Aus Einzelmodulen ist ein Schulhaus entstanden

  16.06.2022 Elgg

Vor ziemlich genau drei Monaten berichtete diese Zeitung darüber, wie in nur wenigen Tagen die gesamte Gebäudehülle, bestehend aus 40 Einzelmodulen, errichtet und bereits mit dem Innenausbau für das neue Schulgebäude Im See begonnen worden war. Nun ist der Trakt mit verschiedenen Klassen-, Gruppen- und Spezialräumen bezugsbereit.

Bereits beim Betreten des Geländes fällt die harmonische Anordnung der einzelnen Gebäude um den Pausenplatz auf; sämtliche Eingänge münden auf diesen, der so zu einem Zentrum wird. Mit der gelungenen Einpassung des neuen Trakts in die bestehende Umgebung werden alt und neu einerseits optimal verbunden und andererseits erfordert das Betreten des Areals nicht allzu grosse Umstellungen. Ein wichtiger Umstand, auf den Monika Brühwiler, die (Noch-) Schulpräsidentin der Primarschulpflege, ausdrücklich hinweist. Der Eingangsbereich des Modulbaus ist grosszügig und einladend gestaltet, eine breite treppe mit mehreren Stufen führt zum überdachten Eingang – ein idealer Platz für kleinere Freilichtdarbietungen, die Treppe der perfekte Ort für Klassenfotos. Die Stufen werden geschickt als Gestaltungselement in einen Halbkreis weitergezogen, der zum Sitzen, Spielen und Plaudern einlädt.
Aus der hellen Eingangshalle führen verschiedene Türen in die insgesamt drei neuen Klassenräume, die Gruppenräume oder das speziell gedämmte Musikzimmer. Neben diesem liegt die grosszügige Küche, die mit dem einen oder andern kindergerechten Gadget aufwartet. So kann zum Beispiel auf Druck mit dem Fuss beim Spülbecken und beim Kochfeld je ein Tritt ausgefahren werden. Ausserdem ist die Stromversorgung nur mit einem Schlüssel zu aktivieren. Die «Chuchi» ist so etwas wie das Herzstück, das sowohl Armin Bähler, Leiter Liegenschaften der Primarschule und künftiger Schulpflegepräsident, wie auch Brühwiler mit sichtlichem Stolz erfüllt. Beide betonen, wie gelungen der Bau sei, wie gut die Raumatmosphäre dank der ausgewählten Materialen wäre. «Nicht wie in so einem kalten Betonbau», meint Bähler. Der Blick auf die weiss lasierten Holzwände, die naturbelassene moderne Holzdecke, die grosszügigen Fenster, den freundlichen Boden und die stimmige Beleuchtung bestätigt diesen Eindruck sicht- und spürbar.

Für die Herausforderungen der digitalen Zeit bereit

Ein weiteres Highlight ist das neue Wandtafelsystem. Die Tafeln laufen in Schienen und können nach unten oder oben geschoben werden. Dahinter verbirgt sich ein grosser Screen, der mit Apple-TV und Internet verbunden ist, damit die Kinder sich für den Unterricht mit den Tablets einloggen können oder zum Schauen eines Films. Dank der neuen Technik können komplexe Themen via Bildschirm optimal vermittelt werden und Information ist jederzeit online verfügbar. Diese Neuerungen kommen nicht nur den Kindern zugute, die nach den Sommerferien in die neuen Klassenräume einziehen, auch die anderen Unterrichtszimmer wurden entsprechend angepasst. «Die alten Wandtafeln haben wir nicht etwa weggeworfen, sie bekommen in osteuropäischen Ländern ein zweites Leben. Das war uns ein wichtiges Anliegen», betont die Präsidentin und ihr Nachfolger präzisiert, dass es sich bei der Spende um 15 Wandtafeln handelt. In die Rückwand der Schulzimmer ist jeweils eine grosse, weiss lasierte Korkwand zum Anpinnen von Zeichnungen oder Dokumenten integriert. Die neuen Tische sind sowohl in der Höhe wie auch in der Neigung verstellbar und können somit optimal angepasst werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, kurzfristig kleine Filzwände als Sicht- oder Lärmschutz an jeden Tisch anzubringen.
Einziehen wird im Erdgeschoss die Logopädie, die zurzeit noch in Containern auf dem Pausenplatz untergebracht ist, sowie ein Kindergarten, der noch in einem Pavillon stattfindet. Dieser müsste saniert werden, was aber mit zu hohen Kosten verbunden wäre, sodass er zu einem späteren Zeitpunkt zurückgebaut wird. Im Obergeschoss werden Schüler der ersten und zweiten Primarklasse in ihre neuen Räumlichkeiten einziehen. Damit werden ihre alten Zimmer für die neu eintretenden Erstklässler frei, für die nach den Ferien die Schulzeit beginnt.

Ein Totalunternehmer und viele lokale Handwerker

Das Knifflige am Bau des neuen Schulhauses war die Planungsphase. Im Modulbau muss alles exakt im Voraus bestellt werden und wird dann vom Hersteller gemäss diesen Vorgaben produziert und geliefert. Nachträgliche Änderungen wie umplatzierte Steckdosen, zusätzliche Leitungen oder andere Farben sind mit grossem Aufwand verbunden oder können nicht mehr berücksichtigt werden. Dies habe nicht nur viele Sitzungen erfordert, sondern auch eine enge Bauherrenberatung durch die Firma Immoprogress und die Zusammenarbeit mit dem Projektleiter des Totalunternehmens (TU) Baltensperger. Beide verfügen über langjährige Erfahrung in diesem Bereich und sind über die neusten Trends und Möglichkeiten bestens informiert. Eine moderne und sehr kosteneffiziente Bauweise, die gegenüber einem konventionellen Bau viel Zeit und Geld eingespart hat, wie die beiden mehrmals erwähnen. Das Gebäude ist im Minergie-Standard gebaut und entspricht damit energietechnisch den aktuellen Entwicklungen. Die gesamte Dachfläche wird der energiegenossenschaft Elgg zur Montage von Photovoltaikpanels zur Verfügung gestellt.
Im Rahmenvertrag zwischen Bauherr und TU wurde geregelt, dass zwingend Fachunternehmen berücksichtigt werden und nicht auf günstige Subunternehmer aus dem Ausland zurückgegriffen werden darf, was allein dem Gewinn des Tus zugutekäme. Die Firma Baltensperger, selbst aus der Region, sei bekannt dafür, dass sie regionale Handwerker berücksichtige und mit diesen langjährige Zusammenarbeiten pflege. Die Wahl sei auf dieses Unternehmen im Rahmen einer ordentlichen Ausschreibung mit fünf Bewerbern aufgrund der eingegangenen Offerte gefallen.
Am 30. Juni wird das Schulgebäude mit einem kleinen Einweihungsfest offiziell der Bevölkerung übergeben. Die Räume werden Interessierten zur Besichtigung offenstehen und bei verschiedenen Posten erhalten Besucher Antworten auf allfällige Fragen. Der gemütliche Teil besteht aus einer Gesangsdarbietung einer Schulklasse und einem Apéro. Ein schöner Abschluss einer gelungenen Projektumsetzung.

MARIANNE BURGENER


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