Claro-Laden auf Weiterbildungsreise
25.09.2025 ElggDie Präsidentin und Reiseleiterin Käthi Barth führte das Elgger claro-Laden-Team kürzlich auf der diesjährigen Weiterbildungsreise zur Inklusionsstiftung Arwole in Sargans, wo unsere Ja/und?- Produkte herkommen. Dann ging es via Bad Ragaz durch die Taminaschlucht zum ...
Die Präsidentin und Reiseleiterin Käthi Barth führte das Elgger claro-Laden-Team kürzlich auf der diesjährigen Weiterbildungsreise zur Inklusionsstiftung Arwole in Sargans, wo unsere Ja/und?- Produkte herkommen. Dann ging es via Bad Ragaz durch die Taminaschlucht zum alten Bad Pfäfers.
Die Arwole Stiftung in Sargans steht für Innovation, Arbeit und Integration. Sie bietet 140 Menschen mit Beeinträchtigung in acht Wohngruppen eine Arbeitsmöglichkeit in verschiedenen Ateliers. Hier finden Menschen ein Zuhause, können arbeiten oder eine Ausbildung machen. Gut ausgebildete Betreuer unterstützen sie dabei.
Wir wurden in den modernen Gebäuden von vielen zufriedenen Menschen mit Beeinträchtigung neugierig, herzlich und sehr anhänglich empfangen. Die Leiterin Michaela Wirth führte uns durch «ihre» Ateliers, wo Leder, Stoff, Papier und Holz bearbeitet werden. Im claro Elgg bieten wir einige ihrer Produkte mit dem Namen Ja/und? an. Dieser Name komme vom Satz: «Ich bin anders als du – ja und?». Überall an den Wänden sind Gebärdenzeichen angeheftet. Dies sei, um die Kommunikation intensiver zu gestalten, nicht nur bei schwerhörigen Menschen mit Beeinträchtigung.
Sargans
Das Schloss Sargans kennt man als Aussicht von der Autobahn oder vom Zug. Die Entwicklung von Sargans wird seit jeher durch den Verkehr bestimmt. Oben im Schlosshof wurde uns dann ein feines Mittagessen aufgetragen. So herzlich und zuvorkommend bedient wurden wir schon lange nicht mehr. Anschliessend durften wir noch die altehrwürdigen, musealen Schlossräume (wo auch aufgetischt wurde) besichtigen. Es geht im Innern des Turms viele Stufen hoch mit einem eigenen Thema auf jedem Stockwerk.
Das Städtchen hat geschichtlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Elgg (Selbstbewusstsein als Stadtbürger, mittelalterliche Gerichtsbarkeit, Zankapfel der Obrigkeit). Dann schauten wir den heute abseits und sehr ruhig gelegenen historischen Teil an, nahmen die einzige Möglichkeit wahr, gemütlich zusammenzusitzen und sinnierten über die Entwicklung im Weltgeschehen und auch über unser Frausein heute. Wir übernachteten im grossen Hotel am Schwefelplatz.
Um von Bad Ragaz ins alte Bad Pfäfers zu kommen, fährt ein privates Postauto die schmale ungeteerte Strasse der Tamina entlang hoch. Dort sprudelt das Quellwasser mit 7 bis 10 Millionen Litern Wasser pro Tag 36,5 Grad warm hervor.
Geschichte des alten Bad Pfäfers
Denise Kirchner, Führerin der Stiftung Bad Pfäfers, brachte uns die faszinierende Geschichte des Bades in der wuchtigen Taminaschlucht und des unheimlichen Schlunds mit heilsamen Kräften näher:
Im Mittelalter wird die Heilquelle entdeckt. Benediktinermönche sprechen dem warmen Wasser heilsame Kräfte zu und zahlreiche Menschen pilgern in der Hoffnung auf Heilung zur Schlucht. Bei rheumatischen Beschwerden, Erkrankungen des Nervensystems, Lungen- und Nierenstörungen wird das Wasser heute noch empfohlen. Der Weg zur Quelle ist aber äusserst unwegsam und gefährlich. Ab 1350 baut man Badehäuser aus Holz quer über die tosende Tamina. Die ersten Badegäste werden sogar in die Taminaschlucht abgeseilt – ein waghalsiges und gefährliches Unterfangen. Bis 1630 badet man im unwegsamen Felsenschlund. Später wird das warme Wasser seitlich 450 Meter lang auf Holzrinnen zum Schluchtausgang geleitet. Nach und nach entsteht das Alte Bad Pfäfers in barockem Stil mit Kapelle.
Im 16. Jahrhundert wird das Bad berühmt durch die Schrift des Arztes Paracelsus über das heilende Thermalwasser. Seine Werbung hat in Europa bei der noblen Gesellschaft grossen Erfolg (fast so stark wie heute Hot Spots, die via Social Media beworben werden). Die alte Küche bewirtet bis zu 300 Gäste!
Ab 1840 kann man das Thermalwasser erstmals über Holzteuchel nach Ragaz leiten. Die Rohre werden sporadisch ersetzt und die ganze Anlage 1961 mit Eternit und Korkdämmung neu erstellt.
Die Herkunft des Thermalwassers bleibt ein Rätsel
Hotels in der Therme Bad Ragaz und die Rehabilitationsklinik Valens lassen den Glanz des alten Bads verblassen. Der letzte Badegast verlässt 1969 Pfäfers. Eine Stiftung bewahrt das alte Bad vor dem totalen Abriss, renoviert und unterhält es und füllt es im Sommer mit Museum, Restaurant und Kultur mit Leben.
Wir durften dann auch unter kundiger Leitung die mystische Taminaschlucht besichtigen. Früher vor der Stauung sei die Tamina noch viel wilder gewesen. Der Schluchtweg ist 750 Meter lang. Er ist der östlichen Felsflanke abgerungen. Hinten gelangt man durch einen Stollen durch den Felsen (es wird immer wärmer und feuchter) bis zur 36,5 Grad warmen Quellwasser-Grotte. Riesige Mengen erwärmtes Wasser aus 1000 Meter Tiefe kommen durch die Felsquerspalten nach zehneinhalb Jahren wieder an die Oberfläche. Die Herkunft des Thermalwassers bleibt ein Rätsel. Wenn man sich vorstellt, wie sich die Felsen in Jahrmillionen gebildet und verschoben haben, wird man ganz ehrfürchtig. Denise Kirchner verabschiedete sich und lobte unsere Aufmerksamkeit und wir ihre lebendigen Schilderungen.
Nach der Führung hatten wir Zeit, das Museum zu besuchen, nochmals einzukehren oder den Weg nach Bad Ragaz unter die Füsse zu nehmen. Dem wechselvollen Lebenslauf von Paracelsus (1493–1541) ist ein ganzes Zimmer gewidmet. Für mich faszinierend!
Und so kam es, dass ich meine Mitreisenden erst am Bahnhof von Bad Ragaz wiedersah. Das Koffervertauschen und die Röteli-Flasche sorgte auf der Heimfahrt für gute Stimmung.
So bleibt uns ein toller claro-Ausflug in bester Erinnerung. Wir alle vom claro-Team danken unserer Präsidentin Käthi Barth von ganzem Herzen für die Vorbereitung der beiden abwechslungsreichen, unvergesslichen Tage mit Austausch, Kulinarik, interessantem Heimbesuch, Landesgeschichte und imposanter Felsenkulisse.
ELSBETH TANNER