Das Rätseln um die Brunnenwasserqualität geht weiter
28.11.2024 ElggHüst und hott bei der Wasserqualität einiger Elgger Brunnen. Vor zwei Wochen wurde erneut eine Verschmutzung mit Fäkalbakterien festgestellt. Neue Messungen Ende letzter Woche zufolge ist das Wasser nun wieder sauber.
«Es ist wie Hexerei», findet ...
Hüst und hott bei der Wasserqualität einiger Elgger Brunnen. Vor zwei Wochen wurde erneut eine Verschmutzung mit Fäkalbakterien festgestellt. Neue Messungen Ende letzter Woche zufolge ist das Wasser nun wieder sauber.
«Es ist wie Hexerei», findet Gemeinderat Hansruedi Mietlich. Als Vorsteher des Ressorts Werke und Tiefbau zeichnet er auch verantwortlich für die zahlreichen Brunnen in Elgg – und diese haben ihn dieses Jahr mehr beschäftigt als üblich.
Anfang Juni stellte das Labor des Kantons Zürich bei einer planmässigen Kontrolle eine Verunreinigung des Wassers einiger Dorfbrunnen fest. Detektiert wurde eine Kontamination durch Escherichia coli (E.-coli) und Enterokokken, also Fäkalbakterien (siehe Box). Mitte September dann die Entwarnung: Das Wasser sei wieder sauber und könne getrunken werden. Die provisorischen Warntafeln, die auf die Verunreinigung hinwiesen, wurden abmontiert (siehe EAZ 19.9.2024).
Wieder verschmutzt – und gleich wieder sauber
Wie die Gemeinde Ende letzter Woche mitteilte, wurden am 14. November im Zuge einer neuerlichen Routinekontrolle des Kantonslabors erneut Fäkalbakterien festgestellt. Als Sofortmassnahme wurden die vor zwei Monaten entfernten Warnschilder «Kein Trinkwasser» wieder an den betroffenen Brunnen angebracht. «Die erneute Verunreinigung kommt sehr überraschend», hiess es in der Mitteilung, man sei nun «daran, entsprechende Massnahmen zu definieren.»
Was man nun konkret zu tun gedenke, wollte die «Elgger/Aadorfer Zeitung» in Erfahrung bringen. Doch der angerufene Gemeinderat hatte überraschende Neuigkeiten. «Am 20. November haben wir weitere Proben direkt bei der Quellfassung Riet und dem Grundwasseraufstoss Riethof genommen, aus denen die Brunnen gespiesen werden, um zu sehen, ob eine oder beide verschmutzt sind», berichtet Hansruedi Mietlich: «Leicht überraschend waren die Ergebnisse wieder einwandfrei.»
Ursache bleibt ein Rätsel
Wie die Fäkalbakterien ins Brunnenwassersystem kommen, ist weiterhin ein Rätsel. Im September vermutete Brunnenmeister Adrian Widmer noch, dass starke Niederschläge im Sommer «den natürlichen Bodenfilter überlastet» haben könnten. Solche Niederschläge gab es in den letzten zwei Monaten aber nicht, wie auch Widmer bestätigt.
«Vielleicht wurde die Probe von Mitte November durch eine Verschmutzung an den Brunnenrohren verunreinigt.
Oder es hat sich im Boden der Quellfassungsgebiete ein Riss oder ähnliches gebildet, wodurch das Regenwasser zu schnell ins Quellwasser gelangen kann», mutmasst der Brunnenmeister.
Über die Wintermonate sollen die betroffenen Brunnen nun weiter überwacht und beprobt werden. Die wieder montierten Warnschilder werde man bis dahin nicht abschrauben. «Im Frühjahr, wenn keine schlechten Proben mehr vorkommen, werden wir über eine Demontage entscheiden», sagt Gemeinderat Mietlich und hofft: «Im Idealfall finden wir noch einen offensichtlichen Grund für die plötzlichen Schwankungen in den Messwerten.»
Trinkwasser in Häusern ist nicht betroffen
Auch wenn das Rätseln um die Qualität des Brunnenwassers also weitergeht, muss sich die Elgger Bevölkerung keine Sorgen um ihr Trinkwasser machen. Die Probleme bei einigen Brunnen haben keinen Einfluss auf die Wasserversorgung in den Häusern, die aus anderen Systemen gespiesen wird.
An Brunnen mit «Kein Trinkwasser»- Warnschildern sollte man bis auf Weiteres jedoch seinen Durst nicht stillen.
MARKUS KOCH
Fäkale Indikatorbakterien
Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken sind Bakterien, die im Darm von Menschen und Tieren leben. Sie gelten als Indikatoren für fäkale Verunreinigungen im Wasser. Ihr Vorkommen deutet häufig auf mögliche Gesundheitsgefahren durch andere Krankheitserreger hin. Beide Bakterientypen gelangen durch Fäkalien von Menschen und Tieren über Abwasser, Gülle und Tierkot in die Umwelt. Enterokokken gelten als widerstandsfähiger als E. coli. Beide Bakterien können durch verschmutztes Oberflächenwasser, undichte Abwasserleitungen, landwirtschaftliche Praktiken, Hochwasser oder Überschwemmungen ins Trink- und Brunnenwassersystem gelangen und dieses kontaminieren.