Das Auge ist fast überfordert

  16.08.2022 Elgg

Zum zweiten Mal diente das Areal der Peter Briner AG im Dreieck Elgg-Hagenbuch-Aadorf als Ausstellungsgelände für ausgefallene Fahrzeuge. Die scheinen beliebt zu sein, denn der Anlass war sehr gut besucht.

Man könne darüber denken, was man wolle, hiess es seitens der Veranstalter. «Wie bei vielen anderen Sachen setzen sich ein paar wenige Menschen für etwas ein, was der breiten Masse nicht ganz in den Kram passt.» Die wenigen Menschen waren in diesem Fall die Gasoline Friends mit Michael «Michi» Stamm an der Spitze. Er sagt: «Widerspruch haben wir kaum gespürt, die Bewilligung der Gemeinde Elgg wurde problemlos erteilt. Aber die Sponsorensuche war bei einigen Institutionen schwierig.»
Das Motorfestival war 2019 erstmals auf dem Briner-Areal durchgeführt worden. 2020 fiel es wegen der zur Bekämpfung von Corona angeordneten Massnahmen ganz aus, letztes Jahr gab es einen Anlass im kleinen Rahmen in Affeltrangen. «Ziel bleibt aber dieses Gelände, es ist ideal für unsere Veranstaltung», erklärt Stamm. Die Organisation sei nicht ganz einfach gewesen, wie sich auch an der Anzahl Stände zeige. Es seien gut 30, gegenüber rund 50 vor drei Jahren. Auch Helfer zu rekrutieren sei schwierig.

Fast alles, was Räder hat

Der Ausdruck Motorfestival verrät schon einiges über die Ausstellungsobjekte. Die sollen Motoren haben. Aber diese dürfen in Autos, Motorräder, Mofas oder Nutzfahrzeuge eingebaut sein. Die Palette war dementsprechend riesig. Gigantische Amischlitten aus dem goldenen Zeitalter der amerikanischen Automobilindustrie standen neben aufgemotzten Kleinwagen, uralte Fabrikate neben topmodernen Modellen, schwere Harleys neben grazilen Mopeds. Von den Ausmassen her am eindrücklichsten war sicher ein Kran der Elgger Firma Bauberger.
Daneben fand man auch Stände mit handwerklichen Artikeln oder kulinarischen Angeboten. Die Kinder konnten sich in einem Bobbycar-Rennen messen. Wer seinem Gehör etwas bieten wollte, verharrte eine Weile bei einem Musiker mit dem wenig bescheidenen Namen Stardog-Champion.

Showspektakel und Musikwettbewerb

Apropos Musik: Erstmals wurde ein Bandwettbewerb in das Festival integriert. Sechs Bands, vorwiegend aus dem Rock- und Rockabilly-Bereich, erhielten am Samstagabend je 20 Minuten Zeit, sich dem Publikum und einer professionellen Jury zu präsentieren. Alles «Swiss Made», wie die Veranstalter betonen. Das Motorfestival soll Schweizer Bands und Ausstellern vorbehalten bleiben, denn die kleine Schweiz biete zu viel, um sich im Ausland umsehen zu müssen.
Ebenfalls eine Premiere erlebte eine ganz besondere Schausteller-Attraktion. In einer Art Zirkuszelt verbarg sich die weltweit höchste befahrbare Steilwand. Der ehemalige Thurgauer Motocrossfahrer Mike Camenzind hat sie vor einiger Zeit gekauft und zeigt nun darin zusammen mit seinem niederländischen Partner Jan Laurens spektakuläre Einlagen auf teilweise sehr alten Motorrädern. An diesem Anlass leistete ihnen der Tösstaler Mofa-Veredler Maurus Sigg mit einem Puch-Maxi-Mofa Gesellschaft. Die «Wall of Death» (Todeswand) ist sicher nicht zur Nachahmung empfohlen. Für das Aufstellen allein seien schon rund 140 Mannstunden nötig, erläuterte Michi Stamm. Sie war die einzige Attraktion, für die Eintritt erhoben wurde. Ansonsten war der Zutritt zur Ausstellung gratis.

ALBERT BÜCHI


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