Die Cuendet Kunstgalerie lud am Freitag zur Vernissage der Ausstellung «mouvement – bewegung». Die Ausstellung zeigt Bilder und Skulpturen der Künstler Fidele Gaetan Kabre, Yacouba Toure und Waldemar Doria, alle drei mit afrikanischen Wurzeln.

Der persönliche Lebenslauf der Künstler spiegelt sich in ihren Werken und lässt die Diversität erahnen. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage vom senegalischen Musiker Sadio Cissokho, der auf seiner Kora virtuelle Klänge zauberte.
Normalerweise ist in der Cuendet Kunstgalerie Kunst aus dem 18. bis 20. Jahrhundert zu sehen, insbesondere Schweizer und deutsche Werke. Zeitgenössische Kunst findet ebenfalls regelmässig Beachtung. Die Begegnung mit Yacouba Toure vor einigen Jahren veranlasste Michel Cuendet, neue Wege zu gehen und afrikanische Kunst auszustellen. Yacouba Toure lebt und arbeitet in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Er ist Bildhauer und Bronzegieser und besitzt eine Technik, die in seiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Dass seine Skulpturen von tanzenden Menschen inspiriert sind, ist allgegenwärtig. Eine Besucherin hat denn auch sofort eine Skulptur gekauft und schwärmt: «Filigran, virtuos und doch ausdrucksstark sind diese Figuren, da konnte ich nicht widerstehen.»
Andere Besucherinnen und Besucher bewundern die Reisetagebücher und Porträtzeichnungen von Fidele Gaetan Kabre, einem burkinischen Maler und Zeichner. Er schafft als vielseitiger Künstler Zeichnungen, Kalligraphien sowie Öl- und Acrylmalerei. Mit der expressiven Darstellung von Gesichtern und Händen greift er auf Elemente primitiver Kunst zurück. Fidele Gaetan Kabre legt die Leinwände auf den Boden, um diese zu bemalen, und malt oft mit blossen Händen. Werden die Bilder näher betrachtet, lässt sich immer wieder etwas Neues erkennen, die Interpretationen scheinen fast grenzenlos.
Im Gegensatz zu Fidele Gaetan Kabre bedient sich Waldemar Doria, der auf São Tomé und Príncipe geboren wurde und als Kind mit seiner Mutter nach Lissabon auswanderte, geometrischer Elemente. Seine Werke kombinieren klare Formen mit farbigen Mustern, Bildern und Texten. Die Geometrie dient dabei als strukturierendes Gerüst, das Raum für vielfältige Inhalte schafft.

Nicht nur ein visueller Leckerbissen

Genauso wie die Kunst bewundert wurde, galt die Bewunderung auch dem Koraspieler Sadio Cissokho. Der Senegalese, der aus einer traditionellen Geschichtenerzählfamilie stammt, verstand es vorzüglich, mit leiser Musik und sanftem Gesang die Vernissage zu umrahmen. Auch die Kora als Instrument selbst wurde bestaunt. Sadio Cissokho erzählte, dass er diese Kora selbst gebaut hat, und lieferte Interessierten Hintergrundwissen. Fast wie eine Harfe, merkte eine Besucherin an – damit lag sie gar nicht so falsch.
Das üppige Buffet lud ein, mit einem Glas und einem Häppchen zu verweilen und zu diskutieren. Viel zu reden gab es denn auch. Dabei fiel auf, dass nebst dem Netzwerk von Michel Cuendet auch Afrikaliebhaber anwesend waren, die die Kunst aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachteten. Das lud doppelt ein, sich auszutauschen – über Kunst, Kulturen und das Leben.

ANJA C. WOLFER BAKA

Die Ausstellung ist noch bis am 18. Mai geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten finden Sie unter:
www.cuendetkunst.ch

Bewegende Kunst

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