Ende August meldete der Bund erste Fälle von Blauzungenkrankheit in der Schweiz. Seither verbreitet sich die Tierkrankheit rasant und hat auch Elgg, Aadorf und Hagenbuch erreicht.
Die Blauzungenkrankheit ist eine Erkrankung, die von kleinen Mücken verbreitet ...
Ende August meldete der Bund erste Fälle von Blauzungenkrankheit in der Schweiz. Seither verbreitet sich die Tierkrankheit rasant und hat auch Elgg, Aadorf und Hagenbuch erreicht.
Die Blauzungenkrankheit ist eine Erkrankung, die von kleinen Mücken verbreitet wird. Die sogenannten Gnitzen übertragen das Virus an Wiederkäuer. Symptome entwickeln aber meist nur Schafe und Rinder. Für Menschen hingegen ist der Erreger nicht gefährlich.
Ein mögliches Symptom der Erkrankung ist eine bläuliche Verfärbung im Maulbereich und an der Zunge der infizierten Tiere – daher auch der Name. Die Sterblichkeit in betroffenen Betrieben kann sehr hoch sein, wobei der Verlauf bei Rindern oft milder ist. Anfang dieses Monats titelte die Bauernzeitung: «Das Blauzungenvirus greift um sich». Das Virus verbreite sich rasch und die Betriebe litten unter einem grossen Pflegeaufwand für die Tiere.
Betroffene Betriebe
Die Blauzungenkrankheit ist eine meldepflichtige Tierseuche. Einen Überblick über die Seuchenlage bietet die Datenbank «Tierseuchenfälle Schweiz». Und diese Datenbank zeigt: Auch das Eulachtal ist betroffen. In der ersten Oktoberwoche lagen sowohl Meldungen aus Elgg (Rind) als auch aus Aadorf (Rind und Schaf) beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen vor. Bereits Ende September gab es auch eine Meldung aus Hagenbuch.
Erste Symptome der Ansteckung treten vier bis zwanzig Tage nach der Infektion auf. Bei Rindern kann die Erkrankung aber durchaus unentdeckt bleiben. Auch Ziegen können das Virus tragen, zeigen aber in der Regel keine Krankheitsanzeichen. Leider können sie – genau wie Rinder – als Reservoir für das Virus dienen.
Derzeit keine Impfmöglichkeit vorhanden
Gegen eine Ansteckung ist bisher kein Kraut gewachsen. Den Tierhaltern werden vorbeugende Massnahmen empfohlen, wie Mückennetze oder chemische Insektenabwehrmittel, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Da die Überträger, die Gnitzen, ihre Eier bevorzugt in nassen Boden, Schlamm oder Mist legen, wird zum regelmässigen Entfernen von Mist und Einstreu geraten. Dass dies in den allermeisten Betrieben ohnehin geschieht, ist anzunehmen. Erschwerend kommt hinzu: Gegen den Serotyp 3 (BTV-3), der sich im Moment besonders in der Nordostschweiz schnell verbreitet, gibt es derzeit keine Impfmöglichkeit.
Wie viele virusübertragende Gnitzen es gibt, hängt wesentlich von der Temperatur ab. Wenn die Durchschnittstemperaturen unter 12 Grad fallen, reduzieren die Mücken ihre Aktivität. Nun steht die kalte Jahreszeit vor der Tür. Man darf also hoffen, dass damit die Infektionszahlen zurückgehen. Betroffene Tierhalter dürften sich einen strengen Winter wünschen.
MELANIE HENNE-ISSING