HVE – Heimatschutz-Vereinigung Elgg
17.05.2025 ElggStolze Zeitzeugin am Meisenplatz
Am vergangenen Samstag öffnete das Haus zur Meise am gleichnamigen Platz in Elgg im Rahmen des 50. Geburtstags der Heimatschutz-Vereinigung Elgg (HVE – vivaelgg) und anlässlich der Feierlichkeiten der ...
Stolze Zeitzeugin am Meisenplatz
Am vergangenen Samstag öffnete das Haus zur Meise am gleichnamigen Platz in Elgg im Rahmen des 50. Geburtstags der Heimatschutz-Vereinigung Elgg (HVE – vivaelgg) und anlässlich der Feierlichkeiten der Äschligesellschaft zu deren 111-jährigem Bestehen seine Tür für die Öffentlichkeit.
Vorbei an duftendem Brot und frischem Spargel (der grosse Markt eröffnete die vom HVE verantwortete Elgger Wochenmarkt-Saison, ein wichtiger Beitrag zur Lebendigkeit des Dorflebens) betraten zahlreiche interessierte Besucherinnen neugierig das ehrwürdige Gebäude. Im Eingangsbereich erwartete sie eine kleine Ausstellung mit Text- und Bildzeugen zum Haus und wer hier den Blick zur Decke richtete, entdeckte neben den alten Malereien ebensolche Bretter, von welchen sich insbesondere eines auffällig nach unten biegt, so dass der zur Dämmung in die Böden eingelassene Sand zu den sich bildenden Spalten herauszurieseln droht. Dass sich im alten Haus immer etwas bewegt, bestätigt Hannes Fritz vom HVE. Als aufmerksame Besitzerin der Meise hat diese entsprechende Stelle seit Jahren im Auge, wie sie sich auch sonst sorgfältig um das Gebäude kümmert. Als die HVE die Meise im Jahr 1979 kaufen konnte, war sie in schlechtem Zustand. Mit Unterstützung des kantonalen Denkmalfonds wurde sie in der Folge sachverständig restauriert und seither verleiht das ortsbildprägende Fachwerk dem Flecken wieder seinen Charakter.
Von sachkundigen Führern durften sich die Besucherinnen über die schwere Holztreppe in die oberen Stockwerke begleiten lassen, wo sie Zugang zu den Wohnungen erhielten, deren Bewohnerinnen verdankenswerterweise Zutritt gewährten. Und so schritt man andächtig über die knarrenden Dielen, entlang wunderschön bemalter Täferung und prächtigen Stubenöfen durch Räume voller Geschichte. Laut Grundprotokollen waren hier im Jahr 1841 drei Wirtsstuben, ein Tanzsaal, zwei Küchen und 13 Gästezimmer untergebracht. Als vornehmstes Gasthaus seiner Zeit in Elgg beherbergte die Meise 1798 den Kantonsstatthalter, welcher den Flecken zwecks Verhandlungen in Sachen Elgger Ambitionen, Distrikthauptort zu werden, besuchte.
Nobel zurückhaltend hat die Meise rechtzeitig für ihren Auftritt am vergangenen Samstag eine neue Infotafel geschenkt bekommen. Sie ist an der Stelle des alten Schildes neben dem Bänkli giebelseitig angebracht. Wer mehr über die Geschichte der Meise wissen möchte, erfährt dort weitere interessante Eckpunkte und Anekdoten zum bewegten Leben der Meise. Im Rahmen der Aktivitäten zum 50-jährigen Bestehen der HVE erhalten alle Gebäude, die in dessen Bemühungen für den Schutz des Dorfbilds und der Pflege der charakteristischen Bauweise eine Rolle spiel(t)en (neben der Meise auch das Sunnehüsli, die Hintergasse 18, die Brückenwaage und die Untermühle), eine neue Infotafel. Diese erzählen wortreicher und detaillierter von der jeweiligen Geschichte. Mehr zu diesen Tafeln und deren Inhalten gibt es an dieser Stelle in einem späteren Artikel.
Am vergangenen Wochenende hat die Meise als stolze Zeitzeugin einen weiteren erinnerungswürdigen Anlass in Elgg erlebt und bot mit ihrer imposanten Grösse und der prächtigen Fachwerkfassade der feierlichen Menschenmasse vom GrUm’25 eine unverwechselbare Kulisse, zum Beispiel beim Singen vom neuen Elgger Lied.
TOBIAS BERGER,
HEIMATSCHUTZ-VEREINIGUNG, ELGG