111 Jahre Aschermittwochgesellschaft im Fokus
08.03.2025 ElggAn der GV der Aschermittwochgesellschaft Elgg wurde der Antrag zur aktiven Mitwirkung der Mädchen am Äschlianlass abgelehnt. Nebst den üblichen Traktanden wie Ehrungen, Rechnung, Budget und Wahlen stand das Jubiläumsjahr im Fokus.
Der Saal im Werkhof ...
An der GV der Aschermittwochgesellschaft Elgg wurde der Antrag zur aktiven Mitwirkung der Mädchen am Äschlianlass abgelehnt. Nebst den üblichen Traktanden wie Ehrungen, Rechnung, Budget und Wahlen stand das Jubiläumsjahr im Fokus.
Der Saal im Werkhof war am vergangenen Mittwoch fast bis auf den letzten Platz gefüllt. 172 Stimmberechtigte waren trotz des schönen Frühlingswetters an der 111. Generalversammlung (GV) der Aschermittwochgesellschaft anwesend, das absolute Mehr betrug 87. Es standen mit dem Ausblick auf den grossen Umzug (GrUm’25) am Muttertagswochenende und einem Antrag mit dem Ziel, künftig auch Mädchen am Äschlianlass aktiv teilnehmen zu lassen, zwei nicht alltägliche Traktanden auf dem Programm.
Nach einem Auftritt der Tambouren begrüsste OK Präsident Daniel Isliker mit einer Information über das Jubiläumsfest. Es sei eine schwierige Zeit, stellte er fest. «Es hat einen Gletscherspalt in unserer Äschligesellschaft.» Es würden viele Forderungen gestellt und doch wolle man nicht immer mithelfen. «Das macht uns sehr zu schaffen. Der Äschli lebt davon, dass wir alle zusammen etwas stemmen», sagte er. Daraufhin informierten er und verschiedene andere Mitglieder des «GrUm’25»-OKs über den Stand der Dinge (siehe Box).
Das zweite spezielle Traktandum, die Mitwirkung von Mädchen am Äschli, war von einigen Spannungen begleitet. Die Mitglieder Ariane Berger und Silvia Gruden trugen ihr Anliegen vor, künftig auch Mädchen am Umzug mitmachen zu lassen. Die Mehrheit des Vorstandes empfehle, den Antrag abzulehnen, sagte Toni Rebsamen, Präsident der Aschermittwochgesellschaft, vorgängig. Da ein direkter Antrag auf Statutenänderung wenig Chance hätte, beschränkte sich der Antrag darauf, eine Projektgruppe zu bilden, um Lösungen auszuarbeiten.
Den Hintergrund bildet eine Unterschriftensammlung von Mädchen vor zwei Jahren. Es sei ihnen bewusst, dass das Thema emotional sei. Doch sei es nachvollziehbar, dass sich viele Mädchen wünschten, nicht nur als Zuschauerinnen mit dabei zu sein. Die Äschlizeit sei die wichtigste Zeit fürs ganze Dorf. Zudem sei die Veränderung auch eine Chance für den Brauch selbst, argumentierten die Antragstellerinnen. Er erhalte so wichtige Unterstützung. Aber natürlich kenne man auch die Bedenken des Vorstandes und sei im regen Austausch auch darauf eingegangen. «Es ist wichtig, überhaupt darüber zu reden und dass der Äschliumzug künftig ‹Heimat für alle› ist», fanden beide. Der Präsident erklärte seinerseits, dass man in den Gesprächen verschiedene Ideen und Konzepte eingebracht habe, es aber zu keiner Einigung gekommen sei. Aus dem Plenum kamen zwei Voten gegen die Annahme, davon auch ein Antrag einer mindestens fünf Jahre dauernden Mitgliedschaft, bis man an der Abstimmung über eine Statutenänderung teilnehmen dürfe.
Der Antrag wurde schliesslich mit 111 Nein – zu 47 Ja-Stimmen bei 12 Enthaltungen klar abgelehnt, wobei nicht nur Männer Nein und nicht nur Frauen Ja stimmten.
1500 Franken von den Pfeiffern
Toni Rebsamen lobte zu Beginn der ordentlichen GV-Traktanden, dass die Pfeiffer dieses Jahr 1500 Franken eingepfiffen hätten. Diese gehen an den Neubau des Tambourenhüsli und ans SOS Kinderdorf. Speziell begrüsste er den Ehrenpräsidenten, Hans Mäschli, diverse Ehrenmitglieder und die Hauptmann-Jubilaren Mathis Barth (10 Jahre), Stefan Egli (20 Jahre), Tom Meier (25 Jahre), Silvan Lüscher (30 Jahre), Rolf Stuhlmann (40 Jahre), Arthur Bänziger (60 Jahre), Christian Ambühl (65 Jahre), Kurt Dällenbach (70 Jahre); als Gäste die Züri-Elgger, den Tambourenverein Elgg, eine Delegation des Flaachtalvereins und natürlich die Hauptmannfamilie mit Hauptmann Samuel Hediger sowie Oberleutnant Jamie Lörtscher. Das von Aktuar Cedric Straumann verfasste Protokoll der letzten GV wurde im Weiteren einstimmig angenommen.
Rechnung und Budget im Minus
Kassier René Schnyder präsentierte daraufhin die Jahresrechnung 2024, die mit einem Minus von 20’554 Franken abschneidet. Budgetiert waren minus 17’733. Das Vermögen beträgt nach dem Abschluss 112’853 Franken. Zustande gekommen sind die negativen Abweichungen hauptsächlich wegen der Anschaffung der neuen Fahne, der Teilnahme am Eidgenössischen Trachtenfest, dem ausserordentlichen Empfang der Bassersdorfer, sowie der Anschaffung eines Zeltes. Die neue Fahne soll am «GrUm’25» mit einer schönen Fahnenweihe eingeweiht werden. Schnyder bedankte sich, dass erneut mehr gespendet wurde als budgetiert. Auch die Jahresrechnung wurde einstimmig abgesegnet.
Im Budget wird ebenfalls mit einem Verlust, nämlich mit einem Minus von knapp 4000 Franken, gerechnet. Gekauft werde unter anderem ein Stock Ehrengaben, Epauletten, ein Hauptmann-Federbusch, sowie drei Piccolos. Beim Grossen Umzug gebe es zudem mehr Aufwand für die Kompanie, erklärte Schnyder. Der Mitgliederbeitrag wird bei 15 Franken belassen. Das Budget passierte die Versammlung bei einer Enthaltung ohne Gegenstimme.
Jahresbericht des Präsidenten
«Der letzte Äschli ist in allerbester Erinnerung geblieben», begann Rebsamen wie üblich den Jahresrückblick. Die Äschlikompanie unter der Leitung von Levin Steinemann habe ausschliesslich positives Feedback bekommen: «Ein Tag voller stolzer und mit Glück erfüllter Äschlibuebe und ebenso glücklichen Zuschauerinnen und Zuschauern. Elgg hatte den grossen Freudentag einmal mehr so richtig hochleben lassen.» Er lobte dabei die unkomplizierte und zuvorkommende Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Gemeinsam mit den Behörden habe man für dieses Jahr auch eine Lösung für das Postauto gefunden.
Weiter gab es die Züri-Elgger-GV, die bereits ihr 100-jähriges Bestehen feiern konnten. Inzwischen würden sich die Tambouren und Pfeifer im Gegensatz zu früher darum reissen, dabei zu sein. Ein Dankeschön sprach er für die jahrelange Partnerschaft und den grossen Batzen an die neue Vereinsfahne aus.
Weiter erinnerte Rebsamen an die Teilnahme am Eidgenössischen Trachtenfest in Zürich. Die Kompanie mit Unterstützung des Tambourenvereins fuhr in drei Gruppen nach Zürich, marschierte anschliessend von der Swiss Re an den Bürkliplatz. Dort gab es um 14 Uhr einen Gruss aus der Äschlikanone, der gleichzeitig mit dem offiziellen Start des Festumzugs erfolgte. Die Kompanie nahm daraufhin am Umzug über die Bahnhofstrasse teil. Rebsamen bedankte sich für die gelungene und anspruchsvolle Vorbereitungsarbeit. Schliesslich zeigte er noch einen Ausschnitt aus der Liveübertragung des SRF.
In seinem Rückblick fehlte auch die Erinnerung an die die Brandserie in Elgg im letzten Jahr nicht, mit deren Folgen noch viele zu kämpfen hätten. Nach den Sommerferien wurden das Schülerarmbrustschiessen durchgeführt, erstmals unter der Leitung von Martin Fäh. Neben den Äschlitätigkeiten stehen noch einige des Vorstandes im Einsatz für den «GrUm’25». Auch Toni Rebsamen betonte, dass man auf jede Unterstützung angewiesen sei. «Es wird ein wunderbares Fest von Elgg, mit Elgg und für Elgg», sagte er. Weiter erwähnte der Präsident die Beschaffung der neuen Vereinsfahne. «Die neue Fahne könnt ihr alle am Umzug am Sonntagvormittag bei der Fahnenweihe das erste Mal sehen.» Auch wurden neue Uniformen für den Korporal und den Wachtmeister beschafft.
«Danach begannen bereits die Vorbereitungen für den Äschli 2025 und die Wahlen vom 1. Januar. Vier Kandidaten stellten sich zur Wahl als Hauptmann und für das Amt des Kanonierleutnants sogar acht Buben.» An dieser Stelle lobte er den Zusammenhalt der Teilnehmer, trotz Konkurrenz. Schliesslich bedankte sich der Präsident noch bei der Familie Hediger mit Hauptmann Samuel für das tolle Engagement und die sehr gute Zusammenarbeit. «Es war wieder eine grossartige Äschlizeit mit begeisterten Eltern und Kindern.» Der Jahresbericht des Präsidenten wurde einstimmig angenommen.
Mutationen und Wahlen
Unter dem Jahr traten der Gesellschaft 33 neue Mitglieder bei, ein ehemaliges Mitglied kam zurück. Der aktuelle Mitgliederbestand beträgt 743 Mitglieder. Toni Rebsamen bat um eine Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder.
Revisor Florian Vonwiller wurde wieder gewählt, und als Ersatz für den zurückgetretenen Pascal Hinderling neu Michael Schuler. Die beiden Revisoren wurden einstimmig gewählt.
Im Vorstand kam es zu zwei Rücktritten, derjenige von Peter Mathys nach 16 Jahren und Patrice Frauenfelder nach drei Jahren. Mathys freute sich, so lange Zeit das Vertrauen der Aschermittwochgesellschaft genossen zu haben. Er könne nun mit einem gefüllten Rucksack Abschied nehmen und lobte vor allem den Zusammenhalt.
Frauenfelder kann die Aufgabe aus beruflichen Gründen, und weil er eine neue Trainertätigkeit angenommen hat, nicht mehr weiterführen.
Die restlichen Vorstandsmitglieder wurden in globo einstimmig bestätigt. Zudem wurde der ehemalige Revisor Pascal Hinderling einstimmig in den Vorstand gewählt. Einstimmig bestätigt wurde auch Präsident Toni Rebsamen für eine weitere Amtszeit.
Ehrungen und Anträge
Verschiedene Mitwirkende, darunter der Tambourenverein und schliesslich die Hauptmannjubilare, wurden im weiteren Verlauf der Versammlung geehrt. Es gab einen kurzen Rückblick auf die Tätigkeit von Peter Mathys. Der Präsident freute sich, ihn in die Reihen der Ehrenmitglieder aufzunehmen.
BETTINA STICHER
Grosses Geburtstagsfest
550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 22 Gruppen beteiligen sich am 650 Meter langen Umzug der Äschligesellschaft vom Muttertagswochenende, 40 Pferde und alte Wagen, die mit Pferden gezogen werden, sind mit dabei, wie zu erfahren war. Weitere Sponsoren, um das bisher noch defizitäre Budget für das grosse Geburtstagsfest zu decken, sind erwünscht (bisher sind es 180). Ebenfalls gesucht sind Musikformationen, die den Umzug begleiten. Highlights am Markt sind unter anderem historisches Handwerk, Chilbi, Armbrustschiessen, der Feuerwehrverein mit einer historischen Pumpe, Armbrustschiessen, ein Schiffsschaukel und vieles mehr. Zudem gibt es Feuerstellen, ein Römerbad, ein Kakerlakenrennen, eine Tombola, Kutschenfahrten und weitere attraktive Angebote. Erwartet werden auch viele Gäste. Am Gastrokonzept beteiligen sich fast alle Elgger Restaurants. Sich rechtzeitig anzumelden für den Jubiläumsball und den Muttertagszmorgen wird geraten, da die Platzzahl beschränkt und das Interesse gross ist.