Der «Löwen» in Eschlikon bleibt nicht nur bis auf Weiteres geschlossen, sondern wechselt auch den Besitzer. Am Sonntag, 23. April, verabschieden sich Thi My Nga Schellenberg mit Tochter Jennifer von ihren Gästen.
Am 1. Juli 2020 ging das ...
Der «Löwen» in Eschlikon bleibt nicht nur bis auf Weiteres geschlossen, sondern wechselt auch den Besitzer. Am Sonntag, 23. April, verabschieden sich Thi My Nga Schellenberg mit Tochter Jennifer von ihren Gästen.
Am 1. Juli 2020 ging das wunderschöne Haus an der Bahnhofstrasse 71 in Eschlikon in den Besitz von Thi My Nga Schellenberg-Nguyen über. Die Vietnamesin aus Laos gelangte 1979 als Bootsflüchtling in die Schweiz, fand Aufnahme im Pestalozzidorf, lernte die Sprache und bildete sich im Bereich Gastronomie weiter. Auch wenn man die Südostasiatin wesentlich jünger als 60 Jahre schätzen würde, so führten nun coronabedingte Einflüsse sowie gesundheitliche und altersbedingte Gründe zu einem überraschenden Entscheid, nämlich zum Verzicht auf eine Weiterführung des Gastrobetriebes.
Ab 1. Mai gelangt das Gasthaus Löwen in die Hände von Heinrich Schellenberg, verbleibt also in der Familie. Der neue Besitzer sucht per sofort oder nach Vereinbarung einen neuen Mieter. Der Zeitpunkt einer Wiedereröffnung und die Öffnungszeiten bleiben demnach offen. Doch zuvor möchten sich die Mutter Nga mit ihrer Tochter Jennifer am Sonntag, dem 23. April, von ihren liebgewonnenen Gästen verabschieden. Und zwar von 12 bis 15 Uhr mit einer «warmen Küche», will heissen «all you can eat» und Getränke. Nicht ganz überraschend kostenlos, wie es eben der gastfreundlichen Art der zwei Frauen entspricht. Dass dabei seitens der Gastgebenden und den Gästen Wehmut aufkommen dürfte, ist wohl verständlich.
Hohe Geschichtsträchtigkeit
Das markante, rosafarbene Haus Löwen ist das älteste noch erhalten gebliebene steinerne Gebäude im alten Dorfkern Eschlikons. Vor rund 250 Jahren soll es aus Gemäuern umliegender Burgruinen entstanden sein. Deren Bewohner wurden deshalb im Volksmund «Steinhäusler» genannt, heisst es. An Geschichtsträchtigkeit fehlt es dem 1977 hervorragend restaurierten Barockbau jedenfalls nicht – bestens ersichtlich von innen und aussen. Während Jahrzehnten führte die Familie Schildknecht den Gastrobetrieb, ehe Susanne Schmid Küttel und Armin Küttel während 14 Jahren das Zepter übernahmen und den Besitz vor drei Jahren an Thi My Nga Schellenberg übergaben.
KURT LICHTENSTEIGER