Ziemlich genau vor 500 Jahren wurde in der Elgger Kirche zum ersten Mal «reformiert» gepredigt. Ein historisches Ereignis, das am vergangenen Gründonnerstag gemeinsam mit Reformierten und Katholiken festlich begangen wurde.
Im Zeichen von Frieden und ...
Ziemlich genau vor 500 Jahren wurde in der Elgger Kirche zum ersten Mal «reformiert» gepredigt. Ein historisches Ereignis, das am vergangenen Gründonnerstag gemeinsam mit Reformierten und Katholiken festlich begangen wurde.
Im Zeichen von Frieden und Verständigung feierten die beiden Schwesterkirchen zusammen das Gedächtnismahl, in Erinnerung an das Mahl, zu dem Jesus vor seinem Tod seine Jüngerinnen und Jünger geladen hatte.
Mit der Reformation wurden die Gottesdienste seinerzeit radikal verändert, weg vom Lateinischen, hin zu einer, für alle verständlichen Sprache. Bilder und Musik, Kerzen und andere Symbole, alles, was ablenkte, wurde verbannt. Es galt lediglich noch «das Wort»! Die drei Pfarrpersonen Johanna Breidenbach, Stefan Gruden und Martin Pedrazzoli wiesen in ihren Kurzpredigten auf das Verbindende der beiden Glaubensrichtungen hin. «Was damals Grund zur Trennung von der katholischen Mutterkirche war, ist uns heute Anlass, gemeinsam zu feiern» betonte Pfarrerin Johanna Breidenbach.
Gemeinsam am Abendmahltisch
Ein berührendes Bild, die drei Pfarrpersonen gemeinsam am Abendmahltisch zu sehen, insbesondere wenn man bedenkt, wie gross die Zerwürfnisse damals waren. Ein Bild von gegenseitigem Verständnis, Frieden und Versöhnung. «Zum gemeinsamen Feiern braucht es die Gemeinde der Gläubigen,» meinte Seelsorger Martin Pedrazzoli. Für ihn ist der heutige Gedenktag kein Trauertag, sondern ein Tag der Freude, um gemeinsam zu feiern. Ökumene hat in Elgg seit langem Tradition und wird ganz selbstverständlich gelebt. So entzündete ein Mitglied der katholischen Kirche an der reformierten Osterkerze eine mitgebrachte Kerze, mit welcher später das Osterfeuer vor der katholischen Kirche entfacht wurde. Gelebte Ökumene!
Musik auf historischen Instrumenten
Passend zum Anlass stellte der Musiker Alexandre Jacques seine historischen Instrumente vor. Bereits im Mittelalter und in der Renaissance wurde auf dem Orgelportativ, dem Clavizymbalum und dem Clavichord musiziert. Alexandre Jacques brachte die wunderschönen Instrumente zum Klingen und füllte die Kirche mit zarter Musik. Glücklicherweise darf heute im reformierten Gottesdienst wieder musiziert und gesungen werden, Kerzen verbreiten Licht und Fresken schmücken die Kirchenwände.
Ein Gottesdienst, der versöhnlich stimmte, in Vorfreude auf ein frohes Osterfest.
CHRISTA HUG