Nach rund eineinhalb Jahren Evaluation und Wartezeit hat der Forst Elgg einen neuen Forstschlepper erhalten. Die Maschine bringt nebst mehr Kraft und anderen Neuerungen eine innovative Seilwinde, die erstmals in der Schweiz eingesetzt wird.
Was lange währt, wird endlich gut. Nach ...
Nach rund eineinhalb Jahren Evaluation und Wartezeit hat der Forst Elgg einen neuen Forstschlepper erhalten. Die Maschine bringt nebst mehr Kraft und anderen Neuerungen eine innovative Seilwinde, die erstmals in der Schweiz eingesetzt wird.
Was lange währt, wird endlich gut. Nach Monaten der Abklärung und des Wartens auf den neuen Forstschlepper wurde er vorletzte Woche geliefert und letzten Dienstag offiziell Forst Elgg übergeben. Die Freude war allen ins Gesicht geschrieben, gefeiert wurde die Maschine mit einem feinen Znüni mit Brot, Käse und Orangensaft im Beisein von Team, Behörden und Verkäufer.
Der Vorgänger wurde bereits früher abgeholt und weiterverkauft, die Zwischenzeit mit einer Demomaschine überbrückt, wie Betriebsleiter Chrigel Schaerer erklärte. «Unser altes Gerät erfüllt seinen Dienst seit einigen Wochen in einem deutschen Forstrevier und wir freuen uns, ist unsere definitive Maschine endlich betriebsbereit.»
Haupteinsatzgebiet des Riesen (circa 15 Tonnen Gewicht) ist der Wald, wo das gefällte Holz herausgezogen, aussortiert und zu den Lagerplätzen gebracht werden muss. Dank des längeren Auslegers und mehr Kraft wird die Arbeit effizienter: «Am Heck ist die Maschine zudem mit einer Klemmbank ausgestattet, die das sichere Aufnehmen und Transportieren von Baumstämmen ermöglicht. Das hatte der alte Schlepper noch nicht.» Die auffallend grossen Räder dienen dazu, das hohe Gewicht abzufedern: Je grösser und breiter die Pneus, umso weniger Bodendruck wird auf den Untergrund ausgeübt. Dank einer Zange mit eingebauter Säge kann der Schlepper ausserdem auch Holz zersägen – allerdings: «Es ist kein Vollernter, der Bäume hält, sägt, entastet und rauszieht. Aber die Säge kann Stämme in fünf-Meter-Stücke zerteilen.»
Der Seilwinden-Prototyp dürfte auf Interesse stossen
Die bedeutendste Innovation ist die Seilwinde; sie ist ein Prototyp und erstmals in der Schweiz im Einsatz. Die Weiterentwicklung ermöglicht dünnere Seile bei gleicher Belastung wie zuvor. «Die neue Winde kann bis zu acht Tonnen Holz bewegen – es handelt sich um eine Konstant-Zugwinde mit Doppelrolle, auch ‹Zweimal-acht-Tonnen-Winde› genannt.» Diese Entwicklung war der Grund für die Lieferverzögerung und die etwas längere Wartezeit.
Neu ist nicht nur die innovative Seilwinde, neu ist auch die Lieferfirma. Die Maschine ist ein deutsches Produkt, das in der Schweiz durch die Wiedlisbacher Firma Keller vertrieben wird. «Das Unternehmen versieht die importierten Geräte mit den spezifischen Aufbauten für Schweizer Forstbetriebe.» Die neue Winde dürfte auch andere Betriebe interessieren. Der Forst Elgg wird in dieser Startphase auch eng durch das Team von Keller begleitet, um entsprechende Erfahrung zu sammeln. Ein Interesse auf dem Markt bestehe auf jeden Fall, wie der Verkäufer habe durchblicken lassen, so Schaerer. «Es ist wahrscheinlich, dass die Winde dann in Serienproduktion geht. Der Nutzen, dass mit einem dünneren Seil gearbeitet werden kann und die neuen Suva-Vorschriften trotzdem eingehalten werden, ist eine gute Sache.»
Eine seriöse Schulung ist unverzichtbar
Nach der offiziellen Übergabe haben die Mitarbeiter eine Einführung auf dem neuen Gerät bekommen – allerdings sei die Handhabung nicht komplizierter oder viel anders als beim Vorgänger. Aber: «Die ganzen Anbaugeräte sind neu, die können heute im Beisein des Lieferanten ausprobiert werden.» Zudem werde noch die eine oder andere Feineinstellung vorgenommen. «Eine seriöse, eintägige Schulung gehört einfach dazu – und ist für einen sicheren Einsatz unverzichtbar.»
MARIANNE BURGENER