Blaualgen: Trübes Wasser vorsichtshalber meiden
12.07.2025 AadorfBlaualgen können die Gesundheit von Menschen und Tieren schädigen. Kinder und Hunde sollten von betroffenen Gewässern ferngehalten werden. In Aadorf ist die Gefahr im Moment nicht akut. Zur Vorsicht hat die Gemeinde die Informationen des Kantons auf der Website zur ...
Blaualgen können die Gesundheit von Menschen und Tieren schädigen. Kinder und Hunde sollten von betroffenen Gewässern ferngehalten werden. In Aadorf ist die Gefahr im Moment nicht akut. Zur Vorsicht hat die Gemeinde die Informationen des Kantons auf der Website zur Verfügung gestellt.
Das Amt für Umwelt (AFU) des Kantons Thurgau hat Ende März in Proben aus dem Rhein Hinweise auf Blaualgen festgestellt, nachdem treibende Stücke von Blaualgenmatten beobachtet wurden. Mit Sensibilisierungsmaterial für die Gemeinden soll die Bevölkerung auf die gesundheitlichen Gefahren aufmerksam gemacht werden.
Die Gemeinde Aadorf hat den Text auf ihrer Website publiziert. Im Moment sei aber auf Gemeindegebiet keine Gefahr bekannt, erklärt Gemeindepräsident Matthias Küng auf Anfrage. Das AFU warnt vor allem vor den Algenmatten. Im Wasser würden in der Regel keine giftigen Stoffe nachgewiesen.
Betroffene Wasserabschnitte meiden
In der Bade- und Sommerzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Blaualgen in stehenden Gewässern wie Seen und Weihern sowie an beruhigten Stellen in Fliessgewässern massenhaft vermehren können. Im Fall eines erhöhten Blaualgen-Vorkommens wird geraten, den betroffenen Gewässerabschnitt zu meiden. Als Faustregel gilt: Steht man knietief im Wasser und sieht dabei die eigenen Füsse nicht mehr, wird vom Baden abgeraten. Hunde und Kinder sollten solches Wasser ebenfalls nicht trinken. Bei Fliessgewässern gilt es auftreibenden Algenfetzen oder Algenansammlungen im Uferbereich an beruhigten Stellen aus dem Weg zu gehen und Hunde und Kinder fernzuhalten.
Keine Algen, sondern Bakterien
Blaualgen gehören zu unserem Ökosystem, sie kommen in praktisch allen Gewässern vor: schwebend im Wasser, auf der Oberfläche oder als Steinbewuchs. Biologisch handelt es sich nicht – wie der Name andeutet – um Algen, sondern um Bakterien (Cyanobakterien).
Heisse Temperaturen, Trockenheit und eine gewisse Nährstoffkonzentration im Wasser können eine Massenvermehrung begünstigen. Weil in diesem Fall die mikroskopisch kleinen Algen für das Auge sichtbar werden, wird von einer Blaualgenblüte gesprochen. Dabei verfärbt sich das Wasser ungewöhnlich (intensiv grün, grün-blau, braun bis rötlich) oder es bildet sich auffälliger Schaum. Flocken-, schlieren- oder teppichartig aufschwimmende Schichten können weitere Indizien sein. In der Regel sind Blaualgen für Mensch und Tier harmlos.
Meistens gefahrlos
Manche Blaualgen bilden jedoch gesundheitsschädliche Gifte (Cyantoxine). Diese stellen wegen der meist tiefen Konzentrationen im Normalfall keine Gefahr dar. Doch bei einer Blaualgenblüte steigen die Konzentrationen im Wasser sprunghaft an und können dadurch ein gesundheitsgefährdendes Level erreichen. Die Blaualgen setzen die Gifte beim Absterben frei, diese werden innerhalb von wenigen Tagen wieder abgebaut.
Blaualgenblüten kommen vorwiegend in Seen, Weihern oder beruhigten Stellen von Fliessgewässern vor. Auch in Pfützen auf Wegen und Strassen herrschen ideale Bedingungen. Doch nicht in jedem Fall sind Blaualgen für Verfärbungen, Schlieren oder Trübungen im Wasser verantwortlich. Es gibt auch andere – meist harmlose – Ursachen dafür: Beispielsweise andere Grünalgen, Augentierchen, Kieselalgen oder Blütenstaub.
Aktuelle Situation
Im vergangenen Jahr wurde an fünf Stellen im Kanton – aufgrund von Verdachtsmeldungen – ein stark erhöhtes Vorkommen von Blaualgen nachgewiesen. Nach einer Probenahme vor Ort und Beurteilung unter dem Mikroskop durch das AFU haben die Gemeinden Warnplakate an der betroffenen Stelle aufgestellt. In den Jahren 2024 wie auch in diesem Jahr wurden im Rhein vermehrt treibende Stücke von Blaualgenmatten beobachtet. Es wird davon ausgegangen, dass diese Matten an einem oder mehreren Orten mit geringer Strömung flussaufwärts auf dem Gewässergrund wachsen und durch die Ablösung schliesslich auf der Gewässeroberfläche treiben.
Bei Symptomen sofort handeln
Treten nach dem mutmasslichen Kontakt mit Blaualgengift Symptome wie Hautreizungen, Erbrechen, Durchfall oder Lähmungen auf, wird umgehend zum Besuch eines Arztes oder Tierarztes geraten. Bei Vergiftungssymptomen wird zum umgehenden Anruf von Tox Info Suisse geraten (Notfallnummer 145). Beim Verdacht auf eine Blaualgenblüte sollte man sich an das Amt für Umwelt (058 345 51 51 oder gewaesserbiologie.afu@tg.ch, während der Bürozeiten) oder die Polizei (117, ausserhalb der Bürozeiten) wenden.
(PD/BETTINA STICHER)