Nach mehreren Anläufen ist es so weit: Eine nachbarliche Einsprache des westlichen Grundbesitzers, dem ehemaligen Migros-Gebäude, ist vom Tisch. Stein des Anstosses war das Grenzbaurecht.
So weit glaubte man schon vor einem Jahr zu sein. Doch der ...
Nach mehreren Anläufen ist es so weit: Eine nachbarliche Einsprache des westlichen Grundbesitzers, dem ehemaligen Migros-Gebäude, ist vom Tisch. Stein des Anstosses war das Grenzbaurecht.
So weit glaubte man schon vor einem Jahr zu sein. Doch der renditeorientierte und direkte Anstösser Dr. Josef Föhn legte dem Bauvorhaben mit einer einzigen eingegangenen Einsprache einen Stolperstein in den Weg. Seine vorsorgliche Intervention hatte in der Folge zu einer fast einjährigen Verzögerung geführt. Grund dafür war eine plötzliche Erkrankung des Einsprechers gewesen, was weitere Verhandlungen blockierte.
«Nur noch zwei kleine Pendenzen – ein notarieller projektbezogener Eintrag und eine kantonale Rückmeldung – sind jetzt offen, sodass der Baubewilligung kaum mehr etwas entgegensteht. Auch mit der Gemeinde konnten anstehende Probleme und offene Schnittpunkte gelöst werden. Dies nicht zuletzt dank einer konstruktiven und lobenswerten Zusammenarbeit mit Gemeindepräsident Matthias Küng, der örtlichen Baukommission und der Bauverwaltung», sagt Christoph Kretz, Vertreter der Bauherrschaft Emovilo AG in Elgg, zum heutigen Stand.
Die Metzgerei kommt
Wie vorgesehen auf der Höhe Bahnhofstrasse wird die Metzgerei Sturzenegger im Erdgeschoss einziehen. Sie hat ihren Hauptsitz in Dussnang und eine Filiale in Wängi. Im neuen Aadorfer Laden mit einer Fläche von rund 50 Quadratmetern ist zusätzlich eine Verkaufsplattform gleicher Grösse für einen 24-Stunden-Betrieb angedacht. Darüber, im viergeschossigen Gebäude, sollen total 14 Wohnungen zu zweieinhalb und dreieinhalb Zimmern entstehen. Dazu kommen zwei grosszügige Attikawohnungen mit Terrasse. Es wird mit einer geschätzten Investitionssumme von sechs Millionen Franken gerechnet. Nebst gedeckten, im Gebäude bahnhofseitig integrierten Parkplätzen, befinden sich weitere Parkierungsmöglichkeiten entlang der Châtelstrasse. Die Fussgängererschliessung zwischen den beiden Strassen wird mit dem bestehenden Durchgang weiterhin gewährleistet. Die Bauzeit dürfte rund anderthalb Jahre betragen. Ironie der Geschichte: In Elgg (Metzgerei Würmli) macht sich ein gegenläufiger Trend bemerkbar.
Geschichte verblasst
Der Gasthof Linde, im nüchternen Biedermeier Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, war sozusagen ein Wirtschaftszentrum. Im 20. Jahrhundert wurde der angebaute Saal mit Bühne zu einem beliebten Treffpunkt: Gemeindeversammlungen, Theateraufführungen, Fasnachtsbälle und verschiedene andere gesellschaftliche Anlässe fanden dort statt. Sogar die Fussballer des Sportclubs Aadorf zogen sich in ihren Anfängen in der «Linde» um und nahmen den zehnminütigen Fussmarsch zum Spielort in Kauf. Der Bau des Gemeindezentrums hat schliesslich dem Lindensaal den Todesstoss gegeben. Tempi passati: Der Anbau neben der Pizzeria Barone wird zurückgebaut. Damit dürften bei vielen älteren Aadorferinnen und Aadorfern manch eingeprägte Erinnerungen an glorreiche Zeiten im Gedächtnis verblassen.
KURT LICHTENSTEIGER