Achtsamkeit im Wald trainieren
20.05.2025 AadorfBeim Eisweiher führen noch für kurze Zeit Tafeln zum «Frühlingsweg der Achtsamkeit» durch den Wald, mit Tipps für einen entschleunigten, sorgsamen und gesundheitsfördernden Umgang mit der Natur.
Nach dem Parkplatz beim Eisweiher, auf der ...
Beim Eisweiher führen noch für kurze Zeit Tafeln zum «Frühlingsweg der Achtsamkeit» durch den Wald, mit Tipps für einen entschleunigten, sorgsamen und gesundheitsfördernden Umgang mit der Natur.
Nach dem Parkplatz beim Eisweiher, auf der Seite der Waldhütte der Bürgergemeinde Aadorf, begrüsst einen eine Tafel mit den Worten: «Nirgends ist Achtsamkeit leichter als in der Natur und auf nichts ist die Natur mehr angewiesen als auf die Achtsamkeit der Menschen.» Sie ist der Beginn eines Rundwegs unter dem Titel «Frühlingsweg der Achtsamkeit» mit neun Tafeln, die jede mit Anleitungen zu Übungen für einen schonenden und respektvollen Umgang mit dem Wald, der Natur und sich selbst versehen sind.
Auf der ersten Tafel wird erklärt, was Achtsamkeit bedeutet, als Kunst, in der Gegenwart und in wachem Kontakt mit sich selbst zu sein, ohne weitere Absichten zu verfolgen. Weiter werden die gesundheitlichen und emotionalen Effekte des Waldbadens aufgezählt, zum Beispiel die Stärkung des Immunsystems oder die Verbesserung der Schlafqualität. Auf der nächsten Tafel geht es darum, langsam unterwegs zu sein, was man dabei lernen kann und warum dies vielen Menschen so schwerfällt. Bei Wegkreuzungen zeigen jeweils kleine hölzerne Wegweiser auf, wo es weitergeht.
Achtsamkeit und Bedachtes Handeln
Es folgt die Beobachtung von kleinen Dingen zur Stärkung der Wahrnehmung. Das gilt nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren, die beim nächsten Halt durch konzentriertes Hinhören geübt werden, und natürlich auch für alle anderen Sinne. Die Tafel «Hinsehen statt Übersehen» zeigt auf, wie viel mehr und intensiver man wahrnehmen kann, wenn man die Blickrichtung ändert. Auch bei der nächsten Übung geht es darum, den Blickwinkel zu wechseln und zu beobachten, wie sich dabei die Gefühlslage verändert. Weiter wird man dazu ermuntert, nach dem kreativen Input, den der Wald vermittelt, zu Hause selbst kreativ zu werden.
Schliesslich geht es ums schlichte Sein, zu warten, ohne eine Absicht, ohne Erwartungen und sich überraschen zu lassen, zum Beispiel, indem man sich auf eine Bank setzt, entdeckt und Gedanken zulässt, ohne zu bewerten.
Bei der letzten Tafel kann man sich Fragen stellen, wie, was man überhaupt zum Leben braucht oder wo und wann man sich der Natur verbunden fühlt. «Achtsamkeit in der Natur kann zu einem selbstloseren und bedachteren Handeln gegenüber den natürlichen Lebensgrundlagen führen», erfährt man auf der letzten Tafel.
Den Wald näher bringen
Aufgestellt hat die Tafeln Antonia Fuchs-Schrakmann, selbständig erwerbende Waldpädagogin und Kursleiterin in Waldbaden. Bewusst habe sie den «Frühlingsweg der Achtsamkeit» beim Eisweiher und in identischer Form auch in Sirnach, für eine begrenzte Zeit aufgestellt. Noch bis Ende Mai sind die Tafeln vorhanden. Neben der Tatsache, dass es für die Bewilligung einfacher sei, habe dies den Vorteil, dass sie nicht zur Gewohnheit und damit übersehen würden: «Lieber mache ich immer wieder etwas Neues.» So hat die Waldpädagogin bereits mehrere Adventswege im Wald realisiert, mit Aufklärung über den Wald, oder auch Kräuterspaziergänge. Demnächst sei auch Yoga mit Achtsamkeitsübungen im Wald ein Thema, sagt sie.
Begonnen hat Fuchs-Schrakmann mit diesen Angeboten in der Corona-Zeit, als ohnehin viele Menschen den Wald aufsuchten. Vor drei Jahren hat sie sich selbständig gemacht und laufend weitergebildet, nachdem sie als Sachbearbeiterin bei den Forstbetrieben Fortuso und Fischingen-Tobel bereits begonnen hatte, gemeinsam mit den Forstbetrieben waldpädagogische Anlässe im Wald zu organisieren. «Meine Leidenschaft ist der Wald», sagt die Tochter eines Försters. «Ich will den Leuten den Wald näherbringen, das Verständnis und die Beziehung dazu. Man kann voneinander viel profitieren, wenn man sich die Zeit dafür nimmt, auch gesundheitlich.» Den «Weg der Achtsamkeit» soll man am besten allein machen, empfiehlt sie. «Man profitiert so am meisten von dieser Auszeit im Wald.»
BETTINA STICHER
Mehr zu den Hintergründen und Aktivitäten unter den Rubriken Waldpädagogik, Gruppenevents, Waldbaden, Waldfondue, Naturcoaching von Antonia Fuchs-Schrakmann auf: www.fuchsimwald.ch