Auf dem Weg zum Hattrick
10.08.2023 EttenhausenDer 41-jährige Marc Rodel aus Ettenhausen ist nicht nur Waffenläufer, er bestritt auch den Marathon in Paris und beteiligt sich erfolgreich an Bergläufen. Zur Halbzeit der Waffenlaufsaison führt er die Rangliste an.
Den letzten Waffenlauf in Kaisten ...
Der 41-jährige Marc Rodel aus Ettenhausen ist nicht nur Waffenläufer, er bestritt auch den Marathon in Paris und beteiligt sich erfolgreich an Bergläufen. Zur Halbzeit der Waffenlaufsaison führt er die Rangliste an.
Den letzten Waffenlauf in Kaisten liess Marc Rodel aus. Er sagt: «Es gibt zwei Streichresultate, weshalb ich trotz dieses Fehlens die Rangliste von der Gesamtwertung im Waffenlauf anführe.» Diese Läufe bestreitet der Ettenhausener in Kombination mit einer seiner weiteren Leidenschaften: den Bergläufen.
Für die Gesamtwertung der Waffenlauf-Meisterschaft, die er nun bereits zum dritten Mal gewinnen könnte und im November mit dem «Frauenfelder» endet, sieht es gut aus. «Ich muss selbstverständlich verletzungsfrei bleiben, um den Hattrick zu erreichen und die Motivation aufrechterhalten. Ich bin jobbedingt auch gefordert, da ich bei der Thurgauer Kantonalbank intern in die Finanzplanung wechselte. Neu bin ich in Weinfelden stationiert und berate Kunden auf den einzelnen Geschäftsstellen im Bereich Finanz- und Pensionsplanung. Ich kann zwar mein tägliches Training weiterhin einbauen, was jedoch nicht immer einfach ist», sagt der 41-Jährige.
Auch auf längeren Distanzen unterwegs
Marc Rodel liebt die Abwechslung. Er ist im Winter oft auf Skitouren oder am Langlaufen. Im Sommer geht er nebst den diversen Läufen auch gerne klettern oder auf Hochtouren. Das ist alles nicht ganz einfach zu vereinbaren mit seinem 100-Prozent-Job. Aber: «Der Laufsport gibt mir sehr viel zurück. Ich habe viel mit Zahlen zu tun, und wenn ich über Mittag laufen kann, tut mir das nach wie vor gut. So kann ich Energie tanken. Ich werde auch in sportlicher Hinsicht nach wie vor vom Geschäft unterstützt.»
Im April bestritt Rodel den Marathon in Paris und erzählt dazu: «Diesen habe ich ehrlich gesagt unterschätzt. Es waren rund 50’000 Läuferinnen und Läufer am Start. Ich hatte nur die Möglichkeit, im Drei-Stunden-Block zu starten. Dies, obwohl ich den Marathon unter drei Stunden laufe. Während den ersten 25 Kilometern war ich am Überholen und lief im Zickzack. Meine Gesamtzeit betrug zwei Stunden und 45 Minuten. Ich hätte die Strecke bei optimalen Bedingungen bestimmt schneller bewältigen können. Den Streckenverlauf unterschätzte ich, waren doch bis zum Schluss etwa 200 Höhenmeter zu bewältigen. Ab Kilometer 28 fand ich dann endlich meine Gruppe, um mitzulaufen.»
Vier Monate Vorbereitung, um dann doch nicht die gewünschte Zeit zu erreichen, war für Rodel nicht gerade einfach. «Am Zürich-Marathon, der zwei Wochen später stattfand, hätte ich bestimmt eine bessere Zeit erzielt», ist er überzeugt. Mit Freunden hängte er dann in Paris einige Tage an und genoss die Zeit. Im September bestreitet der in Ettenhausen wohnhafte Läufer den Jungfrau-Marathon, der gut 42 Kilometer lang ist und eine Höhendifferenz von 1953 Metern aufweist. Diesen habe er schon einige Male bestritten. Im letzten Jahr sei es ihm nicht so gut gelaufen, weil er bei den Vorbereitungen zu viel gemacht habe. Die Veränderungen zu den Jahren zuvor machen sich bei Rodel bemerkbar: «Ich merke, dass ich mehr Erholung brauche. Aber schön ist es, dass ich als 41-jähriger noch vor den Jüngeren klassiert bin oder an Läufen als Ältester in die Top Ten laufen kann. Man muss auch realistisch sein, dass man mit 40 zwar immer noch sehr gut laufen, aber die Topleistungen eines 20-Jährigen nicht mehr bringen kann.» An den Waffenläufen klassiert sich Rodel jedoch noch vor den «Jungen». Da könne er mit seiner Routine viel herausholen.
An die Grenze gehen
Das Training absolviert Marc Rodel meist allein. Wenn er auf der Bahn laufe, dann gehe das gut mit seinen Trainingskollegen. Das Training verläuft hart: «Wenn du wirklich vorne mitlaufen willst, musst du im Bereich, wo es weh tut, trainieren. Zum Glück kann ich das noch. Ich übe gezielt und führe auch Intervalltrainings durch. Es muss alles zusammenpassen, man muss es wollen und die Trainings konsequent durchlaufen. Für mich ist das gezielte und harte Training das Rezept zum Erfolg. Dass ich nach wie vor die Motivation aufbringen kann, an dieser Schwelle zu trainieren, erstaunt mich selbst. Viele Ausdauersportler investieren meiner Meinung nach zu wenig Zeit in hartes Intervalltraining. Das ist der häufigste Fehler im Laufsport.»
Im Hinblick auf das kommende Jahr wird sich der Ettenhausener ziemlich sicher von den Waffenläufen zurückziehen. Eventuell bestreite er mal die regionalen Läufe oder einen einzelnen. Aber worauf er sich spezialisieren werde, wisse er noch nicht so genau. Das entscheide er im November.
Seit diesem Frühling sitzt Rodel in der Rechnungsprüfungskommission der Gemeinde Aadorf. «Da bin ich noch ein bisschen der Lehrling», schmunzelt er und fügt hinzu: «Ich darf in dieser Gemeinde wohnen und es war mega cool, dass sie mich eingeladen und anlässlich der Aadorfer Nacht geehrt hat. Deshalb gebe ich gerne etwas zurück. Mein Arbeitgeber hat auch Freude, wenn sich ihre Mitarbeitenden engagieren.»
BRIGITTE KUNZ-KÄGI