Bauen fürs Leben
10.02.2022 LeserbriefeSo steht es auf den Reklamebändern der Bauunternehmung Leemann + Bretscher. Was darunter zu verstehen ist, erlebt man auf dem Gelände des Äntenschnabels in Elgg.
Im Vorfeld der Überbauung erstellte die erwähnte Firma eine Trafostation. Für drei Monate sollte darum der Zugang zum Bahnhof von der Stutzstrasse her gesperrt bleiben. Die Schliessung dauerte dann sechs Monate. Seither ist der Weg über 45 steile Treppenstufen wieder offen. Aber wie! Die Handläufe fehlen und die Treppe ist unbeleuchtet. Wer mit einem Kinderwagen oder einem Rollator den Bahnhof von der Nordseite her erreichen will, nimmt seit bald einem Jahr den riesengrossen Umweg über die Bahnbrücke bis zum Kreisel an der St. Gallerstrasse in Kauf. Und während Monaten floss bei der Unterführung ununterbrochen Wasser über den Weg, das den Bodenbelag bis zum Perronaufgang vollgetränkt hat.
Unendlich lang und ohne Wimpernzucken mutet die Baufirma vor allem der älteren Generation einen unhaltbaren Zustand zu. Sind sich die verantwortlichen Bauleute bewusst, dass nicht alle Siebzig- und Achtzigjährigen die gestellten Hürden noch zu bewältigen vermögen, weil diese Menschen auf Sicherheit und Gehhilfen angewiesen sind? Werden die anstehenden Arbeiten bei der Gesamtüberbauung im Äntenschnabel auch im gleichen Stil erledigt, darf man sich vermutlich in zehn Jahren noch fragen, was denn auf diesem Gebiet einmal entstehen soll. Eben, bauen fürs Leben!
UELI SIEGFRIED, ELGG