Mit 40 Quadratmetern Wohnfläche ist das erweiterte Milchhüsli an der Hauptstrasse in Maischhausen das kleinste bewohnbare Haus in Aadorf. Ab kommendem März soll das Mietobjekt bezugsbereit sein.
Der gelernte Maurer und Besitzer Stefan Baumgartner ist eben ...
Mit 40 Quadratmetern Wohnfläche ist das erweiterte Milchhüsli an der Hauptstrasse in Maischhausen das kleinste bewohnbare Haus in Aadorf. Ab kommendem März soll das Mietobjekt bezugsbereit sein.
Der gelernte Maurer und Besitzer Stefan Baumgartner ist eben daran, den Innenausbau voranzutreiben. Die Holztäfer-Decke ist bereits fertig. Die Finissage steht noch bevor. Wem ein Schlafraum im Obergeschoss, ein Wohnraum, eine Dusche und eine Küche im Erdgeschoss genügt, mag sich hier durchaus wohlfühlen. Gartenund Umgebungsarbeiten fallen weg. Leuten mit speziellen Bedürfnissen kommt die individuelle Wohnform besonders entgegen.
Bewegte Geschichte
«Das Milchhüsli soll im Jahr 1969 erbaut worden sein», erläutert Beda Müller, der ehemalige Käsermeister der Käserei Guntershausen, die Historie des Gebäudes: «Bis 1991 brachten die zwölf Bauern aus Maischhausen die Milch dorthin, danach zur Käserei in Kleinbasel. Mit der Einführung der Hofabfuhr im Jahr 2003 wurde das Hüsli überflüssig.»
Ein Abbruch stand in der Folge aber nicht zur Diskussion, denn zweckentfremdet schien es durchaus nutzbar zu sein. Zu Recht: So nistete sich während rund fünf Jahren eine Bierbrauerei ein, danach für kurze Zeit eine Schreinerwerkstatt. Dass das einstige Milchhüsli nach einer Aufstockung noch zu einem Wohngebäude, einem so genannten «Tiny House», werden würde, hätten wohl die wenigsten gedacht.
Trend aus den USA erreicht Aadorf
Ein «Tiny House» ist ein kleines, meist minimalistisches Wohnhaus, das typischerweise zwischen 15 und 50 Quadratmetern Wohnfläche umfasst. Diese kompakten Häuser sind darauf ausgelegt, auf möglichst kleinem Raum alle grundlegenden Wohnfunktionen zu integrieren. Sie bieten Wohnbereiche, Schlafplätze, eine Küche und ein Badezimmer – alles in reduzierter Form, um Platz und Ressourcen zu sparen.
Seine Wurzeln hat dieses Bauformat in den USA Ende der 1990er Jahre als Reaktion auf steigende Grundstückspreise und Baukosten sowie in der Bewegung hin zu einem nachhaltigeren, minimalistischeren Lebensstil. In der Schweiz ist der Tiny-House-Trend noch relativ neu, gewinnt aber an Popularität.
KURT LICHTENSTEIGER