Bauerneinkommen 2023 stabil, aber Unterschiede gross
03.12.2024 RegionDas landwirtschaftliche Einkommen blieb 2023 gemäss Agroscope gegenüber dem Vorjahr stabil. Es lag bei durchschnittlich 79’700 Franken pro Betrieb. Es zeigen sich aber grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Betriebstypen und Regionen.
Gemäss ...
Das landwirtschaftliche Einkommen blieb 2023 gemäss Agroscope gegenüber dem Vorjahr stabil. Es lag bei durchschnittlich 79’700 Franken pro Betrieb. Es zeigen sich aber grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Betriebstypen und Regionen.
Gemäss der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten bei Agroscope in Ettenhausen blieb das landwirtschaftliche Einkommen 2023 gegenüber dem Vorjahr stabil. Es betrug im Mittel 79’700 Franken je Betrieb.
Das landwirtschaftliche Einkommen umfasst landwirtschaftliche (inkl. Hofläden) und landwirtschaftsnahe Tätigkeiten wie beispielsweise die Biogasproduktion oder den Agrotourismus. Ausserlandwirtschaftliche Aktivitäten sind darin nicht enthalten. Es entspricht der Differenz zwischen den Erträgen und den Aufwänden und wird sowohl für Einzelunternehmen als auch Betriebsgemeinschaften – also Zusammenschlüsse von zwei oder mehr Betrieben – erhoben.
Aufwand und Ertrag im Gleichschritt gestiegen
Auf der Ertragsseite verlief die Entwicklung uneinheitlich, aber in der Summe überwogen die positiven Effekte:
• 2023 war von Wetterextremen geprägt. Dazu zählten unter anderem eine unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer sowie überdurchschnittliche Niederschlagsmengen im Frühling. Hinzu kamen Niederschlagsdefizite im Juni und Hitzewellen im Juli und August. Daraus resultierten kleinere Ernten im Acker-, Obst- und Gemüsebau. Lediglich für den Weinbau war das Wetter im vergangenen Jahr günstig. Der warme und mehrheitlich trockene Sommer führte zu einer sowohl quantitativ als auch qualitativ überdurchschnittlichen Weinernte. Insgesamt reichten im Pflanzenbau die höheren Produzentenpreise nicht aus, um die gesamten witterungsbedingten Ernteeinbussen zu kompensieren, was zu tieferen Erträgen führte.
• Die monetären Erträge aus der Tierhaltung nahmen insgesamt zu, wobei die verschiedenen Produkte unterschiedlich dazu beitrugen. Die gestiegenen Milchproduzentenpreise sowie die höheren durchschnittlichen Tierbestände pro Betrieb wirkten sich positiv aus. Letztere ergaben sich aus der strukturwandelbedingten Vergrösserung der Betriebe. In der Rindfleischproduktion wirkten sich hingegen nachfragebedingte, tiefere Produzentenpreise negativ auf die Erträge aus.
Auf der Aufwandseite fiel die Teuerung der landwirtschaftlichen Produktionsmittel 2023 mit plus 1,5 Prozent deutlich tiefer aus als im Vorjahr. Das Jahr 2022 war aufgrund des Kriegsbeginns in der Ukraine durch eine starke Inflation gekennzeichnet. Dennoch trug die Teuerung auch 2023 dazu bei, dass einzelne Aufwandpositionen stiegen.
Davon betroffen waren insbesondere die Zinsen für Liegenschaften sowie der Energieaufwand inklusive den Elektrizitätskosten. Insgesamt stiegen die Aufwände absolut betrachtet gleich stark wie die Erträge, was in einem unveränderten landwirtschaftlichen Einkommen resultierte.
Familienarbeitskraft verdiente im Schnitt 54’800 Franken
Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiteten 2023 durchschnittlich 1,35 familieneigene Arbeitskräfte (+0,2 % gegenüber 2022). Dazu zählen unter anderem die Betriebsleitenden und allfällige auf dem Betrieb arbeitende Verwandte wie Ehepartner/in, Eltern oder Nachkommen im Erwerbsalter. Der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst, der dem landwirtschaftlichen Einkommen nach Abzug der Kosten für das Eigenkapital des Betriebes entspricht, sank 2023 gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent auf 54’800 Franken pro Familienarbeitskraft (Vollzeitäquivalent).
Der Rückgang ist auf den gestiegenen Zinsanspruch für das Eigenkapital aufgrund der höheren Zinsen zurückzuführen. Der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft wies, wie in den Vorjahren, grosse regionale Unterschiede auf. Mit 71’700 Franken lag er in der Talregion um 48 Prozent höher als in der Hügelregion (48’500 Franken) und um 84 Prozent höher als in der Bergregion (39’100 Franken).
Haushalteinkommen stieg um 1,5 Prozent
Agroscope berechnet zudem das durchschnittliche jährliche Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushalts. Es setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen (z.B. Anstellung in einem Handwerksbetrieb) zusammen.
Im Gegensatz zum landwirtschaftlichen Einkommen wird das Gesamteinkommen nur für Einzelunternehmen (d.h. ohne Betriebsgemeinschaften) erhoben. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf 37’000 Franken pro landwirtschaftlichen Haushalt. Das Gesamteinkommen nahm um 1,5 Prozent auf 112’200 Franken zu. Der Anstieg ist vollständig auf das höhere ausserlandwirtschaftliche Einkommen zurückzuführen.
(MITG/RED)