Aufwendige Handwerkskunst in der Parkanlage
08.08.2023 AadorfTrockenmauern erleben eine Renaissance – auch in Privatgärten. Andreas Gloor an der Bohlstrasse 10 scheut den Aufwand nicht, zur Hangsicherung und besseren Bewirtschaftung selbst Hand anzulegen.
Andreas Gloor ist bei der Erstellung einer Trockenmauer ...
Trockenmauern erleben eine Renaissance – auch in Privatgärten. Andreas Gloor an der Bohlstrasse 10 scheut den Aufwand nicht, zur Hangsicherung und besseren Bewirtschaftung selbst Hand anzulegen.
Andreas Gloor ist bei der Erstellung einer Trockenmauer ungefähr bei Halbzeit angelangt. Bis zur Fertigstellung, inklusive Umgebungsarbeiten, sollen noch weitere rund 400 Arbeitsstunden dazukommen. In etwa anderthalb Jahren soll dann die 14 Meter lange und deren zwei hohe Mauer am Südhang seiner Liegenschaft seinen Zweck erfüllen. Für die natürliche Bauweise der Trockenmauer und des neu aufgebauten Springbrunnens wird er rund 100 Tonnen Rorschacher Sandstein ohne Fremdstoffe – zudem auch originale Steine – verbaut haben. Da lohnte sich auch die Anschaffung eines Baggers. Das Werk dient inskünftig der Hangsicherung und besseren Bewirtschaftung. Hinter der Mauer wird nämlich ein Regenwassertank mit einem Inhalt von 7,5 Kubikmetern eingebaut. Dies zur Bewässerung der Parkanlage mit einer Fläche von 3600 Quadratmetern, zur WC-Spülung sowie Benutzung der Waschmaschine.
Ökologische Gründe und Förderung der Biodiversität sind für den 47-Jährigen ausschlaggebende Treibkraft. «Wasser ist eine kostbare Ressource, die es zu schonen gilt. Die Bauzeit von drei Jahren nehme ich übrigens gerne in Kauf. Ich mache die Arbeit in meiner Freizeit zur Erholung und zum Abschalten», sagt der gelernte Automechaniker, der sich als Maschinenbautechniker weiterbildete und nun als Ingenieur bei Huber und Suhner in Herisau arbeitet. Sein Wissen eignete er sich aus dem Buch «Trockenmauern – Grundlagen, Bauanleitung und Bedeutung der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz» an. Die häusliche Eigenleistung ist beachtlich. Eine auswärtige Vergabe hätte einige Hunderttausend Franken gekostet.
«Bnb» im denkmalgeschützten Haus
Während Andreas Gloor seine Freizeit mit Maurerarbeiten verbringt, hat seine Frau Susanne im denkmalgeschützten Haus ebenso viel zu tun. Allerdings in einem anderen Bereich: Die gelernte Rezeptionistin und derzeitige Teamassistentin an der ZHAW School of Management and Law in Winterthur mit einem 60-Prozentpensum bietet seit fünf Jahren Bed and Breakfast in ihrem eigenen Haus an. Den Gästen stehen zwei Doppelzimmer sowie eine Gästebad zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung.
«Von Mai bis September, insbesondere an Wochenenden, ist die Belegung am besten. Nutzniessende sind Geschäftsleute, Bekannte und Verwandte von Aadorfer Einwohnern, aber auch Passanten, die über das Internet oder via Mundpropaganda von der Möglichkeit erfahren. Es sind Leute, die eine nostalgische Beherbergung zu schätzen wissen. 125 Franken im Doppelzimmer und 80 für eine Einzelperson sind die Kosten inklusive Frühstück.
Meine Ruhe
Das Haus Mon repos (meine Ruhe) verströmt den Charme aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts. Erbaut und bewohnt wurde es – im Volksmund auch als Griesser-Villa benannt – im Jahr 1905 vom Industriellen Anton Griesser. Dessen Tochter war verheiratet mit Oberst Bachmann, der die Liegenschaft bis ins Jahr 1960 bewohnte. Nach einer zweijährigen Spekulationsphase ging die Liegenschaft in die Hände Bruno Gloors über, dem Grossvater des jetzigen Miteigentümers Andreas Gloor. Eine sorgfältige Isolation des Estrichbodens sowie die Restaurierung der Originalholzfenster inklusive Aufdopplung verminderten den Wärmeverlust in den zehn Zimmern des denkmalgeschützten Hauses. In und rund um die geschützte Parkanlage gibt es naturgemäss genug zu tun. Zur Parzelle gehören ebenfalls ein unbewohnter Schopf aus dem Jahr 1912 sowie eine Garage.
Ähnlich wie für einige umliegende Villen, etwa das Beau séjour in der Nähe, hatte damals die französische Sprache noch einen hohen Stellenwert. Sie galt als vornehm, war sozusagen dem Adel verpflichtet und wollte sich von tieferen sozialen Schichten abheben. Buen-Retiro, Rosenrain, Glycine sowie Leih- und Sparkasse wirken daneben bescheidener. Tempi passati: Namen für Häuser sind nicht mehr zeitgemäss, auch wenn Mon repos heute noch zutreffend ist. Vielleicht ausgenommen in der jetzigen Bauphase.
KURT LICHTENSTEIGER
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