Ausgewählte Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit
26.10.2024 ElggJedes Jahr machen sich Mitglieder des Vereins «Solidar Elgg – weltweit» an die Arbeit. Im Auftrag des Gemeinderates prüfen sie Projekte, die unterstützt werden könnten.
Zunächst wurden die Projekte in Kleingruppen von interessierten ...
Jedes Jahr machen sich Mitglieder des Vereins «Solidar Elgg – weltweit» an die Arbeit. Im Auftrag des Gemeinderates prüfen sie Projekte, die unterstützt werden könnten.
Zunächst wurden die Projekte in Kleingruppen von interessierten Elggerinnen und Elggern geprüft. Am 4. Juli fand die grosse Auswahlsitzung statt. Die Gruppen stellten die ausgewählten Projekte vor und begründeten ihre Auswahl. Im Plenum wurde schliesslich entschieden, welche sechs Projekte zum Thema «Bildung» Beiträge zugesprochen erhalten sollen. An der Gemeinderatssitzung Ende August genehmigte der Gemeinderat die Projektauswahl.
Jährlich stehen 40’000 Franken für die Unterstützung von Projekten in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika zur Verfügung, davon gehen 5000 Franken an das Projekt «Suppentag». Der Rest wird unter den ausgewählten Projekten verteilt, als Elgger Beitrag für Menschen in Not.
REGULA VON WARTBURG, VEREIN SOLIDAR ELGG – WELTWEIT
Der gemeinnütziger Verein «Solidar Elgg – weltweit» schlägt alljährlich Entwicklungsprojekte vor, welche von der Gemeinde Elgg im Rahmen der 40’000 budgetierten Franken unterstützt werden sollen. In der«Elgger/Aadorfer Zeitung» stellt der Verein die begünstigten Projekte vor.
Ausbildungsplätze für Behinderte in Armenien
Kinder mit körperlicher Beeinträchtigung erhalten in Armenien meist keine Ausbildung. Wer den Weg zur Schule nicht selbst unter die Füsse nehmen kann, hat keinen Zugang zu Bildung – von Therapiemöglichkeiten ganz zu schweigen. Auch der Kauf von Gehhilfen, Rollstühlen oder Medikamenten liegt in weiter Ferne.
Der Verein Little Bridge Schweiz hat zusammen mit Partnerorganisationen im kleinen Bergdorf Vahagni im Norden Armeniens ein Areal gekauft, um ein Ausbildungszentrum für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung einzurichten. Das Gebäude soll nun renoviert und zweckmässig umgebaut werden. Zehn Jugendliche können Kurse in Landwirtschaft und Tierhaltung belegen. Geräte, Möbel usw. werden in Armenien zu gängigen Preisen eingekauft. Die Gemeinde Elgg unterstützt das Projekt mit 5000 Franken.
Neue Computer für Sri Lanka
Für zwei «Computer classes» in einer ländlichen Gegend um die Stadt Galle braucht es Ersatz von defekten und alten Computern, da die Regierung diese nicht stellt. Derzeit hat eine Klasse mit 15 bis 20 Kindern nur noch drei einsatzfähige Computer. Deshalb sollen in zwei «Computer classes» die nicht mehr gebrauchsfähigen Computer ersetzt und weitere für einen effektiven Unterricht beschafft werden.
Mit einer Grundausbildung in der PC-Anwendung haben diese Schüler die Chance, direkt nach der Schule einen qualifizierten Job zu erhalten – Lehrjahre gibt es in Sri Lanka üblicherweise nicht. Wer mit dem Computer umgehen kann, hat bessere berufliche Chancen, verbunden mit einem guten Einkommen. Beschafft werden gebrauchte PC mit Garantie, welche je rund 700 Franken kosten und importiert werden müssen. Die Gemeinde Elgg unterstützt das Projekt mit 5000 Franken.
Ausbildungsbeiträge in Guatemala
Der Verein Suizos Pro Indios bat um Unterstützung für 11 Stipendiaten für eine weiterführende Ausbildung in San Juan, Guatemala. Offiziell ist die öffentliche Bildung bis zur neunten Klasse kostenlos. Einschreibegebühren, Schuluniformen, Schulbücher und Verbrauchsmaterial müssen die Familien jedoch selbst bezahlen. An öffentlichen Schulen werden keine Lehrbücher zur Verfügung gestellt.
Der Verein Suizos-Pro-Indios unterstützt aktuell 35 Kinder und junge Erwachsene während der regulären Schulzeit, der Weiterbildung beziehungsweise dem Universitätsbesuch mit den erforderlichen Zusatzleistungen. Besonders berücksichtigt werden die Stipendiumsanträge von 11 Bewerberinnen und Bewerbern, die ihre Leistungen mit Zeugnissen ausweisen müssen. Dank einer weiterführenden Ausbildung haben sie später gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und können ihre Familien unterstützen. Die Gemeinde Elgg unterstützt das Projekt mit 5000 Franken.
Bildung für Strassenkinder in Ghana
In den grossen Städten von Ghana gibt es vermehrt Strassenkinder. Das Leben auf der Strasse führt oft in die Kleinkriminalität. «Chance for Children» holt deshalb seit Jahren Kinder von der Strasse, um sie in ein selbstbestimmtes Leben zu führen und ihnen eine Chance auf Bildung zu geben.
Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen lokaler Non-Profit-Organisationen nehmen auf der Strasse Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen auf und bieten ihnen Unterkunft, Bildung und Essen in Tageszentren. Im Mittelpunkt steht immer das Kind: Alle Interventionen sind auf dessen Hintergrund, Persönlichkeit und Bedürfnisse ausgerichtet, und wenn immer möglich, sollen sie zur Familie zurückkehren können. Die Schweizer Stiftung «Chance for Children» in Eschenbach SG kann so jedes Jahr rund 4000 Kindern Bildung und Ausbildung vermitteln. Die Gemeinde Elgg unterstützt das Projekt mit 6000 Franken.
Schulunterkunft mit Kantine in Nepal
Durch die Schliessung der Grenze zu China 1990 verlor die nomadisch lebende Volksgruppe der Bhote Kampa ihre Lebensgrundlage des Handels mit Salz und Reis. Seitdem betreiben sie Viehzucht. Ihre Kinder können nur im Sommer die Schule besuchen, da die Familien im Winter in tiefere Regionen ziehen. Der Bau von Hostels ist für die schulische Grundbildung von grosser Bedeutung; die Kinder bleiben im Winter dort und werden betreut. Die Schule besteht bereits, wird von Einheimischen geführt und ist beliebt und akzeptiert.
Mit dem Bau eines Hostels in der Region Dapka Bajura entsteht für die Schülerinnen und Schüler eine gesunde, lernfördernde Unterkunft, die den ganzjährigen Schulbetrieb garantiert und Anschluss an Folgeklassen ermöglicht. Für die Bhote Kampa bedeutet dies eine enorme Aufwertung ihrer Lebensqualität.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen vom Winterthurer Verein NEFA, Nepal – Entwicklung für alle, geplant und gebaut. Dieser ist seit 2010 in Nepal aktiv. Die Gemeinde Elgg unterstützt das Projekt mit 7000 Franken.
Schulbildung für Minderheiten in Bangladesh
In Gebieten von Bangladesh, die überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnt sind, gibt es für Kinder kaum Zugang zu öffentlichen Schulen. Die meisten Primarschulen werden deshalb von NGOs betrieben. Sekundarschulen sind noch weniger zugänglich. Gleichzeitig können die Familien mit der traditionellen Jum-Landwirtschaft nur noch knapp überleben, und die Jugendlichen brauchen neue Perspektiven für ihr Leben und ihren Lebensunterhalt.
Das Projekt Upasshak reagiert auf diese Missstände, indem es zwei Wohnheime betreibt, die pro Jahr rund 70 begabten Jugendlichen den Besuch der Sekundarschule ermöglichen. Sie stammen aus abgelegenen Dörfern und hätten ohne die Heime keine Möglichkeit, eine Sekundarschule zu besuchen.
Das Projekt wird von Cooperaid, einer NGO aus Zürich, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Humanitarian Fondation begleitet und finanziert. Die Gemeinde Elgg unterstützt es mit 7000 Franken.