume auf dem Damm.
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Um möglichen Gefährdungen vorzubeugen, startet im Herbst das Projekt Dammsanierung Heurütiweiher. Der Kanton verlangt diese, ausführen und berappen muss sie die Gemeinde. Vorbereitend fällte der Forst Elgg kürzlich die Bäume auf dem Damm.
Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) liess aufgrund einer Anpassung des Stauanlagengesetzes respektive der -verordnung sämtliche solcher Anlagen im Kanton überprüfen. Es sollte damit festgestellt werden, ob bei einem Dammbruch eine besondere Gefährdung für Menschenleben ausgeht oder Sachschäden an Mobiliar und Infrastruktur verursacht werden könnten. Die Studie aus dem Jahr 2008 stufte den Heurütiweiher als unterstellungswürdige Stauanlage ein, da aufgrund des Volumens bei einem Dammbruch ein besonderes Gefährdungspotenzial gegeben ist.
Der Kanton liess nach der Einstufung die Dammstabilität des Heurütiweihers prüfen. Es stellte sich heraus, dass dieser solide ist. Hingegen geht aber von den Bäumen auf dem Damm eine Gefahr aus. Sollte nämlich einer oder gleich mehrere aufgrund eines Sonderereignisses fallen, könnte dies zu einem Dammbruch führen. Hinzu kommt gemäss Studie, dass die Anforderungen an die Hochwassersicherheit nicht erfüllt sind. Eigentümerin des Weihers ist die Gemeinde Elgg. Evelyne Küpfer, Bereichsleiterin Forst, Freizeit und Natur, schildert ein mögliches Szenario gegenüber dieser Zeitung: «Bei einem Jahrhunderthochwasser oder Dammbruch, könnte das Wasser in den weiter unten liegenden Fahrenbachweiher strömen. Sollte wiederum dessen Damm aufgrund der Wassermassen nicht standhalten, könnte ein Kaskadenbruch entstehen, sodass das Wasser bis ins Dorf hinuntergelangt und dort Keller überschwemmen würde.»
Ziel: Umgehung der Stauanlagenverordnung
Aufgrund dieser Erkenntnisse erhielt die Gemeinde den Auftrag, den Damm und vor allem den Auslauf zu sanieren und einen befestigten Überlauf beim Heurütiweiher zu erstellen. Laut Evelyne Küpfer prüfte man, ob es eine Möglichkeit gibt, dass der Weiher an der Stauanlagenverordnung vorbeigeschleust werden könnte. «Falls dies nicht möglich wäre, hätte es ein riesiges Sanierungsprojekt zur Folge, was auch im Zusammenhang mit dem Naturschutz schwierig zu vereinbaren wäre», sagt die Bereichsleiterin. Der Weiher ist ein Naturschutzgebiet von überkommunaler Bedeutung. Die Zone wird aufgrund des Lebensraums seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten geschützt und gehört zum kantonalen Fördergebiet für ökologischen Ausgleich. Da nun laut Kanton ein öffentliches Interesse an der Dammsanierung besteht, wird für den Heurütiweiher eine Ausnahmebewilligung erteilt. Dabei wird klar angestrebt, dass der Weiher nicht der Stauanlagenverordnung unterstellt werden muss. Gemäss Küpfer sind die Aussichten dafür gut, das AWEL hat das Sanierungsprojekt bereits bewilligt.
Das Bauprojekt wurde ausgeschrieben und die Firmen konnten Offerten einreichen. Für das Projekt wurden rund 330’000 Franken in der Investitionsrechnung eingesetzt. Dies ist aber nur ein Bruchteil dessen, was es ausgemacht hätte, wenn es der Verordnung unterstellt würde. Den Aufwand trägt vollumfänglich die Gemeinde Elgg. Wie in so vielen Bereichen befiehlt also der Kanton, die Kommune muss ausführen und bezahlen.
Die Bäume sind schon mal gefällt
Seit Kurzem ist das Submissionsverfahren durch, die Offerten werden geprüft und die Vergabe dem Gemeinderat vorgelegt. Die Sanierung selbst ist auf kommenden Herbst geplant. Im Projektbeschrieb wird dafür ein mögliches Zeitfenster von August bis November deklariert. «Das einzig mögliche», wie Evelyne Küpfer betont, «müssen doch alle Vorgaben wie beispielsweise Sperrzeit wegen dem Laichen der Amphibien oder Schonzeit für Fische eingehalten werden.» Vorbereitend auf die Dammsanierung im Herbst wurden kürzlich von Forst Elgg während eineinhalb Tagen Bäume gefällt, aufgeräumt, das Holz sortiert und auf Haufen zusammengetragen. Deshalb hinterlässt der Damm am Weiher nun einen etwas kahlen Eindruck. Das soll sich nach der Sanierung wieder ändern. Dazu Küpfer: «Die luftseitige Dammböschung wird anschliessend ökologisch aufgewertet. Bäume und grosse Sträucher dürfen aber nicht mehr auf dem Damm heranwachsen.
RENÉ FISCHER