Seit drei Jahren steht Rolf Sturzenegger an der Spitze der Gemeinde Hagenbuch. Welche Ziele in der Gemeinde in dieser Zeit erreicht wurden, welche Herausforderungen noch anstehen und wie er persönlich das Amt meistert, erklärt er im Gespräch.
Herr Sturzenegger, ...
Seit drei Jahren steht Rolf Sturzenegger an der Spitze der Gemeinde Hagenbuch. Welche Ziele in der Gemeinde in dieser Zeit erreicht wurden, welche Herausforderungen noch anstehen und wie er persönlich das Amt meistert, erklärt er im Gespräch.
Herr Sturzenegger, vor drei Jahren traten Sie das Amt des Gemeindepräsidenten von Hagenbuch mit einem komplett neuen Gemeinderatsgremium an und starteten in die Legislatur 2022 bis 2026. Welche Ziele hat der Gemeinderat in dieser Zeit erreicht? In der laufenden Legislatur wurde unter anderem die überarbeitete Abfall- und die Entschädigungsverordnung von der Gemeindeversammlung angenommen. Das Organisations-und Geschäftsreglement sowie das Leitbild wurden angepasst. Im Weiteren wurden die Legislaturziele 2022-2026 festgelegt.
Bei der Wasserversorgung wurden diverse Projekte verwirklicht, unter anderem wurde im Herbst 2023 ein Brunnenmeister angestellt. Die Sanierungsarbeiten im Gemeindehaus (Erdsondenheizung/Solaranlage/Wärmedämmung) wurden zu Ende geführt. Ebenfalls wurde der Werkhof mit einer Solaranlage ausgerüstet. Die Sanierung des Kugelfanges bei der Schiessanlage Hagenbuch konnte 2024 abgeschlossen werden. Die Schulraumerweiterung ist aufgegleist. Der dazu notwendige Projektierungskredit wurde an der Gemeindeversammlung im Frühjahr 2024 genehmigt.
Es gäbe noch viele weitere, weniger bedeutende Ziele und Verbesserungen, die der Gemeinderat in dieser Zeit erreicht beziehungsweise bewirkt hat.
Bei welchen Vorhaben sind noch weitere Herausforderungen zu bewältigen?
Dazu möchte ich im Wesentlichen folgende Vorhaben hervorheben, welche den Gemeinderat in den kommenden Jahren noch verstärkt beschäftigen werden.
So zum Beispiel der Generelle Entwässerungsplan (GEP) im Gebiet Schneitertal, die Schulraumerweiterung im Primarschulhaus Fürstengarten, das Projekt «Dorfbachumlegung», diverse Sanierungen bei den Gemeindeliegenschaften und bei der Wasserversorgung. All diese Projekte sind zum Teil mit hohen Kosten verbunden.
Was war rückblickend für Sie besonders prägend?
Besonders gut in Erinnerung bleibt mir die Gemeindeversammlung vom 24. Mai 2023. Dies war meine zweite, die ich seit Anfang Legislatur leitete. Damals wurde unter anderem über eine Einzelinitiative abgestimmt, welche in der Bau- und Zonenordnung einen Artikel vorsieht, dass mindestens 800 Meter Abstand zwischen einer bewohnten oder zeitweise bewohnten Liegenschaft und einer Windkraftanlage bestehen muss. Diese Initiative bewog rund 130 Personen dazu, an der damaligen Gemeindeversammlung teilzunehmen. Der alte Gemeindesaal war total überfüllt und die Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer mussten zum Teil im Treppenhaus stehen. Für die drei Stimmenzählerinnen war dies eine grosse Herausforderung. Das Medieninteresse (Radio/TV) war enorm. Erschwerend kam dazu, dass kein Mikrofon mit Lautsprecheranlage vorhanden war und während der Versammlung ein Änderungsantrag gestellt wurde, welcher den Abstand auf 1000 Meter erhöhte. Dieser wurde dann angenommen. Rückblickend war für mich diese Gemeindeversammlung etwas chaotisch und heute würde ich – mit den gesammelten Erfahrungen – eine solche in einer ganz anderen Art und Weise durchführen.
Das Thema Energie und Stromzukunft ist ein Dauerbrenner. Wie sieht es diesbezüglich in Hagenbuch aus?
Wie bereits erwähnt sind das Werkgebäude, das Gemeinde- und das Primarschulhaus bereits mit Solaranlagen ausgestattet. Bei Sanierungen von gemeindeeigenen Liegenschaften haben energetische Massnahmen Priorität. In diesem Zusammenhang leisten auch die Mitglieder der während der laufenden Legislatur wieder aktivierten Liegenschaften-Kommission einen wertvollen Beitrag. Insbesondere die zwei Bau-und Energiefachleute, welche seit diesem Frühjahr neu Mitglied in diesem Gremium sind. Ihre Inputs sind sehr nützlich und zielführend.
Die Hauseigentümer erhalten bei der Installation von Solaranlagen und Wärmespeicher einen Förderbeitrag. Auf dem Parkplatz hinter dem Gemeindehaus ist seit Ende 2024 eine E-Ladestation für Personenwagen in Betrieb.
Wie gelingt es Ihnen, nahe an den Bürgerinnen und Bürgern zu sein?
Bürgernähe erreiche ich bei verschiedenen Anlässen in der Gemeinde, so zum Beispiel bei Gemeindeversammlungen, Infoveranstaltungen, der 1. August-Feier, an Seniorennachmittagen, Dorffesten oder anderen kulturellen Veranstaltungen. Eine der schönsten Tätigkeiten in meinem Amt sind die Jubilarenbesuche. Dabei teilen mir diese Personen ihre Anliegen mit und ich erfahre viel von der Gegenwart und aus der Vergangenheit der Gemeinde.
Wie ist für Sie die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und im Gemeinderat?
Die engste Zusammenarbeit habe ich mit der Gemeindeschreiberin, welche bei erheblicher Arbeitsbelastung einen ausgezeichneten Job macht. Dies ist sehr wichtig für die Exekutive. Das Zusammenwirken im Gemeinderat kann ich als gut und konstruktiv bezeichnen.
Wissen sie schon, ob Sie bei den nächsten Wahlen nochmals antreten werden?
Ja, ich werde nochmals als Gemeindepräsident kandidieren.
Was geben Sie jungen Leuten mit, die sich politisch engagieren wollen?
Wichtig ist, dass man für das Amt als Gemeinderat genug (freie) Zeit zur Verfügung und Freude an der politischen Tätigkeit hat. Wie vorhin bereits erwähnt, ist eine gewisse Nähe zur Bevölkerung von Vorteil, so dass man deren Bedürfnisse aufnehmen kann. Empathie, Kritik- und Konsensfähigkeit sind ebenfalls nützlich.
Wie schaffen Sie den Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit?
Da ich bereits pensioniert bin, bleibt mir neben meiner Tätigkeit in der Behörde genügend Freizeit. Diese nutze ich für Verrichtungen in meinem Haus und Garten. Beim Wandern, Joggen und Fahrradfahren kann ich unter anderem Ideen und Strategien für meine Tätigkeit in der Exekutive sammeln. Wichtig für mich ist auch, genügend Freizeit mit meiner Lebenspartnerin zu verbringen.
Ihre Motivation zum Schluss?
Mit Freude durchs Leben gehen und nach Lösungen suchen. Die vielen positiven Reaktionen aus der Hagenbucher Bevölkerung motivieren mich immer wieder, dass ich mich für sie engagiere.
INTERVIEW: BETTINA STICHER