Aus dem Reservoir wird ein Quellwasserpumpwerk
22.02.2025 Wittenwil
Ein Kapitel geht zu Ende, das neue hat bereits begonnen: Seit dem 1. Januar liegt die Wasserversorgung von Wittenwil in den Händen des EW Aadorf. Das alte Reservoir wird dabei nicht überflüssig, sondern erhält eine neue Aufgabe.
Nicht schlecht staunten ...
Ein Kapitel geht zu Ende, das neue hat bereits begonnen: Seit dem 1. Januar liegt die Wasserversorgung von Wittenwil in den Händen des EW Aadorf. Das alte Reservoir wird dabei nicht überflüssig, sondern erhält eine neue Aufgabe.
Nicht schlecht staunten die Anwohner eines sonst kleinen Rinnsals – Bächlein wäre übertrieben – als dieses eines Tages plötzlich fröhlich plätscherte und seinen Weg sogar ausserhalb des sonstigen Bachbetts suchte und fand. Der Landwirt, durch dessen Maschinenunterstand das Wasser floss, versuchte mit der Schaufel das ursprüngliche Bett zu vergrössern; er dachte, es sei lediglich etwas verstopft. Die Ursache lag allerdings etwas weiter oben beim Reservoir im Gebiet Voracker – dort standen zur gleichen Zeit drei Fahrzeuge des EW Aadorf. Dieses hat per 1. Januar den Versorgungsauftrag zur Wasserversorgung übernommen. Die bisher mit dieser Aufgabe betraute Wasserkorporation Wittenwil löste sich anlässlich ihrer letzten Generalversammlung am 19. Februar 2025 auf.
Das oberhalb der Scheuerstrasse gelegene Reservoir soll in den nächsten Monaten für ungefähr eine halbe Million Franken zum Quellwasserpumpwerk umgebaut werden. Bevor die Arbeiten aufgenommen werden, wurde die Bausubstanz der vorhandenen Wasserkammer einer gründlichen Prüfung unterzogen. Dies war nur unter Ablass des gespeicherten Wasservorrats möglich. André Meile, Leiter Werke beim EW Aadorf, meint dazu: «Uns war nicht bewusst, dass wir damit dieses kleine Bächlein zum Überlaufen bringen, das war so in keinem Plan eingezeichnet. Wir sind von einem anderen Verlauf ausgegangen.» Leider habe der Präsident der mittlerweile aufgelösten Wasserkorporation ihn etwas zu spät zur Vorsicht gemahnt. «Hätten wir das gewusst, wären wir natürlich anders vorgegangen.» Das Wasser hat sich seinen Weg durch den offenen Unterstand, dann über einen befestigten Platz und später in die Abwasserrinne gesucht, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten.
Bald mehr Druck für die morgendliche Dusche
Sobald die Baubewilligung vorliegt, kann der Umbau starten. Nach Abschluss – aller Voraussicht nach im Herbst/Winter dieses Jahres – wird mit dem neuen Quellwasserpumpwerk Quellwasser, welches ohne Pumpe zum Pumpwerk fliesst, genutzt und später ins Versorgungsnetz gepumpt. Benötigt Wittenwil Wasser, fliesst das Wasser ins Netz Wittenwil. Resultiert ein Überschuss, wird dieser ins neue Reservoir Fohrenberg befördert. André Meile betont, dass es wichtig ist, dieses Quellwasser weiterhin zu nutzen: «Wasser ist ein wertvolles Gut, und das wird uns besonders im Sommer immer mehr bewusst. Es wäre schade, es einfach versickern zu lassen, zumal es Trinkwasserqualität aufweist.»
Mit dem Umbau wird auch der Druck in den Wittenwiler Leitungen erhöht. «Auf wie viel Wasserdruck (Bar) exakt, können wir noch nicht genau sagen. Wir gehen nicht auf die maximale Leistung von ungefähr 9,5 Bar. Wir wissen, dass im Dorf noch viele alte Rohre verlegt sind, mit dem Maximaldruck würden wir ziemlich viele Leitungsbrüche riskieren.» Aus dieser Erkenntnis heraus wird ein Druckreduzierventil (DRV) in Richtung Wittenwil eingesetzt, und der Druck sukzessive um voraussichtlich ein bis zwei Bar im Minimum erhöht. Damit wird das Wasser in einigen Monaten in den Häusern auch im Oberdorf mit 3,5 bis 4 Bar aus dem Hahn sprudeln. Grundsätzlich empfehlen die Werke allen Wasserkunden die Installation eines Druckreduzierventils im Haus. «Wir werden auf jeden Fall alle Kunden noch einmal rechtzeitig vor der Druckerhöhung in Wittenwil darauf aufmerksam machen.»
MARIANNE BURGENER