Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2025
30.11.2024 RegionErstmals hat BirdLife Schweiz in diesem Jahr den «Vogel des Jahres» nicht durch ein Expertengremium, sondern durch die Bevölkerung wählen lassen. Diese hat das Rotkehlchen auserkoren.
BirdLife hat zur Online-Abstimmung aufgerufen, und über ...
Erstmals hat BirdLife Schweiz in diesem Jahr den «Vogel des Jahres» nicht durch ein Expertengremium, sondern durch die Bevölkerung wählen lassen. Diese hat das Rotkehlchen auserkoren.
BirdLife hat zur Online-Abstimmung aufgerufen, und über 12’000 Menschen haben mitgemacht – darunter hoffentlich auch viele aus unserer Region. In der Ausgabe vom 12. Oktober hat die «Elgger/Aadorfer Zeitung» die Kandidaten präsentiert und zur Teilnahme aufgerufen.
Nun hat die Vogelschutzorganisation die Stimmen ausgezählt und den Sieger gekürt: Es ist das Rotkehlchen. Das kleine Vögelchen mit seinem orangeroten Brustfleck und dem perlenden Gesang ist eine der häufigsten Vogelarten der Schweiz und ein vertrauter Begleiter in unseren Gärten und Wäldern. Es setzte sich mit 25 Prozent der Wählerstimmen durch. Knapp dahinter platzierten sich die Schwanzmeise (23 %), der Grünspecht (20 %) und der Kleiber (19 %). Die Vielfalt der Natur hält eben für jede und jeden einen Liebling bereit.
Ein vertrauter Begleiter
Das «Rotbrüstli» ist leicht zu erkennen mit seinem orangeroten Brustfleck, seiner runden Gestalt und den dunklen Knopfaugen. Mit seinem oft neugierigen und vertrauensvollen Auftreten erobert es schnell die Herzen der Menschen. Nicht selten beobachtet es uns aus geringer Distanz – sei es beim Spazierengehen oder der Gartenarbeit. Das ist natürlich nicht ganz uneigennützig, denn es könnte ja beim Gärtnern ein Wurm oder ein aufgescheuchtes Insekt ans Tageslicht kommen.
Zum positiven Image des Rotkehlchens trägt sicher auch bei, dass es uns das ganze Jahr über begleitet. Zwar ziehen im Herbst die meisten «unserer» Rotkehlchen in den Mittelmeerraum, um dort vom wärmeren Klima zu profitieren. Gleichzeitig kommen jedoch Artgenossen aus nördlicheren Gegenden in die Schweiz und verbringen den Winter hier.
Neben seinem Aussehen bereitet vielen Leuten auch der klare und melodiöse Gesang grosse Freude. Er wird oft als perlend, manchmal auch etwas melancholisch empfunden. Frühmorgens ist das Rotkehlchen einer der ersten singenden Vögel, abends oft einer der letzten, die uns mit ihrem hübschen Lied ins Bett begleiten. Das Rotkehlchen singt als einer der wenigen Vögel auch im Herbst und an sonnigen Wintertagen, um sein winterliches Nahrungsrevier zu verteidigen. Sowohl Männchen als auch Weibchen erfreuen uns zur kalten Jahreszeit mit ihrem Gesang.
Ab Ende März beginnt das Rotkehlchen mit seiner Brut. Das Weibchen übernimmt Nestbau und Brutgeschäft, während das Männchen das Revier verteidigt und sich an der Fütterung beteiligt. Das napfförmige Nest aus Moos, Blättern und Halmen wird meist gut getarnt am Boden angelegt, etwa unter einem Busch oder in einem Wurzelstock. Normalerweise ziehen Rotkehlchen zwei Bruten pro Jahr gross. Die Jungvögel werden mit Insekten, Spinnen und Würmern gefüttert, die sie in der Strauchschicht am Boden finden. Im Herbst und Winter ergänzen sie ihre Nahrung auch gerne mit Beeren und Samen.
Häufiger Bewohner des Siedlungsraums
Das Rotkehlchen gehört zu den häufigsten Brutvögeln der Schweiz. Neben Wald und Feldgehölzen besiedelt es auch den Siedlungsraum. Um es im Garten zu unterstützen, sind dichte Hecken mit ausgeprägtem Unterwuchs oder dornenreiche Büsche ideal. Diese bieten nicht nur Nistplätze, sondern schützen auch vor Katzen. Im Herbst sind beerentragende Büsche wie Holunder, Vogelbeere oder Pfaffenhütchen besonders begehrt. Diese Pflanzen erfreuen zudem den Menschen mit herbstlichem Flair und teilweise essbaren Früchten.
Durch naturnahe Strukturen und einheimische Pflanzen im Garten unterstützt man nicht nur das Rotkehlchen, sondern auch viele andere Arten und Nützlinge. Besonders wichtig sind einheimische Sträucher und Bäume sowie Wiesen oder Blumenrasen mit einem hohen Blütenangebot, das möglichst zu jeder Zeit Nahrung für Insekten und Tiere bietet. Efeu an der Hauswand oder ein toter Baum im Garten bieten Nahrung und Brutmöglichkeiten. Laub im Herbst liegen zu lassen oder einen Laubhaufen anzulegen, bietet Nahrungstieren Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Eine abwechslungsreiche Pflege des Gartens – wie wechselnd gemähte oder länger belassene Flächen – schafft ein Mosaik verschiedener Lebensräume.
Wir alle können das Rotkehlchen und viele weitere Vogelarten unterstützen, wenn wir wilde Ecken in unseren Gärten schaffen. Das Rotkehlchen und im Idealfall viele weitere Arten begleiten uns dann das ganze Jahr über und erzählen mit ihrem perlenden Gesang von der schönen Natur direkt vor unserem Fenster.
(MITG/RED)
Die Vögel der letzten Jahre
2024: Zwergtaucher
2023: Sumpfrohrsänger
2022: Feldlerche
2021: Steinkauz
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2019: Kiebitz
2018: Wanderfalke
2017: Wasseramsel
2016: Buntspecht
2015: Haussperling